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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Zelteingang, schlugen die Fäuste gegeneinander und hoben das Pferd in den Schnee.
    »Wir müssen etwas tun! Sie wollen Bruder Pferd töten!« Bile schob sich den Hut in die Stirn und zog die Riemen über seinen Stiefelspitzen fest.
    »Sie werden uns entdecken!« Ich drückte die Worte über meine Lippen, denn mit ganzer Seele wünschte ich mir, das Tier dort unten zu retten.
    »Ich bin noch nie einem Troll ausgewichen.« Loke stellte sich auf seine Schneelatten, und Bul reichte ihm den Speer. »Und erst recht keinem, der im Begriff ist zu töten.«
    Der eine Vokker drückte das Pferd seitlich zu Boden. Speichel rann über seine Unterlippe, als der andere seine Keule über den Kopf des Pferdes hob.
    Da schoben sich die Waldgeister über die Kuppe des Hügels. Sie gingen in die Knie und streckten ihre Speere nach vorn.
    »Trollpack!« Bul ballte seine Faust und wäre fast gestürzt, als er über einen kleinen Buckel fuhr. Die Vokker ließen das Pferd los, wandten sich ihnen zu und begannen, mit den Augen zu rollen.
    Ich nahm die Skier und schob die Stiefel unter die Riemen. Nach allem, was wir gemeinsam durchgemacht hatten, konnte ich die Waldgeister nicht alleine kämpfen lassen.
    Jetzt schrien die Kretter. Wir waren entdeckt. Schon tauchten die ersten Krieger zwischen den Zelten auf. In diesem Moment traf Bul einen der Vokker. Der Speer drang in den Oberschenkel des Riesen ein, und Bul blieb am Schaft hängen, während seine Skier weiter nach vorn schossen. Loke stach höher zu, riss den Speer wieder heraus und schwang unmittelbar hinter dem Vokker herum. Vile sauste zwischen den Beinen des einen Vokker hindurch, während sich Bul an das Bein des Riesen klammerte und auf dessen Fuß einstach. Ich nahm den Speer und stieß mich am Stein ab. Ich spürte förmlich, wie das Blut in meinen Adern gefror. Jetzt stießen Kretter mit Schwertern und Morgensternen dazu.
    Ich war fast froh, als ich stürzte. Ich hatte es geschafft, mir mit meinem eigenen Speer ein Bein zu stellen, und noch ehe ich es wusste, war ich vom Schnee begraben. Ich hörte die Kretter schreien und wusste, dass es schlecht um die Waldgeister stand. Sie brauchten mich jetzt, und stattdessen turnte ich hier wie ein kleiner Junge im Schnee herum.
    Erst als ich die Skier von meinen Füßen gelöst hatte, gelang es mir, mich umzudrehen und zu sehen, was geschah. Die Vokker wälzten sich mit blutigen Wunden in Schenkeln und Bauch vor dem Zelt herum. Die Waldgeister standen nicht mehr auf ihren Skiern. Sie waren auf einen gefallenen Kretter geklettert und kämpften mit ihren Speeren gegen ein gutes Dutzend Krieger. Das Pferd galoppierte wiehernd und mit den Hinterbeinen ausschlagend zwischen den Zelten an der Felsenbrücke hindurch. Andere Pferde antworteten, als es einen Weg, der hinter der Brücke verschwand, hinabtrabte.
    Jetzt traten die Männer von den Waldgeistern zurück. Ich erinnerte mich, wie die Felsenmenschen die Kretter besiegt hatten, die durch das Tor eingedrungen waren, und war mir sicher, dass die Krieger jetzt auf die Bogenschützen warteten. Doch stattdessen erschienen Krieger mit Lassos in den Händen. Sie schwangen die Seilschlingen über ihren Köpfen und ließen sie durch die Luft fliegen, und plötzlich waren die Waldgeister gefesselt. Dann zogen die Krieger das Seil an, und Loke, Bile, Vile und Bul stürzten zu Boden. Die Kretter lachten, während die Männer mit den Lassos sie wie einen Fisch an der Leine einholten, sie an ihren Bärten hochhoben und ihre Arme fesselten. Vile rang, das Gesicht weiß von Schnee, nach Atem, und Bul sagte Worte, die ich niemals zuvor von ihm gehört hatte. Dann riefen die Kretter die Vokker zu sich, die sich aufrappelten und wie verwundete Kriegssklaven auf sie zuhinkten. Am liebsten hätten sie die Waldgeister wohl auf der Stelle zerquetscht, denn sie ballten ihre Fäuste, beugten sich über sie und knurrten. Ich zitterte dort im Schnee, und Vile heulte, während Tränen über seine Wangen liefen. Bile schloss die Augen, während Loke und Bul die Riesen anstarrten und nicht die geringste Furcht zu zeigen schienen.
    Da sagte einer der Kretter etwas zu ihnen, und die anderen begannen zu lachen. Die Vokker wischten sich den Rotz unter der Nase weg und warfen die Waldgeister an den Seilen über den Rücken. Die Kretter winkten sie hinter sich her, und dann ging das ganze Gefolge auf die Felsenbrücke zu. Ganz am Schluss gingen die Vokker mit den Waldgeistern über ihren Schultern.
    Ich sammelte die Skier

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