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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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zu trinken«, meinte der andere nach einer Weile. »Was hältst du von einem Tauschgeschäft? Ich gebe dir etwas Wasser, wenn du mir ein paar einfache Fragen beantwortest. Einverstanden, Arden?«
    Bei der Nennung seines Namens zuckte Arden zusammen.
    »Dachte ich mir doch, dass du es bist«, meinte der Vandale selbstgefällig. »Aric ist mein Name. Schön, vorgestellt haben wir uns - willst du jetzt das Wasser oder nicht?«
    »Ja«, brachte Arden zwischen geschwollenen Lippen hervor.
    »Gut.« Aric blaffte einen Befehl durch die Tür, dann saß er schweigend mit verschränkten Armen da. Es gelang Arden, sich in eine aufrechte Stellung zu bringen, dann verhielt er sich wieder ruhig und wartete flach atmend darauf, dass die Schmerzen nachließen. Ein Soldat brachte einen Krug Wasser, reichte ihn ihm und verschwand. Arden trank in tiefen Zügen.
    »So«, setzte Aric an, »und jetzt verrate mir, wieso du hier unten bist.«
    Arden sagte nichts.
    »Komm schon! Was kann es schaden, mir das zu erzählen!« Arics Blick verengte sich bedrohlich. »Meine Leute sind nur zu bereit, dir auf die Sprünge zu helfen, und deren Methoden sind gewöhnlich weniger zivil als meine.«
    »Ich bin gestürzt«, sagte Arden knapp.
    »Wo?«
    »In den Bergen.«
    »Lüg mich nicht an! Das ist meilenweit entfernt!«
    Arden starrte seinen Inquisitor düster an, antwortete aber nicht.
    »Wie lange bist du schon hier unten?«
    »Seit Monaten.«
    »Tatsächlich! So kommen wir nicht weiter!« rief Aric verzweifelt.
    »Es ist die Wahrheit. Ich war krank, und ich hatte mir ein Bein gebrochen.«
    »Und diese Tiere haben dich wahrscheinlich auch noch gesundgepflegt!« Die Stimme des Vandalen troff vor Sarkasmus.
    »Es sind keine Tiere. Sie sind ebenso Menschen wir Ihr oder ich.«
    »Sie sind Ungeziefer. Wie sonst soll man Kreaturen bezeichnen, die durch die Dunkelheit huschen? Wieso hast du auf ihrer Seite gekämpft?«
    Arden antwortete wieder nicht. Plötzlich schien Arics Ärger nachzulassen, und er wechselte die Tonart.
    »Was hast du mit den Elementalen angestellt?«
    »Nichts.«
    Der Vandale runzelte die Stirn. »Wir haben dich rufen gehört - war das ein Zauberspruch?« Arden grinste schief. Wenn Aric bereit war, anzunehmen, er könnte die Elementalen verzaubern, wollte er ihn ganz gewiss nicht eines Besseren belehren.
    »Woher hast du deine Macht?«
    »Ich besitze keine Macht«, erwiderte Arden angewidert. »Meint Ihr, ich würde mich sonst so herumstoßen lassen?«
    »Wenn du weiter meine Fragen absichtlich missverstehst, wird es am Ende für dich nur noch schlimmer«, sagte Aric. Seine Worte klangen beiläufig, enthielten aber ein unmissverständlich bedrohlichen Unterton.
    Sie schwiegen eine Weile. Arden nippte noch einmal an dem Wasser und hätte sich fast verschluckt, als Aric plötzlich fragte: »Wie geht es Gemma?«
    Als Arden aufhörte zu prusten, starrte er seinen Befrager vorwurfsvoll an.
    »Diese Hexe war doch deine Begleiterin, oder? Habt ihr euch vielleicht gestritten?« Aric grinste.
    »Ich habe sie seit Monaten nicht gesehen?«
    »Mmm.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich werde deine Fragen erst beantworten, wenn du gelernt hast, meine zu beantworten«, gab Aric zurück. Dann stand er auf, nahm die Fackel und verließ den Kerker.
    Arden hockte wieder in völliger Finsternis. Bald schon gab er die hilflos verworrene Hoffnung auf, die Arics Worte ausgelöst hatten, legte sich auf den harten Boden und versuchte zu schlafen.
    Als er das nächste Mal erwachte, waren in der Tür die Umrisse eines anderen Mannes zu erkennen, der die Hände in die Hüften stemmte. Er reckte sich auf, als Arden sich bewegte.
    »Er lebt also noch«, meinte der Vandale. »Ich dachte, wir hätten ihn mit unseren Stiefeln zertreten.«
    »Wasser«, sagte Arden heiser.
    »Er kann sogar sprechen!« rief der Mann in gespieltem Erstaunen. Er drang weiter in die Höhle vor, und Arden sah das fanatische Funkeln in seinen Augen. Verglichen mit diesem Kerl war Aric harmlos.
    »Du hast Glück gehabt - ein paar sehr wichtige Leute wollen mit dir sprechen. Sonst ...«
    »Das ist heute schon das zweite Mal, dass mir jemand sagt, wie glücklich ich mich schätzen darf«, antwortete Arden ruhig.
    »Wenn es nach mir ginge, hätte ich dir mittlerweile längst das Fell über die Ohren gezogen. Jeder Mann, der sich mit dieser Teufelsbrut verbündet, hat nichts anderes verdient.«
    Arden sagte nichts dazu.
    »Außerdem hast du die Verbindung zu den Elementalen zerstört!« polterte

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