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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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der Mann weiter. »Danach waren sie nutzlos. Was hast du mit ihnen gemacht?« Als keine Antwort kam, beugte er sich vor und packte Ardens Hemdbrust. »Was hast du mit ihnen angestellt?« brüllte er so laut, dass es in Ardens Ohren hallte.
    »Ich habe ihnen gesagt, ich sei ein Freund«, antwortete er wahrheitsgemäß.
    Der Vandale verzog vor Wut das Gesicht, und sein Griff wurde fester.
    »Ich schneide dir bei lebendigem Leib die Zunge raus«, knurrte er.
    »Das könnte ein paar sehr wichtigen Leuten vielleicht nicht gefallen«, flüsterte Arden zurück.
    Dann bekam er einen so derben Stoß, dass er gegen die Felswand fiel.
    »Im Augenblick muss ich mich vielleicht noch zurückhalten, aber irgendwann wird der Augenblick kommen, wenn man mich bittet, ein paar Antworten aus dir herauszuholen - wie immer es mir beliebt. Darauf freue ich mich schon.«
    Er ging und schlug die Tür hinter sich zu. Arden versuchte im Dunkeln festzustellen, wie schwer er verletzt war. Sein Kopf fühlte sich ein wenig besser an, doch Rippen und Magen taten noch immer sehr weh. Das Bewegen fiel ihm ein wenig leichter. Er war sehr durstig - und hungrig. Wie lange bin ich schon hier? fragte er Sich.
    Einige Stunden später kehrte Aric zurück, und Arden musterte ihn argwöhnisch.
    »Ich nehme an, du hast gut geschlafen«, meinte der Vandale freundlich.
    »Bis Euer Freund aufgetaucht ist«, gab Arden zurück.
    »Ich fürchte, Wray regt sich schnell auf, besonders wenn es um die Elementalen geht«, sagte Aric. »Du solltest versuchen, ihn nicht zu verärgern.«
    »Wie lange werdet Ihr mich hier behalten?«
    »Wieso?« Aric klang amüsiert. »Hast du es eilig? Du hast doch nicht etwa irgendwo anders eine Verabredung?«
    »Was wollt Ihr von mir?«
    »Nur die Antworten auf ein paar Fragen. Möchtest du vielleicht etwas zu essen?«
    Und damit begann ein Schema, das sich einige Tage lang fortsetzte, auch wenn Arden keine Möglichkeit hatte, die Zeit zu messen. Die beiden Vandalen suchten ihn abwechselnd auf - zwischen langen Phasen völliger Einsamkeit. Nach außen hin gab Aric sich sehr besorgt, bot ihm zu essen und zu trinken an, redete ihm gut zu - obwohl die Bedrohlichkeit seiner Worte nicht zu überhören war. Wray dagegen brüllte und drohte, stand immer kurz davor, gewalttätig zu werden, hielt sich aber immer im letzten Augenblick zurück. Beide befragten Arden ständig nach seiner Verbindung zu dem Lichtlosen Königreich, zu den Elementalen, zu Gemma. Sie wollten Einzelheiten über das Höhlensystem wissen, das er gesehen hatte, die Flüsse und Tunnel, und sie versuchten sogar, ihm die genaue Lage des Tals zu entlocken. Er war erschüttert, als er sah, wieviel sie bereits über ihn wussten, und antwortete mit einer wohlüberlegten Mischung aus Wahrheiten und Lügen. Sie entdeckten häufig Widersprüche, doch all dies war Teil des Spiels.
    Und genau das war es. Jeder wusste das. Die eigentliche Auseinandersetzung würde erst beginnen, wenn diese sehr wichtige Person eintraf - oder Instruktionen schickte. In der Zwischenzeit führte Arden ein Wortgefecht, bei dem es ihm gelegentlich sogar gelang, selbst einen Stoß anzubringen. Nach einer Weile fühlte er sich sehr verwirrt, konnte sich nicht mehr erinnern, was er ihnen erzählt hatte und was im Verborgenen bleiben musste, und er befürchtete, man könnte ihn brechen. Bald wären seine Reserven aufgebraucht, und dann würde er ihnen alles erzählen, was er wusste. Nicht, dass das besonders viel wäre, dachte er voller Bitterkeit.
    Was die gesamte Situation noch schlimmer machte: Keiner seiner beiden Kreuzverhörer beantwortete Ardens eigene Fragen - oder tat auch nur so. Sie ließen sich nicht anmerken, ob sie wussten, ob Gemma noch lebte oder wo sie sich möglicherweise aufhielt. Das Schicksal seiner Freunde aus dem Lichtlosen Königreich blieb ebenso ein Rätsel. Arden wusste nur, dass B'van tot war, doch über die anderen konnte er nichts in Erfahrung bringen. Offenkundig konnte Wray die Elementalen auf irgendeine Weise beeinflussen - was Arden äußerst beunruhigend fand -, doch die Art dieser Macht blieb im Dunkeln. Sein einziger Trost war, dass die Grauen Vandalen offensichtlich keine Ahnung hatten, wo sich das Tal befand. Das war die einzige Information, die Arden unter keinen Umständen preisgeben wollte, es sei denn, der unbarmherzige Zangenangriff zerstörte ihn völlig. Seinem Gefühl nach war dies allerdings nur noch eine Frage der Zeit.
    Nach mehreren Tagen trat ein neuer Spieler

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