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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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diesem unterirdischen Reich fast unerträglich grell. Arden hielt sich die Hand schützend vor die Augen, sein Herz klopfte. Er zwang sich, die Angst zu verdrängen. Die Elementalen schwebten neben dem Eingang, als wüssten sie nicht recht, was sie dort sollten, und Arden stellte erfreut fest, dass sie nicht von irgendwelchen grau gekleideten Kriegern begleitet wurden. Er schluckte, dann räusperte er sich.
    »Seid gegrüßt!« rief er. »Ich bin euer Freund.« Seine Worte hallten in der Stille der Höhle wider, und plötzlich kam er sich sehr töricht vor.
    Zuerst reagierten die Elementalen überhaupt nicht, doch als sie es ein paar Augenblicke später taten, war das Ergebnis atemberaubend. Sie verwandelten sich so rasch, dass die verblüfften Zuschauer nur einen Bruchteil der Bilder aufnehmen konnten. Arden sah Soldaten des Lichtlosen Königreiches aufblitzen, zuerst in Leder gekleidet, dann mit Seidenfischband umwickelt. Sie ruderten mit den Armen, ihre Augen blickten wild. Er sah Graue Vandalen, die mit ausgestreckten Armen auf irgendetwas zeigten, dabei standen ihre Münder offen, als riefen sie etwas; er sah Felsen, Wasser und Feuer und andere Dinge, die er nicht benennen konnte, und das alles während eines einzigen Augenzwinkerns.
    Dann bewegten sich die blauen Flammen erneut, so schnell, als hätten sie sich überhaupt nicht von der Stelle gerührt, sondern als wären sie ohne Zeitverlust von einem Ort zum anderen transportiert worden und hätten nur die Erinnerung ihres Schattens als Beweis ihrer Bewegung zurückgelassen.
    Die Meyrkats fingen an zu singen. In ihren seltsam dissonanten Stimmen schwang unzweifelhaft Ehrfurcht mit, dennoch klangen sie so fehl am Platz, dass Arden lächeln musste. Seine Angst war wie verflogen.
    »Euer Freund!« rief er noch einmal und war im Nu eingehüllt.
    Die Welt sprühte Funken, während sein Körper schwerelos wurde. In einem Augenblick völliger Verwunderung erkannte Arden, dass er zum allerersten Mal verstand, was die Meyrkats sangen!
    Der Gott des Baus bringt Schatten über unseren Clan Die Donnerer und die Flüsterer binden uns.
    Wenn die Worte auch nur wenig Sinn ergaben, sie waren klar und deutlich - und offenkundig voller Freude. Arden spürte, wie auch ihn diese Freude füllte, und empfing als Gegenleistung eine Woge der Freundlichkeit von den Elementalen, die ihm umgaben. Eine solche Empfindung hatte er noch nie erlebt.
    Er drehte sich um, ohne sich seiner Handlungsweise bewusst zu sein, und stellte fest, dass einige seiner Gefährten J'vina und C'tis vorneweg - mit dem Schwert in der Hand in die Höhle vorgedrungen waren. In ihren Gesichtern stand das Entsetzen, und er begriff, dass ein fürchterliches Missverständnis sie aus ihrem Versteck gelockt hatte. Er musste es ihnen erklären.
    »Nein!« rief er und hielt die Hände in die Höhe, um ihr bedrohliches Vorrücken zu stoppen. »Es sind keine Dämonen!«
    Seine Freunde blieben auf seinen Zuruf stehen, und Arden lächelte - dann verschwanden die Elementalen plötzlich, und er blieb matt und doch voller Freude zurück.
    »Sie werden euch nichts tun!« erklärte er den anderen. »Wenn ihr sie akzeptiert, werden sie eure Freunde sein!« J'vina und die anderen sahen nicht weniger grimmig drein. »Es gibt keinen Grund, euch vor ihnen zu fürchten«, beharrte er, dann merkte er, dass seine Zuhörer längst nicht mehr auf ihn achteten. Statt dessen blickten sie zum fernen Ende der Höhle.
    Arden wirbelte herum.
    Und sah ungefähr zwanzig Graue Vandalen, die schweigend neben den Tunneleingängen Aufstellung genommen hatten. Kristallines Licht blinkte kalt auf ihren gezückten Schwertern.
30. KAPITEL
    Plötzlich hallte das Geräusch rennender Schritte durch die Höhle. Arden blieb ganz still stehen, er war sich seiner exponierten Stellung in aller Schärfe bewusst, konnte sich aber nicht entscheiden, ob er sich zurückziehen oder standhaft bleiben sollte. Als seine Freunde ihm zur Hilfe eilten, zog er sein Schwert und drehte sich, um den Vandalen ins Gesicht zu sehen.
    Augenblicke später prallten die beiden Seiten mit dem Klirren von Metall und unter hasserfülltem Gebrüll aufeinander. Arden blieb keine Zeit, sich darum zu kümmern, wie es seinen Freunden erging, denn er war zu sehr damit beschäftigt, einen grau gekleideten Fanatiker abzuwehren, der wild mit einem beidhändigen Schwert um sich schlug. Ardens eigene Klinge war kürzer und erheblich leichter, und er machte sich seine überlegene Beweglichkeit gut

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