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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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wusste sie, dass er recht haben konnte. Sie hatte die alternativen Zukünfte von Cleve selbst gelesen, als sie in der schwebenden Stadt gefangen war.
    »Dieses Buch hat immer schon existiert«, fuhr Mendle geduldig fort, als wollte er einem kleinen Kind etwas erklären. »Selbst die Narren aus der Blauflammensekte kennen es seit Jahren. Natürlich fanden sie es nie, doch es gab zahlreiche Querverweise in anderen, leichter zugänglichen Bänden. Der Schlüssel zum Traum, das bist du«, fügte er mit beißendem Sarkasmus hinzu. »Du wirst doch sicher zugeben, dass dieses Buch alt ist - zeitlos, genaugenommen. Sieh es dir nur an!«
    »Es könnte eine Fälschung sein«, hielt Gemma dagegen, ohne selbst recht daran zu glauben. »Ihr hättet es selbst geschrieben haben können.«
    Mendle fand die Vorstellung amüsant.
    »Dafür fehlt mir die poetische Ader«, meinte er. »Außerdem, wie hätte ich hiervon wissen sollen?« Er blätterte zurück zu einer Stelle, die mit einem Seidenband gekennzeichnet war.
    Gemma konnte sich nicht beherrschen und las im Buch die Beschreibung der Jugend des >Schlüssels zum Traum<. Die ersten Sätze erfüllten sie mit Schrecken - doch fortsehen konnte sie nicht.
    Es war die Geschichte ihrer eigenen Kindheit.
    Die Namen waren anders, doch in allen anderen Einzelheiten stimmte sie genau. Ihr Verhältnis zu den königlichen Eltern und den Magiern auf den Inseln Heald und Ark wurden ausführlichst geschildert. Der gewaltsame Sturz ihres Elternhauses und der darauffolgende Krieg der Magie waren genau dargestellt, nicht einmal das Ritual fehlte, dessen Zeuge sie geworden war und das dem Krieg ein Ende gemacht hatte. Alles stimmte mit ihren frühesten Erinnerungen überein und führten ihr all die Schrecken und Freuden dieser erlebnisreichen Zeit noch einmal vor Augen.
    Sie trat schwer atmend von dem Buch zurück und kam sich vor, als hätte man sie verdammt. Mendle beobachtete sie.
    »Nun, irgendetwas wiedererkannt?« erkundigte er sich mit grausamem Humor.
    Gemma war sprachlos. Die augenscheinliche Gewissheit ihres Schicksals machte ihr zu schaffen. ... dessen Macht nicht nur dazu benutzt wurde, um nicht nur seine ehemaligen Verbündeten zu vernichten, sondern auch die letzten Überreste der Magie selbst. Plötzlich wurde ihr die entsetzliche Ironie ihrer Rolle bewusst.
    »Wie ich sehe, blickst du endlich der Wahrheit ins Gesicht«, stellte Mendle befriedigt fest. »Komm. Du wirst die privilegierte Zeugin meines ersten großen Experiments sein.«
36 . KAPITEL
    In jener Nacht und am darauffolgenden Vormittag kochte die Gerüchteküche in Great Newport. Der namenlose Oberlord hatte sich immer im Hintergrund gehalten und seine direkten Befehle mittels geschriebener Botschaften und einer endlosen Folge von Handlangern unter die Leute gebracht, jetzt jedoch hieß es, er habe sich völlig von der Außenwelt zurückgezogen. Gerüchten zufolge hatte er sich ganz in seiner gewaltigen Turmanlage eingeschlossen, hinter Metalltüren und Schutzwänden von geheimer Kraft. Trotzdem wurde weiter gebaut, wenn auch von dem Turm noch nichts zu sehen war.
    Selbst die Mitglieder der Gilde, für die das neue Regime des Oberlords so profitabel gewesen war, zeigten sich angesichts der Lage besorgt. Ein paar von ihnen hatten versucht, Verbindung zu ihrem Gouverneur aufzunehmen, doch ohne Erfolg. Es gab nicht die geringste Reaktion. Ihre Nervosität führte dazu, dass man die Soldaten der Gilde in den Straßen ausschwärmen ließ. Die Stadt stand am Rande eines Gewaltausbruchs.
    Zwar kamen die Gerüchte und Mutmaßungen dem Untergrund schnell zu Ohren, doch Hewe und Paule zögerten noch, ihre Organisation zu irgendwelchen drastischen Handlungen einzusetzen. Von Gemma hatten sie nichts gehört, und Jordan wurde nach wie vor vermisst. Sie mussten der Tatsache ins Gesicht sehen, dass ihr Anführer vielleicht nicht zurückkehrte. Wenn sie jetzt versuchten, gegen die Gilde vorzugehen, deren Truppen in höchster Alarmbereitschaft standen, hätten sie nicht die geringste Chance. Also warteten sie ab, hörten sich die Berichte an und versuchten, sich gegenseitig Mut zu machen. Ashlin hustete jetzt immer häufiger und hatte, auch wenn er es nicht zugeben wollte, starke Schmerzen. Immer wieder hatte er versucht, sich den Suchtrupps anzuschließen, die den Ort von Gemmas Verschwinden untersuchten, war jedoch jedesmal abgewiesen worden und hockte jetzt elend zusammengekauert in einem Sessel in dem unterirdischen Raum.
    Dann trafen

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