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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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verschwunden!«
    »Was?«
    »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte ...« Egan schüttelte sich. »Einfach verschwunden. Nichts ist übriggeblieben, einfach gar nichts. Es muss ungefähr eine Viertelstunde gedauert haben, dann ging das Licht aus und die Stadt war wieder da.«
    »Unversehrt?«
    »Ja, aber ...«
    »Aber was?«
    »Alle ... jeder, der sich in diesem Teil der Stadt aufgehalten hatte ... Als sie wiederkamen, waren sie vollkommen wahnsinnig geworden. Sie hatten den Verstand verloren.« Das Entsetzen, dass Egan gesehen hatte, spiegelte sich in seinem Gesicht.
    »Genau wie die Insel damals«, meinte Hewe und sah zu Arden hinüber.
    »Besitzt dieses Ding denn grenzenlose Macht?« fragte Paule verbittert. »Wir müssen es zerstören - und zwar schnell.«
    »Solange noch einer von uns übrig ist«, gab Hewe ihm entschieden recht.
    Arden beteiligte sich schweren Herzens an ihren Planungen. Es sah fast so aus, als wären er und die Meyrkats zu spät gekommen.
    Gemma lag in ihrer Zelle auf dem Bett und fragte sich, welche Grausamkeiten der Turm, der sie umschloss, und der Größenwahnsinnige, der über ihn herrschte, noch verüben mochte. Gerne hätte sie den Fehler in Mendles Gedankengebäude entdeckt, doch das wollte ihr nicht gelingen, sosehr sie es auch versuchte. Mit tödlicher Gewissheit wusste sie, dass alles genauso kommen würde, wie er es geschildert hatte - und sie war dagegen machtlos.
    Verzweifelt ließ sie sich noch einmal die Umstände ihrer Gefangennahme durch den Kopf gehen, doch sie fand nichts, dass ihr Grund zur Hoffnung gegeben hätte. Sie war Mendle aus der Blauflammenkammer gefolgt, dann durch eine Tür, die er mit einem kleinen mechanischen Gegenstand, der auf sie gerichtet wurde, geöffnet hatte. Anschließend hatte sie fassungslos mit angesehen, wie der Turm in die Höhe gewachsen war. Da wusste sie noch nicht, wie es funktionierte, später aber hatte sie erkannt, dass eine gigantische Maschine am Werk sein musste. Die gesamte Welt vibrierte und summte. Gewaltige Stahlpaletten verschoben sich, als Mendle, auf dem Gipfel seines Erfolges angelangt, in Jubel ausbrach. All die Mühen, die er monatelang in die Entwicklung seines Meisterwerks investiert hatte, wurden belohnt, als die gewaltige unterirdische Konstruktion sich, seinen Befehlen gehorchend, in Bewegung setzte. Energie floss, Maschinen erwachten zum Leben, fügten Einzelteile zusammen und hoben sie schließlich gen Himmel. Mendles Vision war endlich Wirklichkeit geworden.
    Danach war Gemma in diese kleine Zelle mit Wänden aus Metall gesperrt worden, wo sie über ihr Schicksal nachdenken konnte. Immer wieder musste sie an das Buch denken: es musste eine Lösung geben, doch sie konnte sie nicht finden. Sie war der Schlüssel zum Traum, und man würde sie zwingen, bei der Zerstörung all dessen zu helfen, was ihr lieb und teuer war. Es gab kein Entrinnen.
    Ihre eigene Geschichte in dem Buch hatte besonderes Gewicht auf ihre Rolle bei den magischen Riten gelegt, die dem Schleifen vorangegangen waren. Vielleicht war dies ein Hinweis darauf, warum sie zum Knotenpunkt aller zukünftigen Magie geworden war.
    Alle anderen Mitglieder des geheimnisvollen Zirkels waren im Buch als Diener der Erde bezeichnet worden. Der Name rief Erinnerungen an die Rolle der Diener in jenem früheren Konflikt wach, diesmal jedoch trachtete der Feind danach, sämtliche Magie zu vernichten, nicht nur ihre Anwendung zu kontrollieren. Jedenfalls deutete jetzt alles darauf hin, dass sie zu diesen Feinden gehörte.
    Zu welcher Gruppe gehörst du? hatte Arden sie vor endlos langer Zeit einmal gefragt. Jetzt wusste sie die Antwort, doch nicht nur, dass ihr das nichts nützte: die Tatsache besiegelte ihren Untergang, den ihrer Freunde und der Magie selbst.
    Gemma fing leise an zu weinen und fragte sich, ob Ashlin ohne ihren Schutz überleben konnte - wenn er überhaupt noch lebte. Außerdem vermisste sie Arden so sehr. Er war immer ihr Beschützer gewesen, doch mehr als das bedauerte sie, ihm nie gesagt zu haben, dass sie ihn liebte. Dafür war es jetzt zu spät.
    So viele Menschen haben wegen mir gelitten, dachte sie unglücklich. Und jetzt kommt alles noch schlimmer.
    Sie spielte mit dem Gedanken, sich umzubringen, doch selbst wenn sie die Mittel dazu gehabt hätte, zu diesem letzten Akt des Widerstandes wäre sie nicht fähig - das wusste sie.
    Der Angriff des Untergrunds begann am Nachmittag des darauffolgenden Tages. Paule und Hewe hatten alle treuen

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