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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Stimme in die Unterhaltung ein.
    »Steck sie hier rein«, meinte Aric. »Wir nehmen sie mit. Wenn sie versuchen zu fliehen, bringst du sie um.« Ein leerer Sack, ähnlich denen, in denen die Fracht der Vandalen untergebracht war, landete zu Yarats Füßen. Er bückte sich, um ihn aufzuheben, dann ging er langsam auf die drei Meyrkats zu, die nervös zirpend zurückwichen. Caley spannte seinen Bogen und legte an.
    Lauft nicht weg, wies Gemma die Tiere traurig an. Wenn ihr das tut, bringen sie euch um.
    Müssen wir unter diese Haut? fragte Ed unsicher.
    Ja, aber das ist nicht so schlimm. Ich hole euch raus, sobald ich kann.
    Wir werden weiter mit dir wandern? wollte Av wissen.
    Ja, antwortete Gemma schweren Herzens.
    Dann gehen wir unter die Haut, entschied Ed. Er trat einen Schritt vor, und Yarat stürzte sich ungeschickt auf ihn, packte ihn an der Hautfalte im Genick und stopfte ihn in den Sack.
    »Hab ich dich!« strahlte er. Av leistete keinen Widerstand und war bald im Sack verschwunden, und dann überraschte Ed die Soldaten, indem er freiwillig in den Sack sprang. Yarat hob sie in die Höhe und betrachtete zufrieden das zappelige Etwas. Er verschnürte die Öffnung mit einer Kordel. Gemma spürte dabei einen stechenden Schmerz im Nacken. Mit dem Hellerwerden breitete sich dieser Schmerz aus, wurde immer heftiger und erschwerte den Austausch mit den Meyrkats immer mehr. Es ging ihnen offenkundig nicht besonders gut. Ihre Gedanken waren wirr und voller Angst. Gemma tat alles, um sie zu beruhigen, bekam jedoch kaum eine Rückmeldung. Grinsend legte Yarat den Sack auf dem Boden ab - ein gutes Stück außerhalb Gemmas Reichweite.
    Sie lag da und betrachtete den reglosen Sack, während die Männer das Lager abbrachen und die Maultiere beluden. Dann band man ihr die Füße los, und sie lief steif und stolpernd zu ihrem Reittier. Nachdem man sie auf das Maultier gehoben hatte, band man ihr die Füße unter seinem Bauch zusammen. Einen Augenblick lang glaubte sie, man würde die Meyrkats vergessen, doch dann schnappte Yarat sich den Sack und schüttelte ihn mit einem bösartigen Grinsen. Die Tiere zappelten unbeholfen, als er sie an einem der anderen Maultiere befestigte, das wiederum selbst unter seiner unruhigen Last scheute.
    »Hört auf zu zappeln!« befahl Yarat wütend und schlug mit der Faust gegen den Sack. Gemma hätte fast laut aufgeschrien und schickte den Meyrkats trotz ihrer hämmernden Kopfschmerzen eine verzweifelte Botschaft.
    Bewegt euch nicht!
    Kurz darauf gehorchten sie, und Yarat ließ von ihnen ab.
    Der Gott ist hier. Ein Feuer brennt. Wir können nicht singen. Eds Stimme war kaum wiederzuerkennen, und Gemma hörte sie nur schwach.
    Was ist los? erkundigte sie sich. Ihr Kopf schien mit jedem Wort zu explodieren.
    Erd-Dunkelheit, antwortete Av geschwächt. Der Himmel ist grün. Sie klang amüsiert, so als stünde sie am Rande der Hysterie.
    Wieso hat eine so kurze Gefangenschaft auf sie so schlimme Auswirkungen? fragte sich Gemma. Schließlich waren die Meyrkats die dunklen, engen Räume des Baus gewöhnt. Wenn ich nur klar denken könnte.
    Ihr Wunsch ging nicht in Erfüllung. Den ganzen Vormittag über nahmen ihren Kopfschmerzen zu. Sie gab den Versuch auf, mit den Meyrkats zu sprechen, und überließ sich ganz ihrem Elend. Ihre Arme waren noch immer auf den Rücken gebunden, und sie lebte in ständiger Angst, herunterzufallen, doch der gleichmäßige Trott ihres Maultieres hielt sie aufrecht. Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte, ihr Kopf war eine einzige, schmerzhafte Masse. Selbst Nachdenken wurde unmöglich.
    Das langsamste Maultier bestimmte das Tempo der Gruppe. Als sie vorübergehend den Weg verließen, um ein Dorf zu umgehen, erkannte Gemma, dass Aric seinen ursprünglichen Plan geändert hatte. Sie würde die Menschen in den Vorbergen nicht um Hilfe bitten können.
    Ungefähr eine Stunde vor Mittag erreichten sie ein kleines Tal, dessen Ostseite von einer niedrigen, jedoch überhängenden Felswand begrenzt wurde. Bevor sie in das Tal hineinritten, ließ Aric haltmachen.
    »Ist die Luft rein?« fragte er Wray.
    »Ja. Aber irgendetwas tut sich hier«, antwortete sein Stellvertreter, der angestrengt zu den Klippen hinübersah. Gemma folgte seinem Blick und versuchte herauszufinden, worüber sie sprachen. Die überhängende Felsformation wirkte irgendwie unnatürlich, war aber zu groß, um von Menschenhand geschaffen worden zu sein.
    Sie ritten weiter. Die Männer schwiegen und sahen sich

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