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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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ihr Anführer entschlossen, denn er war froh, dass man ihm eine zusätzliche Verantwortung übertrug. »Aber wieso gerade hier?«
    »Das ist ein gesunder Ort«, erwiderte C'tis, »und er enthält die Erinnerungen zahlloser Erfahrungen, genau wie die Träume, die er durchgemacht haben muss.«
    »Das ist wahr. Ich kann sie ständig spüren«, meinte L'tha leise fröstelnd. »Die Visionen des Rael finden nie wirklich ein Ende.«
    »Ich denke, sie werden ihm helfen«, fuhr C'tis fort. »Aber ebenso braucht er Stille, Ruhe und reichlich gutes Essen. Wir können nicht zulassen, dass hier jeder reinmarschiert und ihn anstarrt.«
    »Ich gehe jetzt und rede mit den Propheten«, sagte D'vor. »Kommst du mit, L'tha?«
    »Er ist ein guter Mann«, gab B'van seinen Kommentar ab, als D'vor außer Hörweite war.
    »Besser als er es selber weiß«, fügte V'dal leise hinzu.
    »Was brauchst du?« fragte B'van, als er neben der Heilerin und ihrem Patienten niederkniete.
    »Frische Kleidung, Decken, eine Menge Wasser, gesundes Essen und alles, um gegebenenfalls ein Feuer zu machen«, gab C'tis sofort zurück. Sie hob den Kopf und grinste. »Glaubst du, du schaffst das?«
    »Für dich«, erwiderte er, »immer.«
    D'vor kam sich unzulänglich vor, als er vor den Propheten stand, wie immer in ihrer Gegenwart. Diesmal waren drei - zwei Männer und eine Frau - aus ihrem inneren Heiligtum gekommen, und das machte ihn zusätzlich nervös. Normalerweise kam nur einer heraus, wenn es darum ging, sich um einen Boten der gewöhnlichen Menschen zu kümmern. Alle drei trugen lange, schwarze Gewänder, doch ihre Füße und die geschorenen Schädel waren nackt. Die Augen waren vollständig schwarz und machten es unmöglich, zu entscheiden, wohin sie gerade blickten.
    D'vor überreichte den Bericht seines Kontrollgangs, dann äußerste er seine ungewöhnliche Bitte.
    »Er befindet sich im Augenblick in der Flüstergalerie?« erkundigte sich P'tra, die Prophetin.
    »Ja. C'lin hat den Eingang gesichert, auf meine Anordnung hin«, erwiderte davor. »Ich bitte Euch um Eure Zustimmung, dieses Arrangement beibehalten zu dürfen, bis der Fremde sich erholt hat.«
    »Ist das deine Empfehlung oder die der Heilerin?« wollte T'sin wissen.
    »Sowohl als auch.«
    »Und auf diese C'tis ist Verlass?«
    »Sie ist erwiesenermaßen eine hervorragende Heilerin. Ich würde ihr mein Leben anvertrauen. Ich habe es sogar schon getan.«
    G'lian wandte sich an L'tha.
    »Verfügt sie über die entsprechende Intuition?«
    »Ganz sicher«, erwiderte L'tha entschlossen. Als die Vertreterin der Propheten im Kontrolltrupp war ihre Ansicht von größter Wichtigkeit. Sie hegte keine Zweifel, was C'tis anbetraf.
    »Hast du den Eindruck, ihre Vorgehensweise ist korrekt?« erkundigte sich P'tra.
    »Ich bin keine Heilerin«, gab L'tha zurück, »daher kann ich in dieser Hinsicht nichts sagen, aber ich vertraue ihr, und ich weiß, dass der Fremdling von Raels Wohlwollen abhängt. Bislang hat er nur seinen Zorn zu spüren bekommen. Ich unterstütze die Vorgehensweise meiner Kollegin.« So forsch war sie noch nie vor ihren Meistern aufgetreten. In dieser Situation war das jedoch durchaus gerechtfertigt.
    Während die Propheten zu einer privaten Unterredung die Köpfe zusammensteckten, drehte davor sich zu ihr um und bedankte sich mit einem Lächeln bei L'tha. Ihr Antwortlächeln war kaum merklich.
    T'sin wandte sich wieder den beiden zu und sprach im Namen seiner Kollegen. »Der Fremde kann bleiben. Sollte jedoch einer von uns gerufen werden, muss er sofort entfernt werden. Bitte vergewissert euch, dass für diesen Notfall alle Vorbereitungen getroffen werden.«
    »Es wird alles arrangiert werden«, antwortete D'vor. »Vielen Dank.«
    »Lasst das Raellim hier«, fuhr T'sin fort, »und sagt V'dal, dass wir ihn zu sehen wünschen, sobald er mit den Eintragungen eurer Messungen fertig ist.«
    »Natürlich.«
    Die Propheten zogen sich in ihren geheimen Wohnsitz zurück, und D'vor wandte sich an L'tha.
    »Vielen Dank für deine Hilfe«, meinte er. »Ich glaube nicht, dass sie auf mein Wort alleine zugestimmt hätten.«
    »Meine Ergebenheit gehört zuerst Rael und somit den Propheten«, erwiderte sie, »aber auch du verdienst meinen Respekt und mein Vertrauen.«
    Als L'tha ging, um die wertvolle Ladung Raellim zu holen, sah D'vor ihr mit einer Mischung aus Überraschung und Stolz im Herzen nach.
    »Alles in Ordnung«, berichtete B'van bei seiner Rückkehr in die Flüstergalerie. »Du hast die

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