Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
J'vina ihn an und unterstrich ihre Worte noch mit einem Schwertstoß. Der Prüfer war tot, bevor er den Boden berührte.
Als V'dal fertig war, blinkten überall auf der Tafel rote Lichter auf, und in der höhlenartigen Halle dahinter heulten laut Sirenen. C'tis sah Leute über die Laufwege stolpern und zu den Ausgängen hasten.
»Na, wenigstens passiert endlich was«, bemerkte V'dal mit einem halbirren Glucksen. Er drehte sich zu den anderen beiden um. »Ihr geht raus und bringt sie noch ein wenig mehr durcheinander. Setzt euch ab, wenn ihr könnt - ich bleibe hier und sorge dafür, dass hier niemand dazwischenfunkt.« Mit einer Handbewegung deutete er auf die blinkenden Lichter.
C'tis wollte protestieren, doch J'vina reagierte als erste.
»Wir werden nicht davonkommen«, meinte sie, »aber ein derartiges Chaos anzurichten, ist genau nach meinem Geschmack. Mach's gut, V'dal. Vielleicht sterben wir nicht zusammen, aber im Geist sind wir auf deiner Seite. Möge Rael mit dir sein. Kommt!« Und damit rannte sie in die Außenhalle. Die Meyrkats sprangen hinterher.
»Leb wohl, V'dal«, sagte C'tis ruhig. »Ich würde mir wünschen, in diesen letzten Augenblicken die Einstellung eines Soldaten zu haben.«
»Ich weiß.« Dann nahm er sie für eine viel zu kurze Umarmung in die Arme, bevor sie sich umdrehte und J'vina folgte.
»Tod der Teufelsbrut!«
Der Schlachtruf der Vandalen war noch immer inmitten der Kämpfe, die außerhalb der Stadtgrenze tobten, zu hören. Nach ihrem ungestümen Angriff hatten sie sich Verteidigern gegenübergesehen, deren Zahl und deren überlegene Waffen einen hohen Blutzoll forderten, bevor die Vandalen ihre eher primitiven Waffen ins Spiel bringen konnten. Männer und Pferde irrten ziellos in einem Chaos aus Lärm, Angst und Blut umher. Die Sache der Grauen Vandalen war verloren, doch ihr Fanatismus erlaubte keine Einsicht, daher rannten sie weiter gegen ihre unbarmherzigen, Feinde mit den stählernen Masken an und hoben ein weiteres Mal ihren Ruf gen Himmel.
»Tod der Teufelsbrut!«
Nach und nach lichteten sich ihre Reihen, und ein Ende war bereits in Sicht, als zwei Dinge geschahen. Die Verteidiger der Stadt verloren plötzlich jeden Zusammenhalt, stellten den Kampf ein und sahen sich hilflos um, als hätte man ihnen plötzlich ihr Ziel genommen. Die Vandalen machten sich das zunutze und verdoppelten ihre Anstrengungen.
Das zweite Ereignis jedoch setzte der Schlacht ein jähes Ende. Grell orangefarbene Strahlen schossen aus den umstehenden Gebäuden, und verwandelten mit ihren tödlichen Flammen gewaltige Flächen in verbrannte Erde. Jeder, der von diesen scheußlichen Strahlen erwischt wurde, starb eines qualvollen Todes - Angreifer wie Verteidiger gleichermaßen. Es war, als hätte die Stadt bei der ganzen Angelegenheit die Geduld verloren und beschlossen, ihre Macht ohne Unterschied, aber entschieden einzusetzen.
Die wenigen Überlebenden nahmen Reißaus und flohen.
Die erste von zahlreichen Explosionen zerriss das Kraftwerk. Im Augenblick seines Todes sah V'dal, wie die Flammen auf ihn zu kamen und lächelte. Das Inferno war jetzt nicht mehr aufzuhalten.
Die Stimme des Großen Führers dröhnte durch jedes Gebäude und auf jeder Straße wie die Stimme einer unsichtbaren Gottheit. Sein Volk blieb selbst inmitten der wachsenden Panik stehen, um seinen Worten zu lauschen.
»Mein erstes großes Experiment ist vorüber. Es wird in Feuer enden, in einer Zerstörung, die größer ist, als wir vorhersehen konnten.« Wahnsinn lag in seiner Stimme, aber sie besaß auch eine unleugbare hypnotische Kraft. »Die Stadt wird ein glühendes Monument meiner Größe und der Torheit all jener werden, die sich mir widersetzt haben. Ihr habt mir gute Dienste geleistet, und habt die Ehre, am ersten Teil meines Triumphes teilzuhaben. Ich grüße euch alle.«
Als die Worte des Großen Führers allmählich verklangen, setzte die Panik in vollem Umfang erneut ein. Die schlichte Zufriedenheit der Menschen war für immer dahin, und die Menschen aus der Stadt waren gezwungen, sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Ein angsterfüllter Exodus begann.
Einige hielten auf den Startplatz der Flieger zu. Sie wussten, dies war ihre beste, vielleicht einzige Chance zur Flucht. Doch der Weg war versperrt, also mischten sie sich unter die panikartig flüchtenden Massen, die zur Stadtgrenze und weiter bis in die Berge rannten.
Dann meldete sich der Große Führer erneut zu Wort.
»Ich habe die Prioritätskontrolle
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