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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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den Tisch. »Wir wählen sofort. Ich muß anschließend noch zu einem Treffen der Medizinervereinigung.« Sie bestimmte, daß jeder Name, der in der ersten Runde weniger als zwei Stimmen erhielt, eliminiert werden sollte. Meade zählte die Wahlzettel: Sieben Namen hatten eine Stimme, die anderen keine.
    Roger Stone schob seinen Stuhl zurück: »Übereinstimmung in dieser Familie wäre auch ein Wunder. Ich gehe jetzt schlafen. Morgen früh lasse ich sie als Totpunkt oder Irrenhaus registrieren.«
    »Nicht schlecht«, meinte Hazel. »Das paßt zu uns.«
    »Ich wollte, es wäre anders«, seufzte ihr Sohn.
    »Unsinn! Dann könnten wir gleich Moos ansetzen.«
    »Was ist Moos, Großmutter Hazel?« erkundigte sich Lowell.
    »Moos – ein grünes Kraut, das sich auf Steinen bildet, wenn sie zu lange an einer Stelle liegen.«
    Roger schnippte mit den Fingern. »Hazel, du hast soeben das Schiff getauft.«
    »Wie? Noch einmal von vorne.«
    »Die Moostöter. Wunderschön, nicht wahr?«
    Dr. Stone sah auf. »Das gefällt mir, Roger.«
    »Meade?«
    »Nicht schlecht.«
    »Hazel?«
    »Das war einer deiner lichten Momente, Sohn.«
    »Wenn man die Beleidigung abzieht, heißt das wohl ›ja‹?«
    »Castor und ich sind dagegen«, verkündete Pollux. »Wir brauchen das Schiff, um Moos zu sammeln.« Seine Handbewegung war deutlich genug.
    »Überstimmt. Es steht vier zu drei, selbst wenn es euch gelingt, Buster auf eure Seite zu ziehen. Das Schiff heißt Moostöter.«
     
    *
     
    Ein Techniker der IBM baute den neuen Ballistik-Komputer in die Moostöter ein, aber nachdem er fort war, nahmen die Zwillinge das Ding mißtrauisch auseinander und überprüften es persönlich. Der Ballistik-Komputer eines Schiffes muß in Ordnung sein; wenn er nicht perfekt funktioniert, wird das Schiff zu einem verrückten Roboter, der mitsamt seiner Ladung irgendwo abstürzt. Die neue Errungenschaft hatte drei unabhängige Denkzentralen; wenn eine davon ausfiel, funktionierten die beiden anderen immer noch und konnten eventuell falsche Entscheidungen des defekten Teiles überstimmen.
    Die Zwillinge vergewisserten sich, daß alle drei Teile in Ordnung waren. Dann mußten sie zu ihrem Entsetzen entdecken, daß Vater und Großmutter noch einmal alles überprüften.
    Das letzte Gehäuse war mit Röntgenstrahlen durchleuchtet worden, der letzte metallurgische Bericht war von der Prüfkommission des Raumhafens zurückgekommen, das letzte Ersatzteil war eingesetzt und unter Druck geprüft worden. Es wurde höchste Zeit, daß man die Moostöter von Dans Dock zum Hafen brachte, wo ein Techniker der Atomenergie-Kommission – ein fetter Kerl mit einem ebenso fetten Titel – den Reaktor einrichten sollte. Dort sollte sie auch Vorräte und Reaktionsmasse aufnehmen – stabilisierten einatomigen Wasserstoff. Im Notfall fraß die Moostöter alles, aber ihr Lieblingsgericht war Einfach-Wasserstoff.
     
    *
     
    An dem Abend vor der Überführung des Schiffes traten die Zwillinge mit einem wichtigen Thema an Mister Stone heran – Geld. Castor versuchte es mit einer indirekten Annäherung. »Hör mal, Paps, wir müssen einmal ernsthaft mit dir sprechen.«
    »So? Dann wartet, bis ich mit meinem Anwalt telefoniert habe.«
    »Äh, Paps, wir wollen nur wissen, ob du dich schon zu einem bestimmten Ziel entschlossen hast.«
    »Wie? Bereitet euch das Sorgen? Ich habe euch bereits versprochen, daß es etwas ganz Neues sein wird. Wir steuern auf dieser Reise weder Venus noch die Erde an.«
    »Ja, aber wohin willst du?«
    »Vielleicht ganz einfach ins Blaue. Das war noch immer die schönste Art des Reisens.«
    »Aber, Paps, wir können doch keine Ladung kaufen, wenn wir keine Ahnung haben, wohin es gehen soll.«
    Castor warf seinem vorlauten Bruder einen wütenden Blick zu; Roger Stone war erstaunt. »Ach so«, sagte er langsam. »Ich verstehe. Aber ich werde schon dafür sorgen, daß wir alles Nötige an Bord haben.«
    »Du sollst sie nicht necken, Roger«, sagte Dr. Stone ruhig.
    »Ich spreche völlig im Ernst.«
    »Sollen wir abstimmen?« fragte Meade. »Jeder nennt sein Lieblingsziel …«
    »Mir reicht das Abstimmen!« fauchte Roger. »Früher, als das älteste männliche Familienmitglied die Entscheidungen traf, war alles anders. Aber heutzutage findet es jeder schick, mir auf dem Kopf herumzutanzen. Meade redet süß wie eine Katze; die Zwillinge reden so schnell, daß ich nicht zu Wort komme; Buster brüllt, bis er seinen Willen durchgesetzt hat; und Hazel pocht auf ihr Alter

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