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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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habt?«
    Castor biß sich auf die Lippen. Pollux sah seinen Zwillingsbruder an und dann wieder seinen Vater. »Paps, du verstehst nicht, worum es geht. Du machst viel Lärm um nichts. Wenn es dich befriedigt, öffnen wir das Teil morgen wieder – aber du wirst sehen, daß wir recht hatten.«
    »Vielleicht. Sogar wahrscheinlich. Aber die Befehle eines Kapitäns hinsichtlich der Schiffsreparatur können nicht von jedem beliebigen Werftarbeiter umgestoßen werden – und mehr als Werftarbeiter seid ihr im Moment nicht. Verstanden?«
    »Gut, wir hätten warten sollen. Morgen öffnen wir das Gerät, damit du zufrieden bist, und dann schließen wir es wieder.«
    »Falsch. Morgen öffnet ihr das Gerät, baut die alten Dichtungen aus und bringt sie mir her. Dann bleibt ihr daheim, bis die neuen Dichtungen ankommen. In der Zwischenzeit könnt ihr darüber nachdenken, daß Befehle zum Befolgen da sind.«
    »Einen Augenblick, Paps«, sagte Castor. »Damit gerät die Reparatur um Tage in Verzug.«
    »Ganz zu schweigen von der verschwendeten Arbeitszeit«, fügte Pollux an.
    »Mund halten!« Ohne abzuwarten, ob sie gehorchen würden, stand Roger Stone auf und packte je einen am Jackenkragen. Lunas Schwerkraft ließ diesen Kraftakt ohne weiteres zu. Er hielt sie hoch in die Luft, wo sie hilflos zappelten.
    »Hört zu!« fauchte er. »Bis jetzt war ich noch nicht sicher, ob ich euch Wildlinge mitnehmen sollte oder nicht. Aber jetzt steht mein Entschluß fest.«
    Die beiden schwiegen eine Zeitlang, dann sagte Pollux mit Trauer in der Stimme: »Das heißt, daß wir hierbleiben müssen?«
    »Das heißt, daß ihr mitkommt. Ihr sollt einmal merken, daß in puncto Disziplin auf einem Schiff ein anderer Wind weht als in der Schule. Bei mir wird gehorcht – rasch, fröhlich, ohne Widerrede. Verstanden? Castor?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Pollux?«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Merkt es euch gut. Wenn ihr mich auf dem Schiff mit einem derartigen Wortschwall überfallt, erschlage ich einen von euch mit dem anderen.« Er knallte ihre Köpfe schwungvoll gegeneinander und ließ sie los.
    Als die Zwillinge am nächsten Tag die Dichtungen ausgebaut hatten, verbrachten sie ihre Freizeit damit, in der Stadtbibliothek die Gesetze der Raumfahrt nachzulesen. Die Texte waren ernüchternd, besonders da, wo es hieß, daß der Kommandant eines Raumschiffes absoluten Gehorsam erwartete und Meuterer nach Gutdünken bestrafen konnte. Einige der zitierten Fälle wirkten abschreckend.
    Pollux schnitt eine Grimasse. »Opa, was würdest du davon halten, ohne Raumanzug aus der Schleuse gestoßen zu werden?«
    »Schlechte Zukunftsaussichten. Das Vakuum ist ziemlich dünn und enthält wenig Vitamine.«
    »Vielleicht sollten wir Paps doch lieber nicht ärgern. Die ›Käpt’n‹-Pose ist ihm in den Kopf gestiegen.«
    »Es ist keine Pose. Sobald wir starten, ist es Gesetz. Aber Paps wirft uns schon nicht aus der Schleuse, egal, was wir anstellen.«
    »Darauf würde ich nicht bauen. Paps kann ein harter Kunde sein, wenn er vergißt, daß er eigentlich ein liebender Vater ist.«
    »Kleiner, mach dir keine Sorgen.«
    »Nein? Du wirst an meine Worte denken, wenn du in den Raum segelst.«
     
    *
     
    Man war gleich zu Beginn zu der einmütigen Entscheidung gekommen, daß das Schiff nicht weiterhin Cherubim heißen sollte. Leider konnte man bei der Namensgebung nicht die gleiche Einmütigkeit finden. Nach verschiedenen hitzigen Debatten schlug Doktor Stone vor, daß alle vorgeschlagenen Namen auf einen Zettel geschrieben und in einen Kasten geworfen werden sollten. Eine Woche lang sammelten sich die Zettel an; dann wurde der Kasten geöffnet. Doktor Stone schrieb die Namen der Reihe nach auf.
     
    Recke
    Ikarus
    Klapperkiste
    Susan B. Anthony
    Morgenstern
    Eisenfürst
    Sonnenwagen
    Teufelsbraten
    Vorwärts
    Wikinger
     
    »Man hätte denken können, daß bei soviel stolz verkündetem Verstand wenigstens ein origineller Einfall dabei wäre«, knurrte Roger. »Diese Namen sind im Schiffsregister mindestens drei- bis viermal vertreten. Wenn wir schon mit einer alten Kiste auf Fahrt gehen, soll wenigstens der Name neu sein.«
    Hazel sah ihn mißtrauisch an. »Woher weißt du, daß sie im Register stehen? Du hast die Zettel schon vor dem Frühstück durchgeblättert, nicht wahr?«
    »Mutter, diese Behauptung ist belanglos, unerheblich und deiner nicht würdig.«
    »Aber wahr. Gut, stimmen wir ab. Oder möchte vorher jemand eine Wahlrede halten?«
    Dr. Stone klopfte mit dem Fingerhut auf

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