Die Tramps von Luna
und kommandiert mich herum.« Er sah seine Frau an. »Auch du bist keine Ausnahme, Edith. Du gibst nach, bis du erreicht hast, was du willst.«
»Ja, Liebling.«
»Siehst du? Der liebe Paps ist euer Hanswurst. Aber das lasse ich mir nicht bieten. Ich bin weichherzig, nachgiebig und habe vielleicht den niedrigsten Intelligenzquotienten der Familie, aber diesen Klamauk werde ich leiten.«
»Was ist ein Klamauk?« wollte Lowell wissen.
»Halte dein Kind ruhig, Edith!«
»Ja, Liebling.«
»Ich werde ein Picknick machen, eine Bummeltour. Jeder, der mitkommen will, ist herzlich eingeladen. Aber ich weigere mich, auch nur eine Million Meilen von der Flugbahn abzuweichen, die mir paßt. Ich habe das Schiff von meinem Geld gekauft, und dieses Geld habe ich angesichts des dauernden Familienwiderstandes mehr als sauer verdient. Ich habe keinen Credit des Fonds angerührt, den ich für euch zwei Räuberbarone aufbewahre – und ich lasse mir von euch beiden nicht das Kommando abnehmen.«
Dr. Stone sagte ruhig: »Sie haben nur gefragt, wohin unsere Reise geht. Ehrlich gesagt, das würde mich auch interessieren.«
»Und weshalb haben sie gefragt? Castor, du willst es wissen, damit du eine geeignete Fracht zusammenstellen kannst, nicht wahr?«
»Hm – ja. Wenn wir den Absatzmarkt nicht kennen, brauchen wir nichts einzukaufen.«
»Richtig. Aber ich kann mich nicht erinnern, daß ich dieses Wagnis gutgeheißen habe. Die Moostöter ist eine Familienjacht.«
»Mein Gott, Paps«, warf Pollux ein. »Bei dem riesigen Frachtraum …«
»Ein leerer Frachtraum gibt uns mehr Bewegungsfreiheit.«
»Aber …«
»Immer mit der Ruhe. Das Thema wird für den Augenblick aufgeschoben. Was wollt ihr wegen eurer Ausbildung unternehmen?«
»Ich dachte, das sei erledigt?« meinte Castor. »Du hast gesagt, wir könnten mitkommen.«
»Richtig. Aber in einem oder zwei Jahren sind wir wieder zurück. Wollt ihr dann auf die Erde gehen und eure Schulausbildung beenden?«
Die Zwillinge sahen einander an; keiner antwortete. Hazel sprang in die Bresche. »Sei doch nicht so verdammt konservativ, Roger. Ich übernehme ihre Ausbildung. Und von mir erfahren sie das wirklich Wissenswerte. Was ich in der Schule lernte, hat mich verwirrt, bis ich dahinterkam, daß man sich selbst bilden muß.«
Roger Stone sah seine Mutter düster an. »Du würdest sie ausbilden, schön. Vielen Dank, da ziehe ich doch den konservativen Weg vor. Sie sollen normalen Unterricht bekommen.«
»Normal! Roger, das ist ein Wort ohne Bedeutung.«
»In unserer Familie vielleicht. Aber die Zwillinge sollen so normal wie möglich aufwachsen.«
»Roger, hast du je einen normalen Menschen gesehen? Ich nicht. Ein normaler Mensch ist das Produkt unserer Einbildung. Nimm ihnen nur die Maske ab, dann wirst du sehen, welche Spleens zum Vorschein kommen.«
»Ich möchte jetzt lieber nicht persönlich werden.«
»Es gilt für jedermann. Du willst die Zwillinge ›normal‹ erziehen und beschneidest sie nur in ihrer Entwicklung.«
Roger Stone stand auf. »Jetzt reicht es. Castor, Pollux – kommt mit. Ihr anderen entschuldigt uns.«
»Gern, Liebling.«
»Feigling«, sagte Hazel. »Wo ich gerade erst in Fahrt kam.«
Er führte sie in sein Arbeitszimmer und schloß die Tür. »Setzt euch.«
Die Zwillinge gehorchten. »Und jetzt besprechen wir die Sache einmal in aller Ruhe. Jungen, eure Ausbildung liegt mir wirklich am Herzen. Ihr könnt mit eurem Leben anfangen, was ihr wollt. Ihr könnt Piraten werden oder euch in den Großen Rat wählen lassen. Aber ich lasse euch nicht ungebildet aufwachsen.«
»Sicher, Paps«, sagte Castor. »Aber wir lernen doch. Wir lernen die ganze Zeit. Du hast selbst gesagt, daß wir bessere Ingenieure sind als die jungen Schnösel, die von der Erde kommen.«
»Zugegeben. Aber das reicht nicht. Oh, ihr könnt die meisten Dinge im Selbststudium lernen, aber ich möchte, daß ihr eine wirklich solide Grundlage in Mathematik bekommt.«
»Was? Du, wir haben uns an den wildesten Differentialen die Zähne ausgebissen.«
Pollux fügte hinzu: »Hudsons Lehrbuch haben wir auswendig gelernt. Mit einem Dreifachintegral werden wir schneller fertig als Hazel. Wenn wir etwas gelernt haben, dann ist es Mathematik.«
Roger Stone schüttelte traurig den Kopf. »Ihr könnt mit zehn Fingern rechnen, aber ihr könnt nicht logisch folgern. Eurer Meinung nach ist das Intervall von Null nach Eins vermutlich das gleiche wie das Intervall von neunundneunzig nach
Weitere Kostenlose Bücher