Die Tramps von Luna
die Kapitel im Gegenwert sofort abzuschicken. Hazel mußte jetzt tatsächlich vorausarbeiten, denn auf diesem Kurs wurde die Moostöter nicht von anderen, stärkeren Schiffen begleitet. Sobald sie die Funkverbindung zu Mars hinter sich gelassen hatten, waren sie hilflos, bis sie wieder in die Nähe von Ceres kamen.
Die Zwillinge überlegten inzwischen, wie sie die Reise zu ihren Gunsten ausnützen konnten. Zuerst wollten sie für sich selbst Bergwerksausrüstungen erstehen.
»Bitte. Wenn ihr unbedingt meint«, sagte Roger Stone.
Castor war verwirrt über das Ausbleiben jeglicher Opposition. »Was ist denn los, Paps? Machst du dir Sorgen wegen der möglichen Gefahren?«
»Gefahren? Nein, zum Kuckuck! Ihr könnt euch eure Todesart selbst aussuchen. Außerdem seid ihr beide jung und schlau und werdet schon irgendwie durchkommen.«
»Was gefällt dir dann nicht?«
»Habe ich etwas eingewandt? Ich persönlich bin allerdings seit langem zu dem Schluß gekommen, daß man es mit den Händen in den Taschen weiter bringt, als wenn man sich körperlich anstrengt. Wißt ihr zufällig, wie hoch das Durchschnittsjahreseinkommen eines Prospektors ist?«
»Hm, nein, aber …«
»Weniger als sechshundert.«
»Aber einige werden sehr reich.«
»Natürlich. Und einige verdienen sehr viel weniger als sechshundert im Jahr, denn in dem Durchschnittsbetrag sind auch die ganz Reichen einbezogen. Eine neugierige Frage: Welchen Supertrick habt ihr euch ausgedacht, daß ihr glaubt, alle professionellen Prospektoren schlagen zu können?«
»Paps, was würdest du denn an unserer Stelle tun?«
»Ich? Nichts. Ich habe kein Talent in dieser Richtung. Ich mache eine Vergnügungsreise, und allmählich wächst mein Interesse für Planetologie. Vielleicht schreibe ich noch ein Buch darüber.«
»Was ist mit deinem anderen Buch geschehen?«
»Ich hoffe, das war nicht sarkastisch gemeint, Cas. Es wird fertig, bevor wir die Asteroiden erreichen.« Er vertagte die Diskussion, indem er sich aus dem Staub machte.
Die Zwillinge wollten ebenfalls gehen und entdeckten eine grinsende Hazel im Eingang. »Was freut dich?« fragte Castor mißtrauisch.
»Ihr beiden.«
»Hm – weshalb sollen wir eigentlich nicht nach Meteoren suchen?«
»Ich sehe auch keinen Grund. Leisten könnt ihr es euch. Aber hört mal, Jungs, wollt ihr wirklich wissen, womit ihr Geld machen könnt?«
»Natürlich.«
»Was bietet ihr?«
»Prozente? Oder eine einmalige Summe? Wir zahlen aber nur, wenn wir deinen Ratschlag annehmen.«
»Ach, was! Ich gebe euch den Rat umsonst, dann macht ihr genau das Gegenteil, und ich kann hinterher erzählen: ›Seht ihr, ich hab’s gleich gesagt!‹«
»Das machst du immer.«
»Natürlich. Es wärmt die Seele. Also, hier habt ihr meinen Rat in Form einer Frage: Wer hat bei einem Goldrausch bisher immer noch den größten Gewinn gemacht?«
»Na, wahrscheinlich die Kerle, die auf eine dicke Ader stießen.«
»Zum Lachen. Die wenigsten Prospektoren konnten ihr Gold zusammenhalten und starben als arme Tröpfe. Aber alle Leute, die ihre Artikel an die Goldgräber verkaufen konnten, schwammen in Geld. Lebensmittelhändler vor allem. Junge, die steckten Gewinne ein! Eisengeschäfte. Männer mit Stampfwerken. Alle außer den armen Goldwäschern. Sogar Plättstuben in Honolulu!«
»Honolulu? Aber das liegt doch weit drüben im Pazifik, schon fast bei China.«
»Als ich das letzte Mal im Atlas nachsah, war es bei Hawaii, aber die Leute schickten tatsächlich ihre schmutzige Wäsche bis nach Honolulu, weil niemand auf die Idee gekommen war, eine Wäscherei zu errichten. Jungs, eröffnet eine Wäscherei am Halleluja-Knoten, und ihr seid gemachte Leute. Wenn euer Vater im Grunde seines Herzens nicht so ein Puritaner wäre, würde ich einen Spielsalon aufmachen. Das ist, als hätte man einen reichen alten Onkel.«
Die Zwillinge nahmen sich Hazels Rat zu Herzen und kauften Nahrungsmittel ein. Sie entschieden sich vor allem für Luxusartikel, nach denen sich die Prospektoren vielleicht sehnten. Dazu kamen Antibiotika, Schmerztabletten und Vitamine und ein paar Leichtgewicht-Projektoren für Filme und Schlager mitsamt Vorführmaterial. Pollux fand einen Vorrat von Mädchenbildern, die auf Japanseide gemalt waren und auf Mars zu Kalendern verwendet wurden. Er kaufte das Zeug und erklärte Castor gegenüber, daß man das Zeug notfalls selbst betrachten könne.
Dr. Stone entdeckte die Bilder, sah sie durch und beschlagnahmte einige davon. Die
Weitere Kostenlose Bücher