Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
Störsendung?«
»Genau. Was das heißt, muss ich dir wohl nicht erklären. Jemand wollte mir die ›Sabotage‹ in die Schuhe schieben, ich war ja die Einzige, die zu diesem Zeitpunkt Zugang zu den Systemen hatte. Mir war jedoch während des Betriebes keine Fehlfunktion aufgefallen.«
»Jemand hat das intakte Gerät zerstört, um eine weitere Untersuchung unmöglich zu machen und den wahren Hergang zu verschleiern, nicht das Gerät war defekt, sondern dieser Unbekannte hat gezielt das gesamte messbare Frequenzband mit Zufallswellenmustern überlagert und so die Rebellen für mich zeitweise ›unsichtbar‹ gemacht.«
»Und wer, außer uns beiden, meinst du, hätte die Fähigkeiten und vor allem Ressourcen, so eine Sendung abzusetzen, ohne dass jemand etwas davon bemerkt?«
»Ricoh ...«
»Nur er.«
»Ich glaube es einfach nicht, warum hast du mich nicht vorher informiert?«
»Ganz einfach, weil die andere Version, ich hätte das Ortungsgerät zerstört, genauso gut oder schlecht ist, wie die meine. Nur jetzt ..., wenn ich mit den Rebellen kooperieren würde, hätte ich keinen Grund sie anzugreifen, ich wäre mit dieser Information von Mister oder Miss Anonym gar nicht zu dir gekommen, hätte sie einfach ›vergessen‹.«
»Und wenn du den Angriff genau aus diesem Grund geplant hast, um deinen Kontakt zu den Rebellen zu vertuschen?«
Anath seufzte.
»Tja, was, wenn ich den Angriff nur deshalb geplant habe? Weshalb sitze ich dann hier und erzähl dir das alles? Du wärst nie auf den Gedanken gekommen, dass ich etwas damit zu tun haben könnte, jeder Zweifel an meiner Loyalität wäre aus dem Weg geräumt und ich wäre aus dem Schneider.«
»Klingt einleuchtend.«
»Was glaubst du, warum ich Ricoh eingeweiht habe? Um ihm sein Genick zu brechen und er hat angebissen. Zugegeben er ist mein ärgster Feind in den eigenen Reihen, ich kann ihn nicht ausstehen. Richtig gefährlich werden konnte er mir bisher allerdings nie, bis auf einziges Mal, da hätte er es beinahe geschafft, mich um die Ecke zu bringen.«
»Ricoh? Wann?«
Nadina schüttelte ungläubig den Kopf.
»Er wollte dich tatsächlich umbringen?«
»Nun, bis zu diesem Anschlag war ich der Meinung gewesen, mich zu töten, dazu reicht seine Fantasie nicht aus, deshalb waren mir seine Drohungen relativ egal gewesen. Ich habe sie einfach ignoriert.«
»Du erinnerst dich an den Absturz mit dem Pulsjet?«
»Sicher, ein Totalausfall sämtlicher Systeme, ich frage mich heute noch, wie so etwas geschehen konnte. Vorher und auch danach hat es nie wieder einen ähnlichen Vorfall gegeben.«
»Hattest mächtiges Glück, dass du da lebend raus gekommen bist.«
»Ja, mein Mann hatte allerdings weniger Glück.«
Anath senkte den Blick, zählte im Geist offenbar die Kacheln am Boden.
»Damals hab’ ich auch nicht im Traum daran gedacht, Ricoh könnte etwas damit zu tun haben«, fuhr sie nach einer Weile fort.
»Heute sehe ich das anders, die Systeme fielen kurz nach seinem letzten Funkspruch aus, ich höre jetzt noch seine Stimme: ›Gute Landung und viel Spaß in Ladynam‹.«
»Ladynam, der Sektor, in dem das Flugzeug aufprallte. Damals schöpfte ich keinen Verdacht, glaubte, er habe nur unser tatsächliches Reiseziel mit Ladynam verwechselt. Doch dieses lang gezogene ›Landung‹, war nichts weiter als ein Kommando an den Computer, die Systeme lahmzulegen und uns abstürzen zu lassen.«
»Leider habe ich keine Beweise, nichts ist vom Jet übrig geblieben, doch bin ich mir ganz sicher, er hatte etwas damit zu tun.«
Anath zählte wieder die Kacheln.
»Und jetzt macht er gemeinsame Sache mit den Rebellen, und das darf nicht toleriert werden. Du weißt von dir, dass du nicht mit ihnen unter einer Decke steckst, ich weiß dasselbe von mir. Hilfst du mir also? Hilfst du mir, ihn zu enttarnen?«
Nadinas Finger der rechten Hand trommelten auf die Tischplatte, die linke nahm die Peitsche, spielte mit ihr, ließ sie einige Male knallen. Sie dachte nach, dieses Ritual der »schwingenden Peitsche« war ein untrügliches Zeichen dafür.
»Und du bist dir sicher, dass es nicht doch eine deiner Intrigen ist?«
»Ich kann mir gut vorstellen, dass du ihn loswerden willst, Gründe hättest du ja genug. Außerdem hat er dir doch Rache geschworen. Rache dafür, dass du ihn vor seinen Leuten lächerlich gemacht hast.«
»Hättest ihn nicht abweisen sollen, wäre ja nicht das erste Mal gewesen, dass du nur eines Vorteils wegen mit jemandem ins Bett steigst.
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