Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)
entfernt, eine versuchsanordnung durcheinanderbrachte und dich in dieser herrlichen gegend ablieferte, weil du gerade von ihr träumtest.«
»fantastische story. solltest ein buch darüber schreiben. den titel hätte ich auch schon: ›der alkohol und seine quantenchromodynamische wirkung auf den menschen und seine umgebung‹. du hast vielleicht ideen.«
»hast recht, hat keinen sinn darüber nachzugrübeln. warten wir’s ab. hoffentlich taucht bald jemand auf und kann etwas licht in diese, für meinen minderen geist zu hohe sache bringen.«
in diesem augenblick öffnete sich eine tür – als wäre der »mindere geist« das stichwort gewesen – und natürlich öffnete sie sich mit einem leisen zischen und natürlich verschwand sie seitlich in der wand, und meine retterin trat ein.
»bitte verzeihe uns die lange zeit, die wir dich alleine gelassen haben«, erklang eine wohlklingende weibliche stimme aus einer undefinierbaren richtung. die mundbewegungen der frau stimmten allerdings nicht mit den worten überein, die ich vernahm.
»schlecht synchronisierter film«, dachte ich etwas amüsiert.
»es ging nicht schneller«, fuhr diese stimme fort, »wir mussten zuerst deine gehirnstruktur analysieren und uns aus deinen erinnerungen eine wortdatenbank einrichten, damit wir mit dir kommunizieren können.«
»gehirnstruktur analysieren? ... meine ... meine erinnerungen?? ... wortdatenbank????«, stotterte ich etwas verdattert. die anzahl und größe der fragezeichen stieg quadratisch mit der anzahl der worte an, die ich hörte. nun war ich endgültig von der »grüne-männchen-theorie« überzeugt.
am besten, ich beginne mit meinen erklärungen am tage deiner ankunft aus der zeitfalle.
»zeitfalle? »
»lass mich ganz kurz erklären ...«
»... moment, wer hat euch erlaubt, in meinem gehirn herumzuwühlen und in meinen erinnerungen zu stochern? was wisst ihr über mich?«
sie machte einen tiefen atemzug und blies die luft ganz langsam aus. offenbar zählte sie dazu im geist bis zehn. (irgendwann mal, viel später, verriet sie mir, sie habe bis sechzehn gezählt).
»du hast uns die erlaubnis gegeben. wir sind während deines schlafzustandes mittels einer symbolsprache direkt mit deinem gehirn in kontakt getreten. du warst sehr kooperativ und hast uns sogar aufgefordert, so viel wie möglich über dich herauszufinden und wir haben deinen wunsch ziemlich ernst genommen.«
»dann wisst ihr jetzt wahrscheinlich mehr über mich, als ich selbst.«
»ich denke nicht, falls du aber interesse daran haben solltest, mehr über dich zu erfahren, du darfst jederzeit den computer befragen.«
»danke. ich werde über dieses angebot nachdenken. hoffentlich bin ich dir jetzt nicht völlig unsympathisch. du musst wohl einige schöne dinge über mich erfahren haben.«
»wundert mich, dass du überhaupt noch mit mir sprichst. jetzt sollte ich aber besser meinen mund halten und dich meine geschichte erzählen lassen.«
ich machte es mir auf einem der stühle bequem.
nun ja, so bequem es auf einem von designern designten stuhl eben ging.
»wie es scheint, war die sprachanalyse erfolgreich. daher werde ich auf den übersetzungscomputer verzichten und ihn nur verwenden, falls unstimmigkeiten auftreten. so kommuniziert es sich leichter. einverstanden?«
ich nickte. was hätte ich auch sonst tun sollen?
»gut. vor fünf tagen ...«
»erdentage? bin ich auf der erde? woher wisst ihr wie lange ein tag ...«
ihr strafender blick brachte mich augenblicklich zum schweigen und ich ließ bis zum ende ihrer erzählung keinen ton mehr von mir hören.
»... vor fünf tagen also erfassten unserer messstellen einige unregelmäßigkeiten im raum-zeit-gefüge. solche unregelmäßigkeiten treten normalerweise nur bei einer art von schiffen auf, den ›narben‹, und dies auch nur beim übergang vom normal- in den transzendalraum. es war nur eine winzige anomalie im zeitgefüge, zu gering, als dass sie von einem raumschiff hätte stammen können.«
»es handelte sich, wie wir später feststellen konnten, nur um einen weiteren nebeneffekt der explosion der ›narbe‹ vor etwas weniger als einem
ENEM
9 , das sind etwa zweieinhalb deiner erdenjahre, über diesem gebiet. unsere physiker hatten solche fluktuationen vorausgesehen und für forschungszwecke wurden messstationen rund um den absturzort errichtet.«
»ohne diese stationen wäre deine ›landung‹ unentdeckt geblieben. auch so hatten wir genug schwierigkeiten, die genaue position
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