Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)
der anomalie zu ermitteln, die dauer und intensität der feldschwankung war einfach zu gering. es gelang uns dann doch und wir fanden dich. den rest der geschichte kennst du ja.«
unendlich viele fragen wollten gleichzeitig aus meinem mund hervorsprudeln, behinderten sich aber gegenseitig, und so saß ich nur mit offenem mund vor ihr und starrte sie an.
ein lächeln zeigte sich auf ihren lippen.
»wohl etwas viel auf einmal?«
ich starrte sie immer noch an. endlich drängte sich dann doch eine für mich äußerst wichtige frage an die oberfläche.
»darf ich den namen meiner bezaubernden retterin und fürsorglichen krankenschwester erfahren?«
ihre stimmung änderte sich schlagartig und die antwort viel etwas zu schroff aus. was hatte ich gesagt? hatten meine augen zu eindeutig zweideutig, zu direkt gesprochen.
»isu. ich lebe seit zehn
ENEM
, bin ausgebildete navigatorin der imperiumsflotte, seit einem
ENEM
auf diesem planeten und, da ich dich gefunden habe, zu deiner persönlichen hebamme und lehrerin abkommandiert worden. sonst noch fragen?«
die eiseskälte in ihrer stimme ließ meine werbeversuche fürs erste gefrieren.
»sofern die frage nach deinem namen indiskret war, möchte ich mich dafür entschuldigen, bei uns ist es völlig normal sein gegenüber mit dem namen anzusprechen.«
»das ist nicht der grund. du weißt genau so gut wie ich, dass du mehr wolltest, als nur meinen namen zu erfahren und außerdem kann ich mir etwas sinnvolleres vorstellen, als hier rumzusitzen und händchen zu halten.«
ihre augen funkelten und in ihren mundwinkeln zuckte es verdächtig.
»eigentlich benötige ich keinen aufpasser. du kannst dir ruhig einen anderen job suchen. ich werde schon zurechtkommen. muss mir nur mal ‘nen überblick verschaffen und herausbekommen, auf welchem verrückten planeten ich gelandet bin.«, entfuhr es mir ein wenig lauter als gewollt.
sofort ohrfeigte ich mich innerlich, warum musste ich gleich so wütend werden, es gab doch überhaupt keinen grund.
»schade, du warst mir sofort sympathisch und ich dachte eigentlich, dass wir uns gut verstehen würden«, fuhr ich etwas gedämpfter fort.
»lassen wir dieses spielchen, o.k., ich erfülle nur meine pflicht. mehr läuft nicht und ich habe nicht vor, deine geliebte zu werden. wir wollen dein heimatsystem ausfindig machen und dich, wenn es möglich ist, wieder dahin zurückschicken. du willst das vermutlich auch, oder?«
ich nickte geknickt. so eine abfuhr tat weh.
»also arbeiten wir zusammen, die betonung liegt auf arbeiten oder bestehst du auf jemand anderem?«
das war eindeutig.
»gut, ich werde mein bestes geben. womit fangen wir an?«
»du solltest zuerst etwas über uns erfahren, danach werden wir anhand deines gespeicherten wissens versuchen, das loch im universum aufzuspüren, aus dem du aufgetaucht bist.«
»loch im universum?«, dachte ich.
war diese äußerung ironisch gemeint oder stellte sie einfach physikalische tatsachen dar?
mir war eine humorvolle isu lieber. daher verarbeitete mein ich diese aussage als spöttische bemerkung über meine herkunft und reagierte dementsprechend, mit einem grinsen.
»vorher lade ich dich zum essen bei mir ein. wird zeit, dass du etwas kräftigeres zu dir nimmst, als diese intravenösen biosuppen. du bist in den letzten tagen sehr dünn geworden.«
ihre gesichtsmuskeln entspannten sich. sie klang jetzt wieder ruhiger.
ich konnte mir keinen reim darauf machen, warum sie vorhin so wild geworden war. es war doch nur der versuch eines kleinen harmlosen flirts gewesen.
»na ja, andere planeten, andere sitten.«
»in zukunft werde ich etwas vorsichtiger in dieser hinsicht sein müssen.«
ich ging hinaus und folgte ihr, noch in meinen gedanken versunken, entlang einer braun gefärbten straße zu ihrem haus.
es war ein niedriges, in grün- und brauntönen gehaltenes gebäude, welches perfekt, zusammen mit drei ähnlichen bauwerken, in eine natürliche felsenhöhle eingepasst worden war. so war es auf elegante weise vor äußeren einflüssen, wie regen und stürmen, geschützt.
außerdem hatte man von hier oben einen wunderbaren ausblick auf den strahlend blauen see, der es sich scheinbar nur des schönen anblicks wegen dort unten bequem gemacht hatte.
»blieb nur noch die frage offen, welcher anblick schöner war: die aussicht auf die romantisch-kitschige kleine stadt am berghang, vom blickpunkt des sees oder der postkartenanblick von oben auf den see, den flüssen und den
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