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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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erhitzen, und die Stimmen wurden lauter.
»Das Maß ist endgültig voll!« Das war Bothwell, eindeutig erkannte Anna seine tiefe, kehlige und etwas derbe Stimme.
»Henry Darnley hat sein Recht, König und Vater eines künftigen Königs zu sein, durch sein Verhalten verwirkt, Mylords.«
»Der Himmel möge ihn strafen!«, rief Argyll erregt.
»Der Himmel hilft uns hier nicht weiter.« Das war wieder Bothwell. »Majestät, es ist mit unserer Ehre nicht mehr zu vereinbaren, dass Ihr länger an dieser Farce von Ehe festhaltet.«
Marias Antwort war so leise, dass Anna Mühe hatte, sie zu verstehen:
»Keine Gewalt, meine Herren, und eine Scheidung kommt auch nicht in Frage. Es muss eine andere Möglichkeit geben. Vielleicht könnte man Darnley ins Ausland schicken, nach Frankreich zum Beispiel. Ich bin sicher, ich könnte meinen Schwager um Hilfe bitten ...«
»Das löst aber nicht das Problem Eurer Ehe, Majestät!«, brauste Maitland auf. »Allerdings bestünde die Möglichkeit, dass sein Schiff auf der Überfahrt in einen Sturm gerät und sinkt. Damit wären alle unsere Probleme gelöst.«
»Genug, Mylord Maitland!«, rief die Königin erregt. »Trotz allem ist Darnley mein Mann, und ich werde nicht so weit gehen, ihm den Tod zu wünschen ...«
»Obwohl er ihn verdient hätte ...«, warf Bothwell ein.
»Mylords, ich lege mein Schicksal in Eure Hände, aber bedenkt, es darf nichts geschehen, was meine Ehre beflecken könnte, absolut nichts, habt Ihr verstanden?«
Ein Scharren verriet Anna, dass die Königin sich erhoben hatte. Schnell huschte sie in den Teil des Flurs, der in völliger Dunkelheit lag. Keine Sekunde zu früh, denn Maria trat heraus und lief eilig die Treppe hinab. Keiner der Lords folgte ihr, aber Anna fand es zu riskant, weiter dem Gespräch zu lauschen. Nun ging es nicht mehr nur darum, dass man sie vom Hof entfernen würde. Nein, würde auch nur einer der Männer erfahren, dass sie alles mitangehört hatte, könnte sie ihren Kopf verlieren. Und dass das in dieser Zeit schnell geschehen konnte, wusste Anna leider zu gut.
Es dauerte zwei Wochen, bis die Temperaturen stiegen und Sonnenstrahlen den Schnee auf den Wegen schmelzen ließen. Endlich entschloss sich Maria, einen Teil des Hofes, dem auch Anna angehörte, wieder nach Holyrood zurückkehren zu lassen, derweil sie selbst in Craigmillar blieb. Kaum in Edinburgh angekommen, machte sich Anna unverzüglich in die Stadt auf. Erleichtert traf sie Duncan an, wenngleich Master Geddes missbilligend die Nase rümpfte, als er Anna in Duncans Kammer führte und die beiden auf Duncans Wunsch allein lassen musste.
»Anna!« Duncan sprang bei ihrem Anblick von dem Stuhl hoch, auf dem er gesessen und irgendwelche Papiere gesichtet hatte, und eilte ihr entgegen. Für einen kurzen Augenblick umarmte er sie und zog sie an seine Brust, ließ sie dann aber so schnell wieder los, als hätte er sich an einem heißen Eisen verbrannt. Anna versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, denn nach den langen Wochen der Trennung hätte sie eine andere Begrüßung erwartet. Duncan hatte seinen Blick nicht schnell genug abgewandt, so hatte sie den Freudenschimmer in seinen Augen erkannt. Warum wehrte sich dieser Mann nur so vehement gegen seine Gefühle? Anna war nicht so vermessen zu glauben, Duncan sei in tiefer Liebe zu ihr entbrannt, dass er sie aber begehrte, wie ein Mann eine Frau begehrt, wurde in vielen Situationen deutlich. Doch jetzt war keine Zeit, ihre persönlichen Probleme zu regeln, denn die Geschichte trieb unablässig auf ihren tödlichen Höhepunkt zu.
Anna sprudelte hastig hervor: »Die Lords haben sich nun endgültig verschworen, Darnley zu töten!« Mit knappen Worten berichtete sie von dem belauschten Gespräch in Craigmillar Castle und endete mit den Worten: »Es ist alles wahr, was die Historie berichtet. Duncan, wir müssen handeln, wenn wir versuchen wollen, den Mord zu verhindern.«
Sorgenvoll fuhr sich Duncan durchs Haar. »Aber was können wir tun? Als einzige Alternative fällt mir ein, Bothwell zu ermorden, der offenbar der Drahtzieher der Verschwörung ist. Aber können wir so weit gehen, uns einen Mord aufzubürden, um einen anderen zu verhindern? Auch wenn er das Leben der Königin bedeuten würde?«
Nein, das konnten sie nicht, es gab offenbar nur einen Weg.
»Ich muss mit Maria sprechen und das Risiko eingehen, ihr die Wahrheit zu sagen«, sagte Anna.
»Sie wird dir nicht glauben. Niemand wird dir glauben, ich glaube es ja selbst

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