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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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für eine tödliche Katastrophe höchsten Ausmaßes. Eine ganze Fischfangflotte ist verschollen. Weitere acht Schiffe – Öltanker, Frachter und Privatjachten – melden sich nicht mehr. Keinerlei Notrufe, nur noch Schweigen. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.«
    »Wie lauten die neuesten Nachrichten von dem schwimmenden Hotel?«, fragte Harley.
    »Den letzten Berichten zufolge sind die Ankertrossen gerissen, und es wurde von Sturmwind und schwerem Seegang auf die Felsenküste der Dominikanischen Republik zugetrieben. Admiral Sandecker hat ein Forschungsschiff der NUMA hingeschickt, das es ins Schlepptau nehmen und in Sicherheit bringen soll.«
    »Klingt ziemlich aussichtslos.«
    »Ich fürchte, dass wir uns auf ein Unglück gefasst machen müssen, das alles übertrifft, was bisher da gewesen ist«, sagte Heidi grimmig.
    »Ich fahre für ein paar Stunden nach Hause. Warum gönnst du dir nicht eine kleine Pause und kommst mit? Ich mache uns was Schönes zum Abendessen.«
    »Ich kann nicht, Harley. Noch nicht. Erst muss ich sehen, was Lizzie demnächst anstellt.«
    »Bei ihrer ungeheuren Stärke könnte das tage, wenn nicht wochenlang dauern.«
    »Ich weiß«, erwiderte Heidi bedächtig. »Das macht mir ja so viel Angst. Wenn ihre Kraft nicht nachlässt, während sie über Hispaniola hinwegzieht, könnte sie mit voller Wucht über das Festland herfallen.«
    Summer begeisterte sich seit ihrem sechsten Lebensjahr für die See, als ihre Mutter darauf bestanden hatte, dass sie Tauchen lernen sollte. Sie und ihr Bruder Dirk hatten eigens auf ihre Körpergröße zugeschnittene Pressluftflaschen und Atemregler bekommen und waren von den besten Tauchlehrern ausgebildet worden. Sie war ein Geschöpf der See geworden, hatte ihre Bewohner studiert, ihre Kapriolen und Launen kennen gelernt. Ihre Erhabenheit war ihr klar geworden, als sie durch das ruhige blaue Wasser geschwommen war. Bei einem Taifun im Pazifik hatte sie aber auch ihre gewaltige Kraft erlebt. Doch jetzt erging es ihr wie einer Ehefrau, die nach zwanzig Jahren plötzlich feststellt, dass ihr Mann mitunter zu Jähzorn und Gehässigkeiten neigt – zum ersten Mal erlebte sie am eigenen Leib, wie grausam und boshaft die See sein konnte.
    Bruder und Schwester saßen in der Wohnkammer von
Pisces
und blickten durch die große Plexiglaskuppel zu dem brodelnden Chaos hinauf. Als die ersten Ausläufer des Hurrikans über die Navidad Bank gezogen waren, hatten sie seine Wut noch kaum zu spüren bekommen, doch als er immer stärker wurde, war ihnen rasch klar geworden, dass ihr gemütliches kleines Habitat in ernster Gefahr war und ihnen kaum Schutz bot.
    Die Wellenkämme konnten ihnen hier, in über zwölf Meter Tiefe, nichts anhaben, doch als sich die Brecher immer höher auftürmten, reichten die Wellentäler fast bis zum Meeresboden hinab, sodass Dirk und Summer plötzlich feststellten, dass schwere Regentropfen auf ihr Habitat schlugen, ehe die nächste Woge über sie hinwegfegte.
    Ein ums andere Mal wurde
Pisces
von den in endloser Marschformation anrollenden Wellen durchgeschüttelt. Die Außenhülle der Tauchstation war aus massivem Stahl gebaut, der auch Tiefseedruck standhielt und die anbrandenden Fluten mühelos abfederte. Aber allmählich bekam der Unterbau die furchtbare Kraft des Wassers zu spüren. Die vier Stützbeine standen zwar auf einer schweren Stahlplatte, waren aber nur wenige Zentimeter tief im Korallenboden verankert. Nur ihr Gewicht, immerhin fünfundsechzig Tonnen, verhinderte, dass sie hochgehoben und wie eine leere Bierdose über das Riff geschleudert wurde.
    Dann brach das gewaltige Wellenpaar, das die
Sea Sprite
um ein Haar unter sich begraben hätte, über die Navidad Bank herein, donnerte erbarmungslos gegen das Riff und zertrümmerte die aus Millionen Kleinstlebewesen bestehenden Korallenstöcke. Die erste warf
Pisces
um und wälzte das Habitat über den Felsenboden wie ein Bierfass, das über Kopfsteinpflaster kullert. Die Insassen versuchten sich zwar festzuhalten, so gut es ging, wurden aber trotzdem herumgeschleudert wie Stoffpuppen.
    Fast zweihundert Meter weit wurde das Habitat mitgerissen, ehe es am Rande einer schmalen Korallenschlucht liegen blieb. Dann schlug die zweite Monsterwoge zu und stieß es über die Kante.
    Pisces
fiel gut fünfunddreißig Meter tief, schürfte scheppernd an den Korallen entlang und schlug schließlich in einer riesigen Sandwolke am Boden auf, wo es auf der Seite liegen blieb, zwischen den Wänden

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