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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gearbeitet«, sagte Renee mit rauchiger Stimme und fast im Flüsterton. »Aber wir haben schon mehrmals in Konferenzen beisammengesessen.«
    »Desgleichen«, sagte Dodge, als sie sich die Hand schüttelten.
    Pitt hätte zu gern gefragt, ob sich Ford und Dodge eine Garage teilten, verkniff sich den albernen Witz aber lieber. »Schön, euch mal wieder zu sehen.«
    »Ich glaube, das wird ein munterer Törn.« Giordino schenkte ihr sein unwiderstehlichstes Lächeln.
    »Warum auch nicht?«, fragte sie liebenswürdig.
    Giordino erwiderte nichts. Es war einer der seltenen Augenblicke, in denen ihm keine schlagfertige Antwort einfiel.
    Pitt stand ein paar Minuten lang an Deck und lauschte auf das Schwappen des Wassers, das an die Stützpfähle der Werft leckte. Keine Menschenseele war zu sehen. Die Werft wirkte einsam und verlassen. Fast zumindest, aber nicht ganz.
    Er stieg in seine am Heck gelegene Kabine hinab, holte ein kleines, schwarzes Futteral aus seinem Koffer, ging wieder nach oben und stahl sich an die von der Werft abgewandte Seite des Bootes. Im Schutz des Deckhauses öffnete er das Futteral und holte ein Gerät heraus, das wie eine Videokamera aussah. Er schaltete es ein, worauf es ein leises, hohes Fiepen von sich gab. Danach zog er sich eine Decke über den Kopf und stand auf, bis er über eine auf dem Deckhausdach liegende Taurolle hinwegblicken konnte. Er drückte ein Auge an den Sucher des Nachtsichtgeräts, das automatisch Restlichtverstärkung, Helligkeit und Infrarotlicht regelte. Dann spähte er durch die Dunkelheit über das Werftgelände hinweg, das jetzt in ein grünliches Licht getaucht war, in dem er jede Kleinigkeit erkennen konnte.
    Der Chevrolet-Pick-up, den er bei ihrer Ankunft bemerkt hatte, stand immer noch im Dunkeln. Das Sternenlicht und der trübe Schein der beiden Laternen, die etwa hundert Meter weit entfernt waren, wurden jetzt zwanzigtausendmal verstärkt, sodass der Fahrer jetzt so deutlich zu erkennen war, als säße er in einem hell erleuchteten Zimmer. Aber als Pitt ihn genauer betrachtete, sah er, dass es eine Frau war. Offenbar hatte sie keine Ahnung, dass sie entdeckt worden war, sonst hätte sie ihr Nachtglas nicht so unverhohlen auf die erleuchteten Bullaugen gerichtet. Er konnte sogar erkennen, dass sie nasse Haare hatte.
    Pitt senkte das Nachtsichtgerät etwas und musterte die Fahrertür des Pick-up. Diese Schnüfflerin ist kein Profi, dachte er. Und unvorsichtig außerdem. Vermutlich eine Bauarbeiterin, die sich nebenher als Spionin betätigte. Denn auf der Tür prangte in goldenen Lettern der Name ihres Arbeitgebers:
    ODYSSEY
    Nur der Name, kein »Limited«, kein »Corporation«, kein »Company«.
    Unter dem Namenszug war ein stilisiertes Pferd aufgemalt, das in gestrecktem Galopp lief.
    Warum interessiert sich Odyssey für eine Forschungsexpedition der NUMA?, fragte sich Pitt. Was hat man von ein paar Meeresforschern zu befürchten? Er verstand nicht, weshalb sie von einem derartig riesigen Unternehmen ausgespäht wurden.
    Er trat hinter dem Deckhaus hervor, ging an die der Werft zugewandte Bordwand und winkte der Frau in dem Pick-up zu, die sofort ihr Nachtglas auf ihn richtete. Pitt setzte sein Gerät ebenfalls an und blickte zurück. Eindeutig kein Profi. Die Frau ließ vor Schreck ihr Glas fallen, startete schleunigst den Motor und donnerte mit quietschenden und durchdrehenden Hinterreifen in die Dunkelheit davon.
    Renee, Giordino und Dodge blickten gleichzeitig auf. »Was war das denn?«, fragte Renee.
    »Jemand, der es eilig hatte«, erwiderte Pitt grinsend.
    Renee machte die Leinen an Bug und Heck los, während ihr die Männer dabei zusahen. Gunn, der im Ruderhaus stand, startete die starken Maschinen, die stotternd und grollend ansprangen und schließlich warm liefen mit einem dumpfen Summen, unter dem das Deck leicht vibrierte. Dann glitt die
Poco Bonito
aus der Werft und tuckerte in die Fahrrinne, die durch die Straße von Bluffs hinaus ins offene Meer führte. Der Kurs in Richtung Nordosten war in die automatische Ruderanlage eingegeben, aber Gunn ging es wie einem Flugkapitän, der seine Maschine bei Start und Landung auch nicht dem Computer überlässt; er übernahm das Ruder und steuerte das Schiff in Richtung See.
    Pitt stieg in seine Kabine hinab, verstaute das Nachtsichtgerät und holte ein Globalstar-Satellitentelefon heraus. Dann kehrte er an Deck zurück und fläzte sich in einen zerschlissenen Liegestuhl. Er drehte sich um und lächelte, als Renee

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