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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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erfüllen.«
    »Denkst du, die Zwerge fordern ihre Waffen zurück?«, fragte Flores ungläubig.
    Sten zuckte mit den Schultern: »Vermutlich nicht. Und selbst wenn, wird Zorpad dem wohl kaum nachkommen. Aber dieses Bündnis ist schlecht für uns. Und gefährlich. Es zu stören kann nur in unserem Sinn sein.«
    »Sten hat Recht«, erklärte Viçinia bestimmt. »Zorpad hat das Heft in der Hand und zwingt uns seine Bedingungen auf. Es ist an der Zeit, selbst etwas zu unternehmen. Dass wir Geiseln fliehen konnten, war ein guter Anfang. Sten wird mit den Trollen zu diesem Kloster reisen und sehen, was er dort in Erfahrung bringen kann. Wer will, kann ihn begleiten …«
    »Nein«, warf Sten ein. »Je weniger Menschen, desto besser. Mir vertrauen die Trolle, und ich weiß, wie ich mit ihnen umgehen muss. Ich gehe allein.«
    »Gut«, nickte Viçinia verstehend. »Wir anderen sollten eiligst nach Désa, um meine Schwester zu warnen. Leica und Suhai werden im Mardew in Sicherheit sein, und wir können uns auf Zorpads Schlag vorbereiten, der sicherlich kommen wird.«
    »Er wird kommen, und er wird hart und brutal sein«, führte Sten aus. »Sobald ich kann, werde ich nachkommen.«
    »Was ist mit dir, Flores?«, erkundigte sich Viçinia unvermittelt, und die Wlachakin sah überrascht auf.
    »Ich, äh, ich komme mit nach Désa. Ich fürchte, Teremi ist kein gesunder Ort mehr für mich, und ich weiß noch nicht, was ich tun soll und wohin ich mich wenden werde.«
    »Gut«, erwiderte Viçinia ruhig, und Flores blickte zu ihrem Bruder, der sie nachdenklich betrachtete. Für einen Herzschlag sahen die Geschwister sich in die Augen, dann wandte Sten sich ab.
    Er hält sich für schuldig an Natis Tod, ging es ihr durch den Kopf. Er fürchtet, dass auch ich ihm die Schuld daran gebe. Die Erinnerung an ihren Freund weckte erneut den scharfen Schmerz in ihrem Innern, doch sie streckte die Hand aus und legte sie auf Stens Schulter, der überrascht aufsah und sie dankbar anlächelte. Ich wünschte, ich könnte wütend auf dich sein oder auf irgendjemanden sonst, dachte Flores, aber alles, was ich fühle, ist Trauer.
    »Erzähl uns mehr von diesem Kloster«, bat Costin den alten Geistseher, der sich ihnen wieder zuwandte.
    »Ich war nie dort, Junge. Ich kenne weder das Gemäuer noch die Männer dort. Aber ich weiß, dass es dort keine Geister mehr gibt.«
    »Seit wann? Schon immer?«, fragte der kleine Wlachake weiter.
    »Nein, das wurde mir erst vor einigen Monden klar.«
    »Hast du irgendetwas unternommen?«
    »Nein. Ich bin alt. Ich bin weder ein Krieger noch ein Held. Ich habe meinen Platz hier«, erläuterte der Geistseher leise lächelnd.
    Viçinia, die dem Gespräch aufmerksam gelauscht hatte, tippte sich plötzlich an die Schläfe und sagte: »Mir fällt gerade etwas ein. Bevor Zorpad uns zur Kapelle brachte, gab es ein seltsames Leuchten über Teremi, das plötzlich erlosch. Weiß jemand, was das war?«
    »Ja«, erwiderte Flores und erzählte: »Auf dem Weg vom Hafen zu der Burg sind wir einigen Vorbs über den Weg gelaufen. Sie hielten die Trolle für Dunkelgeister …«
    »Womit sie nicht ganz Unrecht haben«, warf Costin ein, verstummte aber unter einem finsteren Blick von Flores, die fortfuhr.
    »Jedenfalls hat einer von ihnen einen Zauber gewirkt, der ein strahlendes Licht herbeirief und die Trolle zu Boden sinken ließ.«
    »Falsches Sonnenlicht«, stellte Sten nachdenklich fest.
    »Vermutlich. Die Vorbs hatten mich geblendet und somit kampfunfähig gemacht. Sie wollten mich verbrennen! Aber der Dyrier da«, berichtete Flores mit einem Nicken in Richtung des kleinen rothaarigen Mannes, der wieder friedlich schlief, »hat den Vorbs mit einem Messer umgebracht.«
    »Er sagt, er sei ein Schreiber«, erklärte Sten.
    Flores lachte nur trocken auf: »Schreiber? Er hat einen Dolch geworfen, der den Vorbs genau in die Kehle getroffen hat. Wenn der ein einfacher Schreiber ist, dann bin ich ein Mann!«
    »Also …«, fing Sten an.
    Flores funkelte ihn nur an und sagte: »Was immer er auch behauptet, er ist kein Schreiberling. Nachdem der Priester fiel, erlosch das Licht, und die Trolle erwachten. Und sie waren ziemlich ungehalten.«
    »Ungehalten?«, fragte Leica vorsichtig. »Wie ungehalten?«
    »Der Dicke, Pard, hatte überall Brandwunden von dem Licht, aber er hat sich auf die Priester gestürzt wie ein Tier. Meine Sicht kehrte nur langsam zurück, die Schreie habe ich jedoch gehört! Die anderen Trolle waren ebenso wütend, ich

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