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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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eigenen Gott, von der glorreichen Geschichte und den Taten der Masriden und ihrer Helfer, der Szarken.
    Verbittert dachte Viçinia an den Tag ihrer Ankunft in Teremi zurück. Sie hatte es gehasst, Désa verlassen zu müssen, und sie hatte sich vor der ungewissen Zukunft in Zorpads Hand gefürchtet, aber dennoch hatte es sie mit Vorfreude erfüllt, Teremi zu sehen, die alte Hauptstadt ihres Volkes. Und natürlich Burg Remis, den Stammsitz der Könige von Radus Geschlecht. Der Winter hatte das Land schon mit eisiger Kälte überzogen und auch Teremi fest in seinen frostigen Klauen gehalten.
    Die verschneite Stadt hatte einen friedlichen Eindruck auf Viçinia gemacht, die rauchenden Kamine, die Menschen, die von der Ferne wie kleine bunte Punkte vor dem weißen Hintergrund wirkten. Sie war von dem Anblick der Stadt geradezu gebannt gewesen und hatte versucht, so viele Bilder wie möglich aufzunehmen, als sie mit einem Schlitten auf das Nordtor der Burg zugehalten hatten. Dort hatte sie die gnadenlose Wirklichkeit wieder eingeholt. Über dem Tor, direkt neben Zorpads dunkelrotem Banner mit seinem Wappen – dem schwarzen Adler vor der goldenen Sonnenscheibe –, waren die geteerten Schädel von fünf Männern und Frauen aufgespießt gewesen. Später hatte sie erfahren, dass es sich um eine Gruppe gehandelt hatte, die in einem Gasthaus in Teremi ein altes Lied über Königin Léan gesungen hatte, die, um ihren Liebsten aus den Klauen der Elfen zu retten, allein in den Dunkelforst gegangen war und dort allerlei Gefahren überwunden hatte. In Ardoly bringen die Legenden der Wlachaken den Tod, hatte Viçinia cal Saresdamals gedacht.
    Seitdem hatte sie nie wieder vergessen, dass sie nicht mehr in Wlachkis weilte, sondern nun in Ardoly war, im Herrschaftsgebiet von Zorpad Dîmminu, dem Nachkommen des Königsmörders.
    Ohne auf ihre Wache zu achten, stieß Viçinia die zweiflügelige Tür auf, die den Ostflügel vom Hauptgebäude trennte, und trat ein. Der Soldat bemühte sich, mit ihr Schritt zu halten.
    In dem Vorsaal hingen gewebte Teppiche von den Wänden und erzählten die Geschichte des Reitervolkes. Direkt gegenüber dem Haupteingang hing ein gewaltiger Wandteppich, der Tirea zeigte, welcher unter dem Schlag von Arkas vom Pferd in die Fluten des Iames stürzte. Das Bildnis stellte den Sieg der Masriden über die versammelten Heere der Wlachaken dar.
    Die beiden Gerüsteten, die in der Halle Wache standen, ließen Viçinia grußlos passieren. Auch sie würdigte die beiden keines Blickes, als sie nach rechts in den kurzen Gang abbog, der zum großen Saal führte.
    Vor dem Portal standen zwei weitere Wachen, die ihr in den Weg traten und sie aufhielten. Einer der beiden öffnete das Tor einen Spalt und sprach mit einer Person dahinter, die sich beim Heraustreten als Bàjza entpuppte, Zorpads Haushofmeister, der in den vollen Ornat seiner gehobenen Position gekleidet war. Über der schwarzen Hose trug er ein dunkelrotes Hemd und darüber eine goldbestickte Brokatweste in Zorpads Farben. Mit der für ihn üblichen vollendeten Höflichkeit verbeugte sich der grauhaarige Mann.
    »Seid gegrüßt, Herrin Viçinia cal Sares. Man erwartet Euch bereits. Erweist mir die Ehre, Euch ankündigen zu dürfen.«
    Huldvoll nickte Viçinia, auch wenn sie beide wussten, dass die wohlgesetzten Worte keine wirkliche Bedeutung hatten. Als Geisel tat Viçinia, was ihr geheißen wurde. Dennoch gaben sich die Masriden wie Bàjza den Anschein von Höflichkeit und Zivilisation, der allerdings nur so lange halten würde, bis ihr Herr Zorpad dessen überdrüssig würde.
    Mit einer eleganten Drehung schritt der Haushofmeister in den großen Saal und kündigte die eben Eingetroffene an: »Viçinia, Prinzessin von Sares, Voivodin von Olas, Voivodin der vereinten Voivodien von Albiu und Iasu, Herrin über Aradea und Bojarin von Corsut!«
    Als Viçinia nach Aufzählung ihrer gesamten Titel mit erhobenem Haupt in den Saal trat, verstummten die meisten Gespräche, und viele Blicke wanderten zu ihr.
    Mit seinen fast zwanzig Schritt Höhe war der Thronsaal gigantisch. Die hohe Decke wurde durch zwei Reihen von reich verzierten Säulen gestützt. Zwischen diesen Säulen tummelten sich die Würdenträger des Hofes und der Stadt, während an den Wänden jeweils eine Reihe von schwer gerüsteten Wachen postiert war. Viçinia aber richtete ihre Augen allein auf den Mann, der auf dem Eichenthron Platz genommen hatte.
    Zorpad Dîmminu, Nachfahre des Arkas und

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