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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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wie es sich für eine gute Verkäuferin gehört, oder ich hole woanders zwei Meerschweinchen und stopfe sie dir höchstpersönlich in deine verdammten ausgeleierten Kitteltaschen!“
    Der Kerl sah nicht aus, als ob er Spaß machte, deshalb zwängte sie sich widerwillig durch den schmalen Spalt zwischen Theke und Wand und deutete in den hinteren Teil des Ladens.
    „ Wenn Sie mal mitkommen wollen. Hinten im Lager steht ein großer Käfig, da sind schätzungsweise zwanzig Stück drin, da können Sie sich eins aussuchen.“
    „ Zu wenig. Ich brauche fünfzig Stück. Und zwar bis morgen. Farbe und Fell egal, aber fünfzig müssen es sein.“
    Was um Himmels willen wollte er mit fünfzig Meerschweinchen machen? Ihr wurde etwas unbehaglich, zumal der Mann einen merkwürdig starren Blick hatte, bei dem einem wirklich unheimlich zumute werden konnte. Irgendwie kam er ihr bekannt vor, sie hatte das Gefühl, ihn schon einmal im Fernsehen gesehen zu haben. Sie erschrak. Vielleicht war er ja von Candid Camera und ihr Chef konnte morgen im Fernsehen sehen, wie unfreundlich sie mit seinen wertvollen Kunden umging. Vermutlich war er deshalb so früh nach Hause gegangen, diese linke Bazille! Ausgerechnet heute, wo sie nach ihrem missglückten Dauerwellen-Selbstversuch aussah wie ein für einen Wettbewerb zurechttoupierter Königspudel! Ihr neuer Freund Jack würde einen Lachkrampf bekommen, wenn er sie so im Fernsehen sah. Vorsichtig schielte sie nach oben. Wo zum Teufel konnte die verdammte Kamera installiert sein? Sie wollte wenigstens optisch einigermaßen gut rüberkommen, wenn sie schon als Verkäuferin des Jahres versagt hatte.
    Sie drückte den Rücken zu einem gesundheitsbedenklichen Hohlkreuz durch und kippte den in eine viel zu enge Jeans gepressten üppigen Hintern so hoch, dass er der vermutlich irgendwo da oben angebrachten Kamera garantiert einen sexy Anblick bot.
    Jetzt musste sie nur noch ihre schlechte Laune überspielen und besonders zuvorkommend sein, dann gab es ja morgen vielleicht sogar eine kleine Gehaltserhöhung.
    „ Na ja, Sir, ich könnte die lieben Tierchen auf alle Fälle bis morgen Mittag direkt beim Großhändler für Sie bestellen, wenn Ihnen das angenehm wäre. Und ich könnte auch jedem ein rosa Schleifchen um den Hals binden, oder auch eine andere Farbe nehmen, wenn Ihnen das lieber ist.“
    Sie lächelte genauso, wie sie es in der Ausbildung bei ihrem Chef gelernt hatte: so, als ob sie einen Bleistift quer im Mund hätte, und vorsichtshalber sah sie dabei auch noch einmal kurz hoch in die Ecke, in der sie die Kamera vermutete. Ihr Chef sollte auf alle Fälle sehen, dass sein Grinstraining von Erfolg gekrönt war.
    „ Sagen Sie,“ sie sah ihn von der Seite an, „kenne ich Sie nicht von irgendwoher? Von einer Fernsehsendung vielleicht?“
    Das würde ihm bestimmt schmeicheln, und vielleicht bekam sie ja sogar ein kleines Trinkgeld von ihm. Aber sie bereute diese Frage sofort, denn der Mann lief unter seinem Hut so rot an wie der Feuermelder vor dem Laden und herrschte sie grob an, dass er noch nie im Fernsehen gewesen sei und sie das überhaupt gar nichts angehe.
    Nein, jetzt war sie sich sicher - dieser Typ war nicht von Candid Camera, die gingen auf alle Fälle netter mit ihren Opfern um. Hörbar aufatmend kippte sie ihren Hintern wieder in Normalstellung, nahm den Bestellblock zur Hand und beeilte sich, den Bestellzettel auszufüllen. Sie wollte diesen unangenehmen Kerl einfach nur noch loswerden.
    Nachdem der Mann die Zustellung an seine Adresse abgelehnt hatte, vereinbarten sie schließlich, dass er die Meerschweinchen am nächsten Tag mittags um drei abholen würde, und als sie ihn fragte, ob er auch Futter und Streu brauche, winkte er gereizt ab, bezahlte den errechneten Betrag und verließ den Laden, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Sie war sich jetzt ganz sicher, ihn schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, wo das gewesen war. Aber da sie keine Lust hatte, ihre kostbare cheflose Zeit mit Gedanken an eine schlechte Humphrey-Bogart-Imitation zu verschwenden, einen Blender, der den Leuten vorspielte, er sei von Candid Camera , griff sie nach ihrem Jerry-Cotton-Roman und las weiter, was mit Irene Moneypenny geschah, nachdem sie mit dem unheimlichen Fremden aufs Zimmer gegangen war.
     
    * * *
     
    Der Mann stand am nächsten Tag pünktlich um drei im Laden, und sie war froh, dass ihr Chef da war und die Übergabe der Tiere selbst in die

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