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Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Titel: Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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wie er selbst im Dunkeln versteckt halten und das nächtliche Treiben heimlich verfolgen, aber offenkundig fühlte auch dieser sich nicht genötigt einzugreifen, nicht einmal dadurch, daß er sich bemerkbar machte. Das erinnerte Ali an etwas. Er versuchte angestrengt herauszufinden, woran. Und endlich wußte er es: an ihre eigene Nacht!
    Mit einem Mal erstarben die Schreie mit einem sehr lauten Würgen und Gurgeln. Danach absolute Stille. Dann wieder das undeutliche Gelächter und das feixende Gemurmel, als wäre nichts geschehen. War irgend jemand endlich zum Orgasmus gekommen? Hatte das Wild seine Rolle zur Zufriedenheit der Jäger zu Ende gespielt?
    Ali wollte die Sache weiterverfolgen, diese Leute, wenn sie wieder zurückkamen, wegen ihres perversen Spielchens um diese Uhrzeit zur Rede stellen. Vor allem aber wollte er nicht eher ruhen, bevor er den Nackten nicht lebendig vor sich gesehen hatte.
    Doch schon im nächsten Moment war dieser Impuls erloschen. Er trat seine Kippe auf dem Balkon aus, ging ins Haus zurück und vergaß den Vorfall auf der Stelle.

16
     
    »S egen über Segen über dieses Haus und einen großen Haufen meiner Scheiße auf die Häupter der Hausherren!« brüllte Hardy Link, kippte in einem Schluck sein Glas Tequila in sich hinein und lachte dann grölend. Er stand auf dem Holztisch in der Küche, umringt von einer Traube sprachloser Gäste, und tanzte wie ein übergeschnappter Elefant zu einer Polka, die wohl nur Schnellsäufer wie er hören mochten. Einige der Aufschauenden schüttelten die Köpfe, andere schmunzelten verschämt.
    Ali hätte sich denken können, daß Hardy der Star der Einweihungsparty sein würde. Aber wie hätte er das verhindern können? Der Kerl hatte sich ja selbst eingeladen und dazu noch viele ihrer Bekannten und Freunde, bevor Ali und Ida es selber hatten tun können. Andererseits machte sich so ein polternder Clown auf einer Künstlerfete gar nicht so schlecht. Ali hatte sich inzwischen ohnehin vorgenommen, dem neureichen Pack künftig den Rücken zu kehren und mehr Kontakt zu abgedrehten Typen in der Kunstszene zu suchen. Was hier stattfand, war sozusagen der Übergang vom einstigen Schickimickidasein in ein musisches. Ob Link wirklich einem künstlerischen Zirkel angehörte, ob er überhaupt irgendwohin gehörte, mochte dahingestellt sein. Aber Ali konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen, daß der Saufterrorist diesen Lackaffen ein wenig die Party vermasselte.
    Im Gegensatz zu damals waren er und Ida diesmal nicht schon tagelang vorher von einem wohligen Fieber erfaßt gewesen, als sie das Fest am l. Mai vorbereiteten. Sie wußten ja, wie es ablaufen würde. Mehr oder weniger. Sie hatten bereits vor zehn Jahren in die Augen ihrer Gäste geblickt, in denen die Begeisterung während der immer wieder gewünschten Führungen durch das Haus aufblitzte. Sie kannten das Gefühl, wenn man in Sachen Festefeiern von heute auf morgen von Dosenbier auf Champagner und von Kartoffelsalat auf Kaviar umstieg. Sie kannten das Phänomen, daß Wildfremde schlagartig zu besten Freunden wurden, wenn sie, auf Pitch-Pine-Dielenboden wandelnd, von fünftausend-Mark-Lüstern beschienen und der größten Bang-&-Olufsen-Anlage beschallt, miteinander flirten und tanzen durften. Sie kannten die Erfahrung, sich an den Blicken derjenigen zu weiden, deren größter Traum es war, wie sie zu sein, das zu besitzen, was sie besaßen und das zu fühlen, was sie zu jener Zeit gefühlt hatten. Wer weiß, vielleicht hätte so mancher Gast dafür auch ein paar Morde in Kauf genommen.
    Und weil Ali und Ida das alles schon kannten und weil es sich für sie so abgenutzt anfühlte, absolvierten sie es nur für die anderen, nicht für sich selbst. Nur noch ein letztes Mal, bevor sie sich den wahren Dingen des Lebens zuwenden würden - eine Devise, die ältere Leute oft im Munde führten. Deshalb hatten sie auch die Ausrichtung des Festes diesmal nicht selber in die Hand genommen, sondern dafür einen Partyservice angeheuert: Lieferanten, Köche, Kellner, einen Discjockey, das komplette Programm. Die Angelegenheit wurde dadurch natürlich etwas unpersönlicher. Ali konnte sich erinnern, was für eine heiße Stimmung seinerzeit auf der echten Einweihungsfete mit den noch eigenhändig geschmierten Broten und selbstentkorkten Weinen geherrscht hatte. Aber schließlich erwartete man solchen Luxus von Shootingstars wie ihm.
    Sie hatten zirka hundert Leute eingeladen. Im Gegensatz zu früher auch

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