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Die Türme von Toron

Die Türme von Toron

Titel: Die Türme von Toron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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Harmonie.
    Ein plötzliches, mißtönendes Krächzen durchschnitt die rauchige Luft. Dunkle Schwingen schwirrten zwischen den goldenen. Bösartig schlug der purprune Schnabel in weiche Bauchfedern. Die scharlachroten Krallen senkten sich in ein hochblickendes Auge. Während das häßliche Wesen sich die Vogelwolke bahnte, fielen goldene Federn in die Tiefe, versengten, bis schließlich das Feuer sie gierig verzehrte.
    Folgt mir, rief Petra.
    Wir folgen, schrien Jon und Arkor.
    Jon wirbelte herum und schoß wie ein Pfeil auf den grausamen Eindringling zu. Sein Schnabel bohrte sich durch schwarzes Gefieder. Krallen stießen ineinander. Arkor schwebte dicht über ihm, und das heftige Flattern von Petras Schwingen hämmerte unter ihm. Da stieß Arkors Schnabel in ein glitzerndes Auge. Die gewaltigen Schwingen erzitterten, dann erschlafften sie. So ineinander verschlungen waren die drei und ihr Gegner, daß sie fast dreißig Meter in die Tiefe plumpsten, ehe ihre verzweifelt flatternden Flügel sie wieder trugen. Einen kurzen Moment hielten sie den Unhold in der rußigen Hitze. Eine seiner Schwingen zuckte noch hilflos. Dann ließen Jon Petra und Arkor gleichzeitig los, und als sie sich erhoben, stürzte der Schwarze in die Tiefe. Sie sahen ihm nach, bis das Feuer ihn verschlungen hatte.
    Der Herr der Flammen, sangen sie. Dort! Aus dem Kadaver, der rauchend auf den Felsen lag, schlug eine letzte Flamme empor. Da bemerkte Jon eine Bewegung. Etwas löste sich aus der Asche. Er hörte eine helle, melodische Explosion, als dieser neue Vogel sich dem großen Schwarm zugesellte. Dann schob blauer Rauch sich vor seine Augen, bis er von einem Blitz verdrängt wurde. Er war gefangen in einem Netz silbernen Feuers, er steckte in dem Rot geschliffenen Rubins, und vor seinen Augen flackerte das verblassende Grün der Käferflügel. Jon stand blinzelnd im Thronsaal. Links vor ihm sah er Petra und Arkor im düsteren Licht. Rechts, am Fuß des Thrones, lag die weißgekleidete Gestalt des Königs auf den polierten Stufen. »Er lebt noch!« rief Jon, der ihn als erster erreichte.
    Er hörte dröhnende Schritte. Als er hochblickte, sah er, daß er von Wächtern mit Energieklingen umzingelt war. Jemand schaltete die Lichter im Thronsaal an. Arkor und Petra standen zwischen den Wächtern. »Was ist Seiner Majestät zugestoßen?«
    Jon brachte kein Wort heraus, aber die Herzogin antwortete schnell: »Wir sind nicht sicher. Wir hörten ihn einen Schrei ausstoßen, als wir uns dem Thronsaal näherten. Plötzlich rannte er aus einer Nische zum Thron und brach zusammen.«
    »Gehen Sie aus dem Weg«, befahl einer der Wächter. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Er ist einer meiner Gäste«, erklärte Petra. »Und ich bin die Cousine des Königs.«
    Der Wächter runzelte die Stirn. »Sie ziehen sich am besten in Ihre Gemächer zurück, Eure Durchlaucht. Und bleiben dort, bis wir mehr wissen«, fügte er hinzu.
    In diesem Augenblick kam ein weiterer Wächter auf sie zu. »Sir«, meldete er. »Er löste die Kamera aus, bevor etwas geschah.«
    »Sehr gut«, brummte der Offizier der Wache. Er blickte von Petra zu Jon und Arkor. »Im ganzen Palast sind Kameras angebracht, die von Dutzend verschiedenen Stellen ausgelöst werden können.« Er wartete auf eine Reaktion. Als keine kam, sagte er: »Wir werden die Filme entwickeln, dann wissen wir mehr.«
    Jon, Arkor und die Herzogin verließen den Thronsaal. Bei Erreichen des Korridors stieß Jon endlich den Atem aus, den er seit seinem letzten »er lebt noch« angehalten hatte.
    »Ich nehme an, wo sie die Kameras versteckt haben, brachten sie auch Mikrophone an«, murmelte die Herzogin, die sich auf dem muschelförmigen Sessel in ihrem Zimmer niedergelassen hatte. Arkor schritt auf das Wandgemälde in Orange und Mittelbraun zu, das eine Unterwasserlandschaft darstellte. Er drückte seine Handfläche auf das rechte Auge eines stilisierten Kranken im Kampf mit einem Wal. »Hier nicht mehr«, erklärte er. »Zumindest können sie es nicht mehr abhören. Sie hatten übrigens auch noch niemanden darauf angesetzt gehabt.«
    »Diese Kameras hätten uns fast einen Strich durch die Rechnung gemacht, als wir Prinz Let entführten. Glücklicherweise gibt es diesmal nichts zu sehen.« Petra drehte sich zu den Hünen um. »Arkor, gelang es dir festzustellen, was der Herr der Flammen bei diesem Besuch ausheckte.«
    »Es war diesmal ziemlich schwierig«, murmelte Arkor. »Aus menschlichen Gehirnen ist nicht so leicht etwas

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