Die Türme von Toron
jetzt auch ihn, denn es legte seinen Kopf – oder den Körper? – schief, tat sechs Flop-Flop Hosper auf ihn zu, dann lehnte es den Kopf – Körper? – nach der anderen Seite und machte ein paar Verbeugungen.
Tel lachte, und der Flup-Flip zwitscherte.
»He, was ist denn das?« fragte jemand über ihm.
Tel blickte auf und sah Lug an die Tür gelehnt. Er hatte die Hand gegen seinen haarigen Bauch auf die nackte Stelle zwischen Unterhemd und Unterhose gedrückt. Tel zuckte die Schultern.
»Sieht lustig aus«, kommentierte der Neandertaler. Dann hustete er und rieb sich mit der Faust erst das eine, dann das andere Auge. Der Flap-Flip hüpfte zurück, dann watschelte er wachsam näher zur Tür. Tel streckte die Hand aus und schnippte mit den Fingern.
»Beißt er?« erkundigte sich Lug.
»Das werde ich wohl gleich feststellen.«
Bei den lauten Worten hüpfte der Flep-Flep einen Viertelmeter zurück und verlor fast das Gleichgewicht. Wie verlegen verbeugte er sich erneut.
»Wieso seid ihr schon vor dem Weckruf auf?«
Beim eisernen Klang der Stimme wirbelten Tel und Lug herum. Der Späher stand nun auch an der Tür. »Entweder ihr haltet den Mund oder macht die Tür hinter euch zu«, brummte er. »Eure Kameraden wollen noch eine Weile schlafen. Ein oder zwei von ihnen haben schwer genug gearbeitet, daß sie es verdienen.« Er blickte hinaus und bemerkte den Flip-Flap. Tel und Lug hatten sich inzwischen verlegen an die Barackenwand gedrückt. Als Quorl sie ansah, lächelte er. Er deutete auf den Federknäuel, der nun auf zwei Entenbeinen, mit dem dritten in der Luft, Querhaltung annahm und vielleicht lauschte. »Ist er ein Freund von euch?«
»Wie?«
»Hättest du gern ein Kuscheltier?« wandte Quorl sich an Tel.
Tel zuckte, immer noch verblüfft über das Lächeln des Spähers, die Schultern.
Quorl bückte sich, hob ein Stück Holzkohle auf und streckte es dem Flup-Flop entgegen. Der Federball stellte auch das dritte Bein auf den Boden, eilte zu Quorl, schmiegte sich an seine Hand, dann hüllte er sie mit seinen Federn ein. Als Quorl aufstand, hing der Flap-Flop wie ein aufgeschlagenes Buch aus Federn von seinem Unterarm.
»Streck deine Hand aus«, forderte Quorl Tel auf.
Tel legte seinen Arm neben den des Spähers, und Quorl öffnete und schloß die Faust. Der Flop-Flip wurde nervös und schob erst einen Federflügel, dann den anderen um Tels Arm.
»Er mag gern Holzkohle und Wärme«, sagte der Späher. »Wenn du ihm beides gibst, bleibt er bei dir.« Dann schritt er ohne ein weiteres Wort in den Nebel hinein, während er sein Hemd zuknöpfte.
»Ob er wohl versucht, beim Feind zu kundschaften?« fragte Lug. »Was wirst du mit dem Ding machen?«
Tel blickte auf den Flip-Flep. Dann machte der Flop-Flap etwas: er öffnete ein Auge und betrachtete Tel.
Das Auge war vom milchigen Ton einer polierten Muschel und von goldenen Adern durchzogen. Ein zweites Auge öffnete sich. Es sah aus wie Perlmutt. Dann, während die beiden sich wieder schlossen, blitzte ein drittes durch die Federn. Es sah aus wie das erste, nur war es von roten Adern durchsetzt. »Schau dir das an!« rief Tel.
Das dritte Auge schloß sich.
»Was?«
»Ah, jetzt mag er nicht mehr.«
Lug gähnte. »Ich hau mich noch ein paar Minuten aufs Ohr. Ich bin sowieso nur ’rausgekommen, weil ich wissen wollte, was du machst.« Er trat durch die Tür und verschwand.
Tel hob den Flop-Flap hoch und betrachtete ihn. Sieben Augen erschienen in den Federn. Sie hatten keine Pupillen, aus ihrer silbernen Grundfarbe leuchteten verschiedene Pastelltöne. Ein warmes Gefühl durchströmte Tel und ließ ihn die Kühle des Nebels vergessen. Er befand sich jenseits der Barriere und blickte in freundliche, vertraute – so vertraute Pastellaugen.
An diesem Nachmittag überprüfte er die 606-B. Der Asbestwäscher auf einer Kupplungsplatte war abgenutzt. Also streifte er ihn ab, so gut es die Gummidichtung erlaubte, und brachte ihn ins Ersatzteillager. Innerhalb von dreißig Sekunden hatte er schon einen neuen. Er empfand es als große Erleichterung, denn im Grundausbildungslager in Telphar hatte er manchmal stundenlang warten müssen. Einmal kippte der Flup-Flup die Dose mit dem Schmieröl um, und das schwarze Zeug ergoß sich über Tels Arm und die Hand. Es gelang ihm zwar, es einigermaßen abzuwaschen, aber seine Fingernägel würden wohl längere Zeit von Trauerrändern geschmückt bleiben.
Ein Tank rollte ganz nahe vorbei. Tel konnte Shrimp in der
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