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Die Tulpe des Bösen

Die Tulpe des Bösen

Titel: Die Tulpe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kastner
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und sie ist, wie Ihr sagtet, äußerst geschickt mit dem Rapier. Mit so einer Waffe könnten Joris und der junge van Rosven ermordet worden sein.«
    »Aber nicht von ihr.«
    »Was macht Euch da so sicher, Baas?«
    »Ich weiß, daß sie die ganze letzte Nacht zu Hause bei ihrem Ziehvater war.«
    »Wie das?«
    »Ganz einfach, ich habe sie überwachen lassen.«
    »Aber alle unsere Leute waren doch rund um die Jodenbreestraat im Einsatz.«
    »Es war keiner von unseren Leuten. Bogaert hat das übernommen.«
    Dekkert schien überrascht, wenn auch nicht angenehm überrascht. »Henk Bogaert?«
    »Derselbe.«
    Der Büttel schüttelte den Kopf. »Wie könnt Ihr dem trauen? Der ist doch sogar bei der Nachtwache rausgeflogen, weil er brave Bürger schikaniert hat!«
    »Da gibt es andere, die das eher verdient hätten. Bogaert hatte einfach das Pech; der Magistrat hat damals ein Bauernopfer gebraucht, weil sich die Beschwerden über Übergriffe der Nachtwächter häuften.«
    »Für mich ist der Kerl eine Ratte, ein ganzes Rattenpack.«
    »Ich gestatte Euch Eure Meinung, Jan, gestattet Ihr mir also auch meine. Bogaert kann zweifellos unangenehm werden, aber er kennt sich in Amsterdam bestens aus, auch in den Kreisen, mit denen brave Bürger lieber nichts zu tun haben. Während der drei Jahre seit seinem Rauswurf hat er schon für manchen hochstehenden Bürger die Kastanien aus dem Feuer geholt, und auch ich habe ihn zwei-, dreimal eingesetzt, wenn ich nicht wollte, daß Amtspersonen als Ermittler in Erscheinung treten.«
    »Ich will hoffen, daß er Euch gute Dienste geleistet hat«, knurrte Dekkert, immer noch unzufrieden. »Schließlich läßt er sich dafür auch gut bezahlen.«
    »Ihr solltet Eure Abneigung gegen Henk Bogaert ein wenig zügeln, Jan, ich überlege mir nämlich, ihn zu Joris’ Nachfolger zu ernennen.«
    »Aber, aber …« Dekkert schnappte nach Luft. »Joris ist noch keine vierundzwanzig Stunden tot, und Ihr denkt schon an einen Nachfolger?« Das war mehr als eine Frage; Katoen hörte den empörten Vorwurf deutlich heraus.
    »Das muß ich, unsere Uhr läuft allmählich ab. Wir brauchen so schnell wie möglich einen Nachfolger.«
    »Aber ausgerechnet Bogaert?«
    »Ich sagte Euch schon, daß ich Euer Urteil über ihn nicht teile. Wenn ich mich tatsächlich dazu entschließen sollte, Bogaert zum Büttel zu ernennen, erwarte ich von Euch, daß Ihr unvoreingenommen mit ihm zusammenarbeitet. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja«, brachte Dekkert nach einigem Zögern hervor.
    »Seid mir nicht böse, Jan. Ich brauche Eure Unterstützung mehr denn je. Und sollte ich vorzeitig aus diesem Spiel aussteigen, müßt Ihr den Fall abschließen.«
    »Ihr meint, falls wir den Mörder bis zum Ende der Woche nicht erwischen? Wenn Ihr zurücktretet, wird der Amtsrichter mich kaum an der Sache dranbleiben lassen. Er wird einen anderen Amtsinspektor beauftragen, und der hat seine eigenen Büttel.«
    »Wohl wahr. Ich meinte auch eher den Fall, daß ich diese Woche nicht überlebe. Wie wir an Joris sehen, sind auch wir nicht unverwundbar. Außerdem muß ich mich noch einmal mit den Kartenschnappern treffen, falls der verfluchte Dircks mich nicht verschaukelt.«
    »Ihr solltet auf keinen Fall allein zu dem Treffen gehen.«
    »Die Kartenschnapper werden darauf bestehen, wie beim letzten Mal auch.«
    »Ich könnte Euch heimlich folgen.« Dekkert grinste schief. »Meinetwegen zusammen mit Bogaert.«
    »Das ehrt Euch, Jan, aber wenn die Kartenschnapper dahinterkommen, ist die ganze Unternehmung gefährdet. Das erste Treffen ist schon zu einem wüsten Hauen und Stechen verkommen. Wenn noch einmal etwas schiefgeht, kann ich die Sache vermutlich ganz vergessen.«
    »Aber selbst wenn alles klappt und Ihr Blaeus gestohlene Unterlagen zurückkaufen könnt, ist noch nicht sicher, daß uns das im Fall des Tulpenmörders wirklich weiterbringt. Was, wenn es zwischen beiden Fällen nicht den geringsten Zusammenhang gibt?«
    »Mein Gefühl sagt mir zwar etwas anderes, aber wenn es doch so sein sollte, erhalte ich von Blaeu wenigstens den Rest der versprochenen Belohnung, immerhin fünfhundertvierzig Gulden. Eine stattliche Summe, die wir gut gebrauchen können.«
    »Ja? Wofür?«
    »Joris hinterläßt Frau und Kinder, und wie ich das sehe, sind die nicht auf Rosen gebettet.«
    »Das stimmt allerdings. Das Geld für Joris’ Familie zu verwenden ist ein guter Plan, Baas. Wart Ihr denn schon dort?«
    Katoen schüttelte den Kopf. »Das ist mein nächster Weg,

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