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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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bin.«
    »Waffenstillstand! Offensichtlich sind wir beide komplett verrückt. Und einen Moment lang hatte ich gedacht, wir hätten überhaupt nichts gemeinsam.«
    Damit lockte er ein ungewohntes Lächeln auf Annas Lippen hervor. »Na gut. Fangen wir noch einmal von vorn an. Ich bin Anna«, sie streckte ihm die Hand entgegen.
    »Und ich Mason«, antwortete er lächelnd.
    »Ich nehme an, du hast die ganzen Geistergeschichten gehört. Wie Ephram Korban vom Witwensteg aus in den Tod gesprungen ist – obwohl die besten Legenden ja besagen, dass eines der Dienstmädchen ihn aus den üblichen Gründen hinuntergestürzt hat.«
    »Und welche Gründe wären das?«
    »Erwiderte oder nicht erwiderte Liebe. Warum sonst sollte man jemanden umbringen wollen? Jedenfalls irrt Korbans Geist laut Klatsch und Tratsch und sogar laut einiger parapsychologischer Artikel umher und versucht, wieder in das Haus zurückzukehren, in das er so viel Zeit, Geld und Energie gesteckt hat.«
    »Und du glaubst nicht daran?«
    Die Pferde vernahmen einen Ruf von der Scheune und gallopierten davon. »Ich wünschte, ich wäre auch so frei”, meinte Anna. »Vielleicht werde ich im nächsten Leben ja ein Pferd.«
    »Die Kehrseite ist bloß, dass du dafür erst einmal sterben müsstest. So wie Ephram Korban.«
    »Er hat eine Grabstelle auf der anderen Seite des Bergkamms, aber ein Grab ist auch nichts weiter als ein Loch in der Erde. Seinen Geist habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Glaubst du wirklich, es gibt hier Geister?«
    »Ich weiß es. Wenn dein Leben in Flammen aufgeht, hinterlässt du ein bisschen Rauch. Bitte mich am besten erst gar nicht darum, dir einen Beweis zu liefern, sonst erinnerst du mich bloß an jemanden, den ich seit einem Jahr versuche zu vergessen.«
    »Ich nehme dich beim Wort. Vielleicht frage ich Ransom, ob er mir eines seiner Zaubersäckchen leiht. Angeblich halten die ruhelose Geister fern.«
    »Schaden kann es jedenfalls nicht«, meinte Anna. »Ich gehe hinunter zur Scheune. Willst du mitkommen?«
    »Dort wollte ich sowieso gerade hin. Miss Mamie hat Ransom beauftragt, mir bei der Suche nach einem ordentlich großen Holzstück zu helfen, damit ich es in eine lebensgroße Statue verwandeln kann.«
    »Ach, ihr armen, leidenden Künstler. Immer müsst ihr die Kritiker zufriedenstellen.«
    »Ach, ihr armen Kritiker. Immer müsst ihr euch einen abmühen, um Zynismus von Weltklasse an den Tag zu legen.«
    Als sie an der Scheune ankamen, hatte Ransom die Pferde bereits in einen offenen Verschlag geführt, der an einem Flügel der Scheune angebaut worden war. Er hakte den Sattelgurt unter dem Bauch eines großen Rotschimmels ein, der mit den Ohren zuckte, als ob er dieses Spielchen kannte. Im Inneren der Scheune flackerten zwei Laternen, die von einem verstaubten Dachsparren baumelten. An einer Wand hingen Lederriemen und funkelnde Metallteile und auf einer Bank unter den Geschirren waren vier Sättel aufgereiht.
    »Hallo, ihr jungen Leute«, begrüßte sie Ransom laut. Er warf einen etwas längeren Blick auf Anna und schaute dann stirnrunzelnd zum Himmel hinauf.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte Anna ihn.
    »Nein, brauche ich nicht, aber gegen ein bisschen Gesellschaft habe ich nichts einzuwenden. Sie kennen sich mit Pferden aus?«
    »Das eine Ende frisst, das andere nicht«, scherzte Mason.
    »Und ein Ende könnte dir in die Eier treten, wenn du Dummheit ausstrahlst.« Anna rieb die Nase eines Fuchses und nur wenige Sekunden später schnüffelte er vorsichtig in ihrem Nacken und blies sie durch die Nüstern an. Wenn sie sich mit Männern doch nur auch so gut anstellen würde. Zumindest damals, als ihr das noch nicht egal war. Oder mit Geistern. Es wäre eine willkommene Abwechslung für diese Geschöpfe, mit offenen Armen und einem Lächeln auf den Lippen aus dem Land der Toten herauszueilen.
    Sie ließ die Zügel im Zaumzeug einschnappen und führte die Lederriemen durch die Stahlringe. »Da haben Sie ja ein paar schöne Prachtexemplare«, meinte sie zu Ransom.
    »Sie haben Sie auf jeden Fall ins Herz geschlossen.«
    »Ich bin eine Zeit lang mit Pferden aufgewachsen.«
    »Eine Zeit lang?«
    »Das ist eine lange Geschichte, eine von vielen«, wiegelte Anna ab.
    »Vorsicht, Mason«, sagte Ransom. »Eine Frau mit Geheimnissen verheißt in der Regel nichts Gutes. Helft ihr zwei mir, den Wagen herauszuholen?«
    Sie begaben sich ins Innere der Scheune, wobei Ransom kurz anhielt, um die großen Holztore weiter auseinander zu

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