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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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Heimlichtuerei!«
    »Hör zu, aber erschrick nicht.« Masako sah Yoshië fest in die Augen. »Die Kleine hat ihren Mann umgebracht.«
    Yoshië öffnete den Mund. Ihre Lippen waren aufgesprungen, man sah die feinen senkrechten Risse. Nach einer Weile murmelte sie endlich: »… aber das ist ja furchtbar!«
    »Ja. Aber sie hat es nun einmal getan, daran ist nichts mehr zu ändern – passiert ist passiert. Und deshalb habe ich mich entschlossen, ihr zu helfen. Machst du mit?«
    »Bist du noch bei Trost!«, rief Yoshië aus, dämpfte dann aber mit Rücksicht auf die Umgebung ihre Stimme: »Sag ihr, sie soll sich so schnell wie möglich stellen, das ist das Beste, was sie tun kann!«

    »Aber ihre Kinder sind doch noch so klein! Außerdem hat er sie geschlagen und so weiter, und da hat sie einfach die Nerven verloren. Eine Verzweiflungstat, schau dir nur ihr Gesicht an, sie fühlt sich unschuldig.«
    »Trotzdem, dass sie ihn gleich umbringen musste...« Yoshië schluckte.
    »Als ob du nicht auch schon oft genug daran gedacht hättest, deine Schwiegermutter umzubringen, Meisterin!« Mit Augen, die alles zu wissen schienen, schaute Masako in Yoshiës erstarrte Miene.
    »Ja, das stimmt. Aber es ist immer noch ein Unterschied, ob man daran denkt oder es wirklich tut.« Laut schlürfend trank Yoshië ihren Kaffee aus.
    »Das ist wahr. Aber aus irgendeinem Grund ist es mit der Kleinen durchgegangen, und sie hat diese Grenze überschritten. Hältst du das denn wirklich für so undenkbar, Meisterin? Außerdem glaube ich, dass ich es irgendwie vertuschen kann.«
    »Wie denn, um Himmels willen!« Yoshiës Ausruf klang wie ein Hilfeschrei. Die anderen Arbeiter, die noch in Grüppchen im Aufenthaltsraum beisammensaßen, sahen sich verwundert nach ihr um. Selbst die brasilianischen Männer, die wie immer in der Ecke saßen, wo sie ihre Rücken gegen die Wand lehnen konnten, hörten zu reden auf und schauten neugierig zu ihr herüber. Yoshië wurde ganz klein.
    »Verrückt, ganz und gar verrückt«, murmelte sie.
    »Verrückt oder nicht, ich werde es versuchen.«
    »Wieso willst du das für sie tun, was bringt dich dazu, Beihilfe zu einem Mord zu leisten? Mit so etwas will ich nichts zu tun haben!«
    »Es ist keine Beihilfe. Wir haben ihn schließlich nicht umgebracht.«
    »Ja, aber Beseitigung einer Leiche, oder wie man das nennt.«
    »Wahrscheinlich Strafvereitelung und Beseitigung der Beweismittel in Tateinheit mit Leichenschändung«, sagte Masako.
    Yoshië schien nicht zu begreifen und fuhr sich ein paarmal mit der Zunge über die Lippen. »Wovon sprichst du? Was hast du vor?«
    »Ich will ihn zerstückeln und wegwerfen. Und Yama-chan lebt weiter, als wüsste sie von nichts. Ihr Mann ist eben einfach nicht
mehr nach Hause gekommen. Dann kann sie ihn als vermisst melden.«
    Yoshië schüttelte bockig den Kopf. »Ohne mich. Ich kann das nicht, nein, nie im Leben!«
    »Dann gib mir mein Geld zurück!« Masako streckte ihr die offene Hand über dem Tisch entgegen. »Zahl mir sofort die dreiundachtzigtausend Yen zurück, die ich dir gestern geliehen habe, die ganze Summe!«
    Yoshië machte ein verzweifeltes Gesicht und verfiel ins Grübeln. Masako drückte ihre Zigarette in Yoshiës leerem Pappbecher aus. In dem Gemisch aus Zucker und Pulverkaffee erzeugte die nasse Kippe einen entsetzlichen Gestank. Doch Masako zündete sich gelassen die nächste Zigarette an.
    Endlich schien Yoshië einen Entschluss zu fassen. »Ich kann dir das Geld nicht zurückzahlen. Deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als mitzumachen.«
    »Danke. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, Meisterin«, sagte Masako artig.
    »Aber...« Yoshië hob den Kopf, um zu widersprechen. »Ich mache es nur, weil ich dir einen Gefallen schuldig bin. Weil ich keine andere Wahl habe. Aber es bleibt mir ein Rätsel, warum du das alles für Yama-chan tust.«
    »Das weiß ich selbst nicht. Aber ich würde es auch für dich tun.«
    Yoshië war sprachlos.
     
    Fast alle Arbeiter hatten die Fabrik bereits verlassen, als Masako mit Yoshië in den frühen Morgen hinaustrat. Es nieselte sanft. Yoshië suchte sich ihren Schirm aus dem Ständer vor der Eingangstür heraus. Da Masako dort keinen Schirm deponiert hatte, würde sie wohl auf dem Weg zum Parkplatz nass werden müssen.
    »Na dann, bis um neun bei mir.«
    »Ja, ja. Ich werde da sein, bestimmt.«
    In gedrückter Stimmung fuhr Yoshië auf ihrem Fahrrad durch den Regen davon. Masako sah ihr nach und machte sich dann

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