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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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merkte John, dass seine Obsession stärker als je zuvor war. »Henry, auf die Gefahr hin, dich zu kränken – darf ich ein persönliches Thema anschneiden?«
    »So leicht bin ich nicht gekränkt.«
    »Wie habt ihr beide den Skandal überstanden, als Beths Mann sich von ihr scheiden ließ?«
    »Sie hatte sehr unter Scham und Schuldgefühlen zu leiden, und es stand nicht in meiner Macht, dem Klatsch ein Ende zu bereiten. Sobald wir jedoch heiraten und sie Lady Holland war, wurden wir erstaunlicherweise wieder von der Gesellschaft akzeptiert, als wäre nichts geschehen. Aber es ist ja kein Geheimnis, dass der britische Adel den Gipfel an Heuchelei darstellt.«
    »Natürlich hast du Recht. Nach dem Tod meiner Frau wurde ich von ihren Schwestern total geschnitten. Kaum aber war ich der Duke of Bedford, schrieben mir Lady Bath und Lady Bradford reizende Briefe, in denen sie plötzlich Sorge um meine mutterlosen Söhne äußerten und der Hoffnung Ausdruck gaben, auf Woburn willkommen zu sein.« John lachte verbittert auf. »Da können sie lange warten.«

    »Und was veranlasste dich, mich nach Beths Scheidung zu fragen?«
    John sah Henry an, und ihre Blicke trafen sich. »Es gibt da eine Dame, an der ich interessiert bin. Da sie von einem Skandal berührt wurde, bin ich in großer Sorge um sie. Nur, angesichts meiner Situation – ich bin schließlich in Trauer wegen zweier Todesfälle – fürchte ich, dass irgendwelche Aufmerksamkeiten meinerseits als ziemlich unschicklich angesehen und aufs Neue zu bösartigem Klatsch führen würden. Ich möchte nicht, dass sie noch mehr leiden muss.«
    Guter Gott, du bist in Georgina Gordon verliebt. Henry wählte seine Worte mit Bedacht. »Natürlich werden die Lästermäuler nicht ruhen. Wenn du die Dame jedoch zur Duchess of Bedford machst, wird die Gesellschaft vor ihr in die Knie gehen.«
    Plötzlich regten sich in John Zweifel. Würde sie ihn vielleicht abweisen? Und unter welchem Vorwand konnte er überhaupt in Paris auftauchen? Gleichzeitig wusste er, dass sein Verlangen ihn zu verzehren drohte. John schimpfte sich einen Feigling. Was zum Teufel ist nur mit dir los? Nimm sie dir doch, wenn du sie begehrst!
     
    »Georgina, in diesem grauen Kleid kannst du unmöglich zu dem Empfang in den Tuilerien erscheinen. Es macht dich zu einer unscheinbaren alten Jungfer.« Die Duchess of Gordon trug saphirblaue Spitze und dazu einen passend eingefärbten Fächer aus Straußenfedern. »Ach, da ist Louisa. Sieh doch, wie bezaubernd weiblich deine Schwester in diesem lavendelblauen Tüll aussieht. Geh und zieh dich sofort um, Georgy.«
    »Dazu ist keine Zeit«, warf Louisa ein. »Der Marquess of Cornwallis und Charles warten schon in der Kutsche. Wir dürfen uns nicht verspäten.«
    »Mama, begleite du doch Louisa. Ich bleibe gern zu Hause.«
    »Zu Hause? Kommt nicht in Frage. Du weißt, dass Eugène Beauharnais von dir hingerissen ist. Seit einem Monat macht er dir den Hof – wir können nicht zulassen, dass auch er uns entwischt.«

    Louisa blickte von ihrer Mutter zu ihrer Schwester. »Ist mir etwas entgangen, während ich kurz weggeschaut habe?«
    »Sie kann es nicht lassen. Sie treibt mich schon wieder einem Verehrer in die Arme, noch ehe der erste im Grab erkaltet ist.«
    »Georgina, es ist die Chance deines Lebens. Josephine Bonaparte wird ihrem Sohn alle Möglichkeiten eröffnen. Und er will dich, wie wir alle wissen. Geh und kleide dich um.«
    »Dafür ist keine Zeit. Es ist unhöflich, den Marquess warten zu lassen.«
    »Louisa, du gehst voraus. Sag deinem Schwiegervater, er möge den Wagen für uns zurückschicken. Georgy und ich leisten uns eben eine Verspätung.«
    Als sie allein waren, herrschte Jane ihre jüngste Tochter an: »Dir bietet sich die seltene Gelegenheit, alle deine Schwestern mit einer ganz noblen Heirat auszustechen. Eine Verbindung mit der Familie Bonaparte hätte dynastische Bedeutung. Ganz London würde sich die Mäuler zerreißen.«
    »Ich bin bereits Gesprächsstoff von ganz London«, erwiderte Georgina spitz. »Eugène ist noch ein Junge, der nur ein bisschen verliebt ist.«
    »Ein Junge deines Alters. Du solltest ihn um den kleinen Finger wickeln können und ihn dazu bringen, dass er hinter dir herläuft und nur daran denkt, dich ins Bett zu bekommen. Verführst du ihn, werden dich ganz England und Frankreich beneiden. Ich warte auf dich, während du dir etwas anziehst, das …«
    »… das ihn glatt umwirft?«, fragte Georgina honigsüß. »Da kannst du

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