Die unbeugsame Braut
Duchess of Bedford geworden ist.«
Georgina sah nur, wie Charlotte ihre Augen verdrehte, und die beiden Schwestern brachen wie auf Kommando in unbändiges Gelächter aus.
Auf der entgegengesetzten Seite des Raumes unterhielt der Duke of Gordon sich mit seinem neuen Schwiegersohn. Als Georgina zu ihnen trat, nahm Alexander sie zärtlich in die Arme und drückte sie fest an sich. »Dass du mir ja auf mein kleines Mädchen achtest«, ermahnte er den Ehemann.
Georgina und John sahen einander lächelnd in die Augen. Er nannte mich bei unserer ersten Begegnung kleines Mädchen, und jetzt nennt er mich so, wenn er mich necken will.
Die Kinderfrauen waren angewiesen, den zahlreichen Nachwuchs in sicherer Entfernung von der Hochzeitsgesellschaft zu beschäftigen. Georgina hatte Mary versprochen, sie würde hinaufkommen und sich in ihrem Brautstaat zeigen, ehe das Dinner beim Schein unzähliger Kerzen serviert wurde.
»Schön siehst du aus, Georgy.« Mary strich sacht über den glänzenden Seidentaft. »Hast du den alten Mann geheiratet, damit du Johnnys Mutter werden kannst?«
Georgina war verblüfft. »Ich denke, das war wohl einer der Gründe.«
»Wirst du mich dann überhaupt noch liebhaben?«, fragte Mary ängstlich.
Georgina hob die Kleine hoch und schwenkte sie herum. »Natürlich habe ich dich weiterhin lieb, mein Schatz. Du wirst stets einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben.« Sie zog eine zarte weiße Rose aus ihrem Brautstrauß und gab sie dem Kind. »Ich hebe dir ein Stück von der Hochzeitstorte auf. Wenn du es unter ein Kissen legst und dir etwas wünschst, geht es in Erfüllung.«
»Gibt es das überhaupt?«
»Ja, ganz sicher. Ich habe vor längerer Zeit einen Wunsch geäußert, und heute geht er in Erfüllung.«
John rückte seiner Braut den Stuhl zurecht, als man sich an der Hochzeitstafel niederließ. Die üblen Unterstellungen des Prinzen hatten ihm in den letzten Nächten den Schlaf geraubt. Schließlich aber war er zu dem Schluss gelangt, dass Edward nur missgünstig sei. Der königliche Lüstling hatte es seit ihrem ersten Ball auf Georgina abgesehen, und John war fast sicher, dass Edward mit Francis gewettet hatte, wem es gelingen würde, sie zu verführen. Offensichtlich war Francis der Gewinner gewesen, und der Prinz fühlte sich düpiert.
Als John neben seiner Frau Platz nahm, schämte er sich dieser Gedanken. Und auch, dass er einen flüchtigen Moment lang sogar daran dachte, ob Georgina vielleicht sogar Francis verführt hatte, um Duchess of Bedford zu werden. Doch als er nun neben ihr saß und ihre schlagfertigen Entgegnungen auf die Neckereien der Geschwister hörte, stellte er fest, dass es ihn nicht kümmerte. Sie war die Frau, die er sich für sein Leben ersehnt hatte. Wenn es überhaupt für ihn die Aussicht auf Glück gab, dann nur mit dieser lebenslustigen Schönheit, die ihm das Herz geraubt hatte. Vor kurzem erst habe ich gelobt, sie mein Leben lang zu lieben und zu ehren, und das meinte ich ehrlich.
John hörte Alexander Gordon zu, der von Schottland schwärmte und dem Landleben dort, das er so liebte. Verständlich, dass er mit der Londoner Gesellschaft nicht viel anzufangen wusste. Während
John der Brautmutter zuhörte, die die Unterhaltung beherrschte und mit pikanten Histörchen aus Paris nicht geizte, fragte er sich, wie zwei solche Gegensätze zueinanderfinden konnten. Es muss Lust, pure, simple Lust gewesen sein, folgerte John. Fleisch drängt zu Fleisch. Georginas verführerischer Duft streifte ihn und erregte ihn auf der Stelle.
John sah zu Louisa und ihrem Mann hinüber. Sie ist in dieser Verbindung der überlegene Teil, und doch scheinen sie einigermaßen glücklich zu sein. Sein Blick wanderte zu Susan, die sich bei ihrer Ankunft nicht wohlgefühlt hatte. Ihre schmollende Miene verriet Unzufriedenheit, und Manchester schien ihr gerade jetzt nur Gleichgültigkeit entgegenzubringen, obwohl sie mit seinem Kind schwanger war. In den meisten Ehen ist es so, dass einer mehr liebt als der andere. Er blickte auf seine junge Frau hinunter. In unserer Ehe fällt diese Rolle sicher mir zu, zumindest anfangs. Wenn ich Glück habe, werde ich aber eines Tages ihr Herz gewinnen. John sah hinüber zu Charlotte und Charles. Ihre Verbindung schien harmonisch, und doch wollte er nicht nur das für seine Ehe. Mit Georgina strebte er nach mehr, viel mehr.
»Es ist erst Mitternacht, aber wir haben die Jungvermählten lange genug mit Beschlag belegt«, erklärte
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