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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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schmeckt, kannst du es an die Hunde verfüttern.«
    Das brauchte man Mary nicht zweimal zu sagen. »Wirst du nach dem Lunch wieder nach draußen kommen und mit uns spielen?«
    »Keine zehn Pferde könnten mich zurückhalten.«

    Als John Russell mit seinem Gastgeber das Speisezimmer betrat, sah er, dass die Damen bereits anwesend waren. Seine guten Manieren geboten ihm, dass er Georgina Gordon den Stuhl zurechtrückte, doch war er auf eine spitze Bemerkung gefasst. Zu seiner Verwunderung dankte ihm die junge Dame mit einem anmutigen Lächeln.
    Er nahm seinen Platz ein und wandte sich an die Hausfrau. »Mylady, das Rasenpicknick war eine blendende Idee. Meine Söhne werden das für sie neue Erlebnis aus ganzem Herzen genießen.«
    »Es war eigentlich die Idee meiner Schwester. Wenn wir uns in Kinrara auf dem Gutshof meiner Mutter aufhielten, veranstalteten wir bei günstigem Wetter immer Picknicks im Freien.«
    »Kinder geben sich gerne ungezwungen, und die freie Natur bietet das ideale Terrain für aufregenden Spaß und Spiele«, setzte Georgina hinzu.
    Ich wünschte, meine Söhne hätten mehr Gelegenheit, unbekümmert zu sein .
    »Wir haben uns allerdings wie Verrückte ausgetobt, muss ich leider sagen«, bemerkte Charlotte.
    »Manche von uns tun das noch immer.« Georginas grüne Augen blitzten. Ihre Aufmerksamkeit galt nun voll und ganz John Russell.
    Warum starrt sie mich so hingerissen an ?
    »Verzeihen Sie, dass ich sie anstarre, Mylord. Meine Neugier hat die Oberhand über meine Manieren gewonnen. Würden Sie mir etwas erklären?«
    »Ich will mein Bestes tun, Lady Georgina.«
    »Die Mode schreibt für Gentlemen Perücken vor, Sie aber zeigen Ihr eigenes Haar. Sehen Sie mit Perücke so scheußlich aus?«
    Er ignorierte die beabsichtigte Spitze. »Es ist eine politische Meinungsäußerung, die zeigen soll, dass ich gegen Pitts Entscheidung opponiere, die Mehlsteuer zu erhöhen«, sagte er unverblümt.
    Georgina machte große Augen. »Das ist eine Bekundung Ihres
Mitgefühls für die Armen, die Mehl für ihr tägliches Brot brauchen und nicht zum Pudern von Perücken. Wie mutig von Ihnen, Mylord.«
    »O Gott, lassen Sie nicht zu, dass sie damit anfängt, John. Politik ist für sie eine Leidenschaft«, erklärte Charlotte.
    John begegnete Georginas Blick. Sie sind eine Tory, und ich bin ein Whig. Wir stehen somit auf Kriegsfuß miteinander.
    »Gehören Sie zu den parlamentarischen Reformern?«, fragte sie eifrig.
    »Allerdings, das tue ich.« Er vermochte den provokanten Ton seiner Worte nicht zu unterdrücken.
    »Fabelhaft! Und was ist mit Irland? Sind Sie für die Unabhängigkeit der Insel?«
    »Das bin ich.« Seine Stimme verriet, dass er von dem, was er sagte, zutiefst überzeugt war. »Meine politische Philosophie beruht auf dem Prinzip, dass alle Regierungen dem Wohl vieler und nicht dem Nutzen einiger weniger dienen sollten.«
    Charlotte und Charles wechselten einen Blick. Es war, als wären sie plötzlich unsichtbar und ihre Gäste allein in diesem Raum.
    »Bestimmt ist das ein Kampf gegen viele Widerstände«, meinte Georgina.
    »Das entspricht meinem Naturell«, entgegnete John.
    Georgina schaute lächelnd in seine Augen. »Daran zweifle ich nicht.«
    Sie schmeicheln mir mit Absicht und hängen an meinen Lippen, Lady Georgina Gordon. Trotz Ihrer Jugend besitzen Sie Routine im Kokettieren . Sein ruhiger Blick glitt über ihre formvollendete Figur und blieb an ihrer vollen, sinnlichen Unterlippe hängen. Sie sind doch tatsächlich geschminkt . Der Gedanke schockierte ihn, dass ein so junges Mädchen zu künstlichen Mitteln griff. Ich wette, dass Sie gerissen und berechnend sind. Im Moment sind Sie honigsüß, doch weiß ich aus Erfahrung, Lady Georgina, dass Sie ein hitziges Temperament besitzen.

    Plötzlich schien Georgina sich der anderen am Tisch bewusst zu werden. »Verzeiht, dass ich euren Gast so sehr in Anspruch nehme.«
    John hörte, dass sie die Speisen lobte – es ging um Currygarnelen -, und merkte jetzt erst, was er zu sich nahm.
    Als sie ihm ihre Aufmerksamkeit entzog, empfand er es als spürbaren Verlust. Sofort schalt er sich einen Einfaltspinsel. Er hatte sich von ihren weiblichen Tricks umgarnen lassen. Sie hatte ihn mit Absicht dazu gebracht, von sich zu sprechen, und ihn dann wie eine Forelle an der Angel zappeln lassen. John wunderte sich, dass er sie jemals für ein kleines Mädchen hatte halten können. Sie war so alt wie Eva, die ewige Verführerin.
    Die Damen sprachen nun von der

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