Die unbeugsame Braut
Vollblütern stand.
Er hörte, wie seine älteren Söhne sich stritten, wer neben dem Vater sitzen durfte, als aber Johnny mit flehendem Blick seine Hand ergriff, wies John seinem Jüngsten den begehrten Ehrenplatz zu.
Der Verkehr auf der Marylebone Road war so dicht, dass er seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte. Doch sobald London hinter ihnen lag, konnte John seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Elizabeths Ängste waren irrational. Er dachte an den zornigen Wortwechsel, weil er für Francis ein Pferd gekauft hatte. »Du forderst das Schicksal geradezu heraus! Du kannst doch nicht vergessen haben, dass dein eigener Vater ums Leben kam, weil sein Pferd ihn abwarf? Mich verfolgen dunkle Vorahnungen, die mir sagen, dass einer meiner Söhne auf die gleiche Art den Tod finden wird. Warum tust du absichtlich Dinge, die mir Angst einjagen?«
»Deine dunklen Vorahnungen stammen aus einer Flasche«, hatte er dagegengehalten.
»Du kennst kein Erbarmen! Warum enthältst du mir die einzige Arznei vor, die mich beruhigt und mir friedlichen Schlaf schenkt?«
John hatte sich auf die Zunge gebissen und war krampfhaft bemüht gewesen, nicht die Geduld zu verlieren. »Bei Schulbeginn wird Francis dreizehn. Wenn er der einzige Junge in seiner Klasse wäre, der noch immer auf einem Pony reitet, würden ihn die anderen erbarmungslos hänseln.«
»Es bedarf nicht eigens der Erwähnung, dass die männliche Spezies grausam ist, Mylord. Schließlich musste ich es am eigenen Leibe erfahren. Ich bin eine treue Ehefrau, die ihrem Mann drei Söhne
geschenkt hat, und was habe ich davon? Du lebst die meiste Zeit getrennt von mir in London.«
»Elizabeth, das haben wir schon bis zum Überdruss durchgesprochen. Ich vertrete Tavistock im Parlament. Mir wäre nichts lieber, als in London mit dir als Gastgeberin ein offenes Haus zu führen. Es würde mir und den Leuten, die ich vertrete, nützen. Um das Haus auf dem Russell Square würden dich die meisten Frauen beneiden, doch hast du mir deutlich zu verstehen gegeben, dass dir das Leben in London unerträglich ist. Du warst es, die sich für Devonshire entschieden hat.«
»Vielleicht bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Dann wirst du glücklich sein! Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr lange auf der Welt sein werde.«
Es hatte ihn große Mühe gekostet, ruhig Blut zu bewahren. Aber so etwas musste er sich immer wieder anhören …
»Papa, bin ich … ein Dämon?«
Die leise, traurige Stimme seines Sohnes riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah lächelnd auf ihn hinunter. »Nein, Johnny. Du bist wie dein Vater ein ganz gewöhnlicher Sterblicher, mir freilich mit deiner lebhaften Fantasie voraus. Hast du etwas über Dämonen gelesen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, Sir.«
Johnny klang zutiefst verstört. »Wie kommst du dann auf Dämonen?«
Wieder schüttelte der Junge den Kopf und presste die Lippen zusammen.
»Johnny, du weißt hoffentlich, dass du mir alles sagen kannst.«
Der Junge zögerte lange und platzte dann heraus: »Mama … Mama hat gesagt, sie hätte einen Dämon in die Welt gesetzt. Sie sagte, ich sei schuld, dass sie seit neun Jahren krank ist.«
Allmächtiger! Wie kann diese Irre es wagen, seinen Geist zu vergiften ! »Johnny, deine Mutter meint die Worte, die sie sagt, nicht so. Ihre Medizin ist schuld, dass ihr so schreckliche Dinge in den Sinn
kommen. Ihr Leiden hat mit dir absolut nichts zu tun. Du musst es mir glauben. Versprich mir, dass du nicht mehr an das denken wirst, was sie gesagt hat.«
»Ich verspreche es«, flüsterte der Kleine ernst.
John ließ den Pferden die Zügel schießen, und das Gespann legte sich mächtig ins Zeug. Warum lasse ich nicht einfach zu, dass dieses böse Weib Opium Mach Belieben Konsumiert?Früher oder spädieses böse Weib Opium nach Belieben konsumiert? Früher oder später nimmt sie eine Überdosis, und ich bin sie los . John schüttelte den Kopf, um die bösen Gedanken zu verscheuchen, die sogar dem Teufel die Schamröte ins Gesicht getrieben hätten. Ich darf solch gemeinen Wünschen nicht nachhängen, mag es mich noch so reizen. Ich muss lernen, meine Wut zu beherrschen.
Das Tempo der galoppierenden Pferde half mit, seinen Zorn abzukühlen. Er blickte auf seinen Sohn hinunter und bemerkte, dass um Johnnys Mund noch immer ein trauriger Zug lag. Er zog sachte die Zügel an, bis die Pferde langsamer liefen. »Möchtest du es versuchen?«
Johnnys düstere Miene hellte sich auf. »Ich soll das Gespann lenken?«
Sein Vater
Weitere Kostenlose Bücher