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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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glaubst nicht, dass sie schwindsüchtig ist?«, fragte Francis.
    »Ihr Unglück ist das Laudanum. Sie ist süchtig nach dem verdammten Zeug.«
    »Sie leidet also an den blauen Teufeln? Das tut mir leid, John. Opium zehrt das Gehirn auf.«
    »Was soll ich machen? Bitte ich ihre Schwestern, zu kommen und eine Zeit lang bei ihr zu bleiben, würden sie ihr Geheimnis erfahren. Die beiden sind so sittenstreng, vor allem Isabelle, dass der Schock sie glatt um den Verstand bringen würde. Du bist der Einzige, mit dem ich offen reden kann. Ich musste während meiner Abwesenheit für Elizabeth eine Pflegerin einstellen.«
    Francis goss zwei Brandys ein und reichte eines der Gläser seinem Bruder. »Wenn sie nicht schon zu weit fortgeschritten ist, wäre Abstinenz die einzige Antwort. Du kannst sie vielleicht überwachen, während du den Sommer über zu Hause bist, aber was ist, wenn die Parlamentssitzungen beginnen?«
    »Genau«, sagte John mit einem Blick über den Rand seines Glases.
    »Halte sie einen Monat lang von dem Zeug fern, und wenn du dann deine Arbeit aufnimmst, schick sie nach Bath zur Kur. Viele Damen gehen dorthin, um das eine oder andere Leiden auszukurieren. Ihre Schwester besitzt in Longleat ein schönes Haus. Dort kann sie sich erholen und wird vielleicht sogar aus ihrer Melancholie gerissen. Die Marchioness of Bath soll dir ruhig einen Teil deiner Bürde abnehmen. Und wenn sie schockiert sein sollte … na, wenn schon! Kümmert dich das auch nur einen Deut?«
    »Nicht wirklich. Es wäre aber ein Wunder, wenn Isabelle mit Elizabeths tiefer Depression und ihren dunklen Vorahnungen zurechtkäme.
Ich habe diese Zustände bis zum Überdruss miterlebt – sie werden mir immer unerträglicher.« John trank seinen Brandy aus.
    »Großmama war damals strikt gegen deine Heirat.«
    »Ja, ich weiß, doch glaubte ich in meiner jugendlichen Naivität, wahnsinnig verliebt zu sein. Die Ehe hat mich von dem Glauben an etwas so Lächerliches wie Liebe geheilt. Falls es sie wirklich gibt, was ich ernsthaft bezweifle, ist sie von trügerischer Flüchtigkeit.«
    »Hättest du nur auf die herrschsüchtige alte Dame gehört und Elizabeth kein Kind gemacht«, rief Francis ihm in Erinnerung.
    »Niemals werde ich bereuen, dass ich meine Söhne habe. Vater zu werden ist das Beste, was mir jemals widerfahren ist. Leider verfiel Elizabeth nach Johnnys Geburt immer mehr in Melancholie und Depressionen. Manchmal befürchte ich, dass sie den Verstand verliert.«
    »Auf deine Frau kann ich verzichten, um deine Söhne beneide ich dich jedoch sehr.«
    »Du meinst wohl, du neidest mir legitime Söhne.«
    »Genau. Bastarde habe ich ohne Zahl. Das Schöne an diesen illegitimen Kindern ist freilich, dass man mit ihren Müttern nicht verheiratet ist.«
    »Was könnte ich einer so überzeugenden Logik entgegenhalten?«
    »Nimm noch einen Brandy.«
    »Wir sollten lieber im Stall nachsehen, welche Streiche deine Neffen ausgeheckt haben. Brüder können sehr erfinderisch sein, was Unfug betrifft, wie du sicher noch weißt.«
    Im Stall angelangt, sahen sie, dass Francis und William sich ihre Pferde schon ausgesucht hatten und es kaum erwarten konnten, sie im Park von Woburn auszuprobieren. Ihr Onkel gab den Stallburschen Anweisung, die Pferde aus ihren Boxen zu führen, doch das Satteln übernahmen die Brüder selbst.
    Johnny streichelte eine Stallkatze. »Hast du keine Ponys, Onkel Francis?«

    »Leider nein. Aber wir werden ein Pferd passender Größe für dich finden.«
    Der kleine Junge blickte seinen Vater unsicher an, und dieser erlebte einen Moment des Zweifels. Er dachte an Elizabeths dunkle Vorahnungen, weil sein Vater an den Folgen eines Reitunfalls gestorben war. Energisch verdrängte John die Angst um seinen Sohn. »Sicher besitzt Onkel Francis ein Damenpferd, mit dem du zurechtkommst. Was ist mit Grey Lady dort drüben?«
    »Ein lammfrommes Tier. Wir satteln sie, und du kannst mit ihr eine Runde durch den Park traben. Und wenn du gut mit ihr auskommst, reiten wir morgen auf die Jagd. Woburn umfasst dreitausend Morgen Land.«
    »Keine Versprechungen«, sagte John bestimmt. »Nur nichts überstürzen.«
    Als sich zeigte, dass Johnny die sanfte Grey Lady zuverlässig beherrschte, war sein Vater sehr stolz auf ihn und erklärte sich, nach hartnäckigen Überredungsversuchen seiner Söhne, schließlich mit einem Jagdausflug am morgigen Nachmittag einverstanden.
    Den Rest des Tages beschäftigten sich die drei Brüder mit den Tieren auf der

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