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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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gelang es ihm, ihr das Wasser einzuflößen. »Wir müssen das Gift aus deinem Kreislauf schwemmen.«
    John war so unerbittlich, dass sie nicht anders konnte, als ihm zu gehorchen. Angeekelt blickte er auf ihr wirres, nasses Haar und ihren
spindeldünnen Körper hinunter. Ich will sie nicht. Warum also versuche ich, sie zu retten.
    Es dauerte fast vier Stunden, um vier Glas Wasser in sie hineinzuzwingen. Mitternacht war längst vorbei, und sie fauchte und spuckte, war inzwischen hellwach und auf Streit aus. Und John kam diesem Wunsch nur allzu gern nach.
    »Du bist ein brutaler Unmensch!«
    »Einen Monat lang konnte ich dich von diesem Gift fernhalten und glaubte, eine Kur in Bath mit deiner Schwester würde dir helfen, die Sucht zu überwinden. Meine Hoffnungen erfüllten sich nicht, wie immer in deinem Fall.«
    »Du wirst erst glücklich sein, wenn du mich getötet hast«, kreischte sie.
    »In deinem benommenen Zustand braucht es nicht viel, um das zu erreichen.«
    »Ich hasse dich! Ich hasse dich!«, schrie sie.
    »Hass ist oft eine Straße mit zwei Richtungen.«
    »Du bist so selbstgerecht und herrisch und setzt dich mit harter Hand über alle meine Wünsche hinweg.« Dramatisch schleuderte sie ihm ihre Anklage entgegen.
    »Man muss der Wahrheit ins Auge sehen, Elizabeth. Du bist diejenige, die uns mit ihrer Opiumsucht terrorisiert und beherrscht.«
    »Und du machst mir das Leben unerträglich«, schrie sie.
    »Es ist die Hölle auf Erden.« Plötzlich dachte John daran, dass alle im Haus sie hören konnten. Nicht nur die Schwestern seiner Frau würden Zeugen ihrer lautstarken Auseinandersetzungen werden, sondern auch das Personal. Und bestimmt glaubten sie Elizabeth.
    John ging zur Kommode, entnahm ihr ein sauberes Nachthemd und machte sich daran, es seiner Frau anzuziehen.
    »Rühr mich nicht an!«, schrie sie gellend.
    »Glaub mir, dich zu berühren, ist fast mehr, als ich ertragen kann.« Er schob ihre Arme durch die Ärmel und zog das Hemd
über ihren nackten Körper. Dann drehte er sich um und ging hinaus. Er war so wütend, dass er die Tür zuknallte.
    John suchte sich ein paar Türen weiter ein Zimmer und warf sich dort in einen Sessel. Zu aufgewühlt, um sich aufs Bett zu legen, lehnte er bloß den Kopf zurück und bemühte sich, den Aufruhr in seinem Inneren zu beruhigen. In zwei Stunden würde der Tag heraufdämmern, und er würde seine Wache wieder aufnehmen müssen.
     
    In ihrem eigenen Schlafgemach lag die entsetzte Marchioness of Bath schreckensstarr in ihrem Bett. Sie hatte mit angehört, wie Elizabeth ihren Mann beschuldigte, sie ertränken zu wollen. Hatte ihre Schreie und ihr Stöhnen vernommen, die lauten, streitenden Stimmen, das Krachen und Schlagen der Türen. Fast schien es ihr, als versuchten John und Elizabeth einander umzubringen. Doch Isabelle hielt sich heraus aus den Streitigkeiten, wollte in diese grässliche Situation nicht hineingezogen werden.
    Wie gut, dass Elizabeth wieder zu sich gekommen ist. Morgen werde ich darauf drängen, dass sie abreisen. Ich lasse nicht zu, dass auf so schreckliche Weise Aufruhr in mein Haus gebracht wird.

13
    A ls ein Stubenmädchen an seine Tür klopfte, wurde John aus einem traumlosen Schlaf gerissen. Er strich sich das Haar aus der Stirn. »Ja?«
    »Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Ich habe einige Male an der Tür Ihrer Frau geklopft, doch sie meldet sich nicht.«
    Er rappelte sich aus dem Sessel hoch und öffnete die Tür. »Danke. Ich kümmere mich um sie«, sagte er leise.
    Das Mädchen folgte ihm den Gang entlang. John ging an das Bett, auf dem seine Frau reglos und mit geschlossenen Augen lag. »Elizabeth.« Er kniete nieder und berührte sie. Sie war kalt und steif und leblos. »Allmächtiger, meine Frau ist tot«, äußerte er benommen und ungläubig.
    Das Mädchen schnappte nach Luft und schlug die Schürze vor ihr Gesicht. »Ich werde Ihrer Ladyschaft melden, dass wir den Arzt brauchen.«
    John hielt den Blick auf die Tote gerichtet und versuchte zu begreifen, was vorgefallen war. Instinktiv warf er einen Blick auf den Nachttisch, auf dem wieder eine braune Flasche stand. Er griff danach und sah, dass sie leer war. »Herrgott!«
    Isabelle kam eilends herbei, blieb aber auf der Schwelle stehen. »Ist es wahr? Ist sie …?« Sie blickte John mit anklagenden Augen an. »Gott möge dir verzeihen!«
    Nicht imstande, seinen Blick von Elizabeth loszureißen, kämpfte er darum, ihren Tod zu begreifen. Zugleich versuchte er abzuschätzen, wie

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