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Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Titel: Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Marion Weiß
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vorbei?«
    »Natürlich
ist sie vorbei. Aber woher weißt du davon?« Robert hatte sich doch bestimmt nicht
die Blöße gegeben.
    »Na, von
Nikki natürlich. Von unserer kleinen Plaudertasche. Da hat der gute Simon wohl mal
einen Satz zu viel gesagt.«
    »Also, um
auf Nikki zu kommen …«
    Und Paula
machte sich daran, ihr Garn zu spinnen. Und im wohlig warmen Bett war es kein Kunststück,
ihn zu überzeugen.
    »Und du
meinst wirklich, ich soll zum Kommissar gehen und ihm diese Story verkaufen?«
    »Was heißt
hier ›Story verkaufen‹? Die Geschichte ist doch nicht abwegig. Es ist doch viel
wahrscheinlicher als all die Spekulationen, die dieser Derrick-Verschnitt anstellt.
Und wir haben endlich Ruhe.«
    »Wieso Ruhe?«
    »Na, bei
mir war der Kerl immerhin zwei Mal. Den will ich nicht noch öfter sehen.«
     
    »Also, die haben die Ermittlungen
wohl auf Eis gelegt«, berichtete Markus.
    »Soll heißen?«
    »Na ja,
nicht gerade eingestellt, aber sie scheinen sich jetzt doch vorstellen zu können,
dass Simon einfach abgehauen ist.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Zumindest
der eine. Dieser Strehler allerdings ist immer noch skeptisch.«
    »Mit wem
hast du denn gesprochen?«
    »Du weißt
doch, die sind meistens zu zweit. Der Detektiv und die Watson-Figur. Harry, hol
schon mal den Wagen. Dieser Harry denkt, Simon ist wieder als Reisejournalist unterwegs.«
    »Wie haben
sie denn auf die Geschichte mit Nikki und Ivor reagiert?«
    »Also, noch
mal von vorn. Ich hab zuerst gefragt, ob es was Neues in Sachen Simon Sternberg
gäbe, wir wären doch alle befreundet und so.«
    »Und dann?«
    »Dann war
es relativ einfach. Der Kommissar erkundigte sich nämlich, wie es dieser armen kleinen
Schauspielerin gehe, und ich sagte es ihm. Er schien etwas irritiert zu sein und
meinte, ja was denn nun, ob sie etwa die Vermisstenanzeige zurückziehen wolle, und
ich sagte, das wisse ich nicht, und er sagte, also wenn, dann müsse sie schon bei
ihm vorbeikommen.«
    »Ja, ist
das denn nötig, dass sie das tut? Können die Ermittlungen erst dann eingestellt
werden?«
    »Was weiß
ich. Da müsste man mal Lukas fragen.«
    »Ach, lass.
Wir wollen doch nicht unnötig Staub aufwirbeln. Nach dem, was du erzählt hast, denke
ich, wird das Ganze im Sand verlaufen.«
     
    Die weitere Wohnungssuche unterblieb.
Vorerst einmal. Dass es eng war, störte Paula nicht im Geringsten. Im Gegenteil.
Und es flutschte endlich wieder mit der ›Hyänenfrau‹. Nach zwei Wochen war der Roman
fertig. Zumindest in der Rohfassung. Jetzt brauchte sie nur noch einen Verleger.
    »Nur noch?
Mein liebes Kind, jetzt wird’s erst schwierig.« Markus wusste ein Lied davon zu
singen. Nein, nein, nicht in Bezug auf Bücher. »Aber glaubst du, bei Büchern ist
es anders als bei Filmen? Du brauchst jetzt erst mal viel Hartnäckigkeit. Und einen
langen Atem. Mach dich auf was gefasst.«

Kapitel 17
     
    Am nächsten Morgen kam Markus mit
Neuigkeiten vom Zeitungskiosk. Im ›Weser-Kurier‹ stand, dass in der Universität
zwei namhafte Autoren lesen würden: Jonathan Frail und Harm Westerfehn. Moderation
Detlef Schortens.
    »Donnerwetter.
Das ist ja unglaublich, dass die nach Bremen kommen.« Paula schüttelte den Kopf.
»So was schafft auch nur Detlef.«
    »Wer ist
Detlef?«
    »Detlef
arbeitet bei Radio Bremen. Er hat überall die Finger drin – auch bei unseren drei
Festivals.«
    »Woher kennst
du den?«
    »Er hat
einen Lehrauftrag für ›Kreatives Schreiben‹ an der Uni. Ich kenne ihn aus dem Workshop,
er war der Leiter. Ein sehr netter Kerl, so Mitte 30. Schreibt selbst, und zwar
ganz fantastische Liebeslyrik. Ich ruf ihn gleich mal an.«
     
    »Gibt es dich denn auch noch? Wir
haben dich vermisst, im Workshop.«
    »Du, Detlef,
ich hatte private Probleme – ich hab das einfach nicht mehr gepackt. Aber stell
dir vor, ich habe inzwischen einen Roman geschrieben. Die ›Hyänenfrau‹.«
    »Klingt
spannend. Meldest du dich deshalb?«
    »Nein, ich
rufe wegen der Lesung heute an. Sag mal, wie hast du diese beiden Größen hierher
bekommen?«
    »Ja, weißt
du nicht, dass Harm Westerfehn mein Patenonkel ist? Der hatte mit meinem Vater zusammen
in Hamburg studiert. Durch den bin ich überhaupt zum Schreiben gekommen.«
    Ach nee.
    »Und Jonathan
Frail? Wieso der?«
    »Der ist
mit Onkel Harm befreundet. Die waren mal zusammen in einem Workshop am Dickinson
College, vor ewigen Zeiten. Besuchen sich seitdem regelmäßig. Und weil Frail gerade
seine Europa-Tournee beginnt, hat sich das

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