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Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Titel: Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Marion Weiß
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Braunen unschön behindert, lief nur als Fünfter ein.
Wieder einmal standen Paula die Tränen in den Augen.
    »Das muss
doch ein Nachspiel geben, oder nicht?«
    Ahmed runzelte
die Augenbraunen. Ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber nützen würde es im
Endeffekt doch nichts mehr.
     
    »Ich wollte dir nur sagen, ich habe
deine EC-Karte sperren lassen«, schepperte Roberts Stimme durchs Telefon.
    »Wie stellst
du dir das vor? Soll ich vielleicht verhungern?« Paula war außer sich.
    »Ich kann
dir ganz genau sagen, wie das jetzt läuft. Du richtest dir ein eigenes Konto ein.«
    »Womit denn?«
    »Nun, ich
bin ja kein Unmensch. Ich überweise dir monatlich einen Fixbetrag. Davon kannst
du deine Miete bezahlen und dich ernähren. Die ganzen Versicherungen laufen ja sowieso
auf mich.«
    »Und wie
viel stellst du dir da vor?«
    Als Paula
den Betrag hörte, fiel ihr fast der Hörer aus der Hand.
    »Das ist
ja am Existenzminimum. Da kann ich gleich Hartz IV beantragen.«
    »Jetzt mach
mal einen Punkt. Davon kannst du recht gut leben. Du musst eben deine Ansprüche
etwas zurückschrauben. Nichts mit Spielcasino und Pferdewetten.« Und nach einer
Pause: »Das mit den Mietkosten hast du dir ja auch selbst zuzuschreiben. Das hättest
du billiger haben können.«
    Paula legte
wortlos auf.
    Als sie
am nächsten Tag Markus von dem Desaster berichtete, lachte der schallend.
    »Was gibt’s
denn da zu lachen? Ich finde das ganz und gar nicht lustig.«
    »Menschenskind,
Paula, merkst du nicht, was da abgeht? Robert spekuliert doch nur darauf, dass du
wieder bei ihm einziehst.«
    »Quatsch.
Wie kommst du darauf?«
    »Na ja,
als ich ihn das letzte Mal sah, hatte ich den Eindruck, dass es ohne dich nicht
so ganz klappt. Er merkt jetzt doch, dass du es ihm recht bequem gemacht hast. Die
Rundumversorgung durch die Ehefrau fehlt. Das Wohlfühlpaket Paula. Du hast ja keine
Ahnung, wie wichtig das für Männer ist. Fast noch wichtiger als Sex.«
    »Hat er
denn etwas Konkretes gesagt?«
    »Nein, das
nicht, aber zwischen den Zeilen hörte ich doch so einiges heraus.«
    »Ach was,
das bildest du dir bloß ein. Außerdem war das bestimmt vor dieser leidigen Geschichte.
Aber ehe ich in diesen sauren Apfel beiße, schlage ich mich so durch.«
    »Du kannst
ja deinen Verlag um Vorschuss bitten.«
    »Meinst
du, das geht?«
    »Probier’s
halt mal.«
    »Na, du
musst es wissen. Du hast da ja reichlich Erfahrung.«
     
    »Frau Assmann, ist Ihnen bekannt,
dass Herr Sternberg eine Schwester hat?«
    Da saßen
sie wieder auf ihrer Couch, Hauptkommissar Strehler und Adlatus Fichte, der bestimmt
nicht Harry hieß.
    »Ja, natürlich.
Simon sprach öfter über sie. Natascha lebt, soviel ich weiß, in München. Sie ist
Grafik-Designerin. Aber ich glaube kaum, dass Simon zu ihr gefahren ist – er kann
ihren Lebensgefährten nämlich nicht ausstehen.«
    »Darum geht
es auch nicht. Frau Sternberg hat sich bei der Münchener Polizei gemeldet. Bei ihr
ist eine Lösegeld-Forderung eingegangen.«
    »Was? Eine
Lösegeld-Forderung?«
    »Ja. Erstaunlich,
nicht wahr?«
    »Ich verstehe
nicht ganz…«
    »Wie wir
gehört haben, sind Sie gerade in finanziellen Schwierigkeiten?«
    »Wo haben
Sie denn das her?«
    »Das spielt
keine Rolle.«
    »Ja, und?«
    Die beiden
verzogen keine Miene.
    Paula schlug
sich an die Stirn. »Ach, du lieber Himmel. Und jetzt glauben Sie, ich hätte …? Das
darf doch wohl nicht wahr sein.« Sie fing lauthals zu lachen an. »Also, das ist
fast schon komisch. Ich und Lösegeld erpressen. Wollen Sie hier vielleicht nach
alten Zeitungen suchen, aus denen Buchstaben ausgeschnitten sind? Aber bitte schön,
schauen Sie sich nur um. Von mir aus stundenlang.«
    »Nun, ganz
so primitiv ist der Erpresser nicht vorgegangen.«
    »Also, das
kann nur ein Trittbrettfahrer sein, das ist doch sonnenklar. Das Foto in der Zeitung,
das war doch eine wunderbare Einladung.«
    »Wissen
Sie, wie viele Sternbergs es in Deutschland gibt? Wie sollte ein Trittbrettfahrer
da auf die Schwester stoßen?«
    »Übers Internet
natürlich.«
    »Wir haben
selbst recherchiert. Es gibt 53 Personen mit dem Namen Simon Sternberg. Das wäre
schon sehr mühselig.«
    »Aber Simon
Sternberg ist ein bekannter Journalist. So viele wird es in dieser Branche nicht
geben.«
    Und besonders
keiner, der auch noch ein Bändchen mit Kurzgeschichten veröffentlicht hat. Aber
von Simons schriftstellerischen Aktivitäten hatten die Kriminalbeamten wohl keinen
Schimmer. Wie auch? Wahrscheinlich

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