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Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman

Titel: Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Ruhm«, sagte ich.
    Der Vater drehte sich endlich zu mir um.
    »Es stimmt, was du sagst, ich bin nicht besonders mit den akademischen Traditionen vertraut, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass etwas nicht mit dir stimmt, Bernhard. Wir wissen, dass du eine schwierige Kindheit hattest. Aber ich muss dich ganz offen fragen: Stimmt alles mit dir, Bernhard Hval?«
    Der Mann war tatsächlich einfältig und so simpel gebaut wie ein Holzklotz. Wenn etwas nicht mit mir stimmte, wie sollte ich dann seine Frage beantworten können? Vielleicht war das der Grund, dass ich ihn in meinem Innersten doch mochte.
    Ich lachte.
    »Ich liebe eure Tochter so sehr, dass manchmal etwas nicht mit mir stimmt.«
    Erneut blieb es still.
    Beide schauten mich an.
    Erst da bemerkte ich, dass ich alle Schokoladenkugeln aufgegessen hatte und die Kekse auch noch. Meine Finger waren braun und klebrig. Ich zog ein Taschentuch heraus und wischte das Schlimmste ab.
    »Hast du dich eigentlich schon nach Arbeit umgeschaut?«, fragte der Vater.
    »Ich habe mich um eine Stelle am Rikshospital beworben.«
    »Und ist es wahrscheinlich, dass du eine kriegst?«
    »Ich war der Beste meines Jahrgangs, Herr Juell«, sagte ich.
    Der Vater setzte sich wieder, schaute seine Ehefrau an.
    »Wollen wir sagen, dass das damit überstanden ist?«
    Agnete Juell nickte und legte einen Stapel Papier auf den Tisch zwischen uns und zeigte darauf:
    »Das ist das Menü, Bernhard.«
    Das war nicht nur ein Menü, das war eine ganze Landwirtschaft, das war Norwegens Fauna, ein gastronomisches Lexikon. Es begann mit einer klaren ausgelösten Schildkrötensuppe, anschließend gekochtem Steinbutt mit Sauce hollandaise und fuhr fort mit gesalzener Ochsenzunge, garniert mit grünen Erbsen, Rosenblättern und gerührter Butter sowie Truthahn mit Blumenkohlgratin, aber wenn jemand glaubt, damit wäre es zu Ende gewesen, dann irrt er sich, es war noch nicht zu Ende, denn dann kam Lebermousse, Elchsteak mit Kompott und Kartoffelkroketten, Vanillesorbet mit warmer Schokoladensauce und vor dem Dessert Käse, Kaviar, Brot und Butter, und das Dessert war etwas so Einfaches wie Obst, Konfekt und natürlich die Hochzeitstorte. Dazu sollte Folgendes getrunken werden, in dieser Reihenfolge: Eispunsch, Bordeaux, Steinwein, Chateau La Tou, Champagner und Madeira.
    »Ist das ein Vorschlag?«, fragte ich.
    »Nein, das ist schon entschieden. Alles von unserem eigenen Grund und Boden! Bis auf die Weine natürlich. Stell dir das vor.«
    Ich hätte fast gefragt, ob sie auch Schildkröten auf ihrem Grund und Boden hatten, vielleicht ja im Springbrunnen, aber mir war klar, dass ich das lieber lassen sollte.
    »Habt ihr auch Schildkröten auf eurem Grund und Boden?«, fragte ich.
    Es sollte lustig sein.
    Die Mutter schaute mich geradewegs an und war offenbar nicht der Meinung.
    »Die ausgelöste Schildkrötensuppe wird mit einem gekochten Kalbskopf zubereitet. Ist das etwa nicht gut genug?«
    »Doch, natürlich. Ich liebe Schildkrötensuppe. Ausgelöste.«
    Der Vater schob die Speisekarte beiseite.
    »Und das Gleiche gilt für die Gästeliste. Außerdem habe ich für euch im Westminster Hotel in Nizza eine Suite mit Bad bestellt, mit Blick auf die Promenade des Anglais und das Mittelmeer. Was sagst du dazu, Bernhard?«
    Ich breitete die Arme aus, um meine Begeisterung zu zeigen.
    »Dann ist ja alles geregelt. Vielen Dank. Eigentlich hätte ich gar nicht kommen müssen.«
    Sofort war mir klar, dass meine Worte ziemlich unglücklich gewählt waren, und ich zog sie zurück.
    »So habe ich es nicht gemeint. Ich meinte nur, dass es fantastisch ist. Alles klipp und klar. Schwanz und Fotze.«
    Die letzten Worte flüsterte ich nur, Krümel auf den Lippen, trotzdem wurde es ganz still im Raum. Ich zog wieder das Taschentuch heraus und putzte mir die Nase, so fest ich konnte.
    Der Vater schaute mich an, während ich das Taschentuch zusammenfaltete, bis es nicht mehr größer als eine Briefmarke war.
    »Nicht alles ist geregelt, Bernhard. Willst du nicht jemanden auf die Gästeliste setzen?«
    Das war wahrlich ein wunder Punkt.
    »Ich verzichte«, sagte ich.
    »Du verzichtest? Was meinst du damit?«
    »Dass ich niemanden auf meiner Gästeliste habe. Ich bin sehr zufrieden damit, wie sie jetzt ist.«
    »Du hast sie dir doch noch gar nicht richtig angesehen.«
    »Wie gesagt, ich vertraue euch. Alles ist in guten Händen.«
    Die Mutter legte wieder diese gigantische Hand auf meinen Arm, ich schwöre, sie hatte die

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