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Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Titel: Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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traue.»
    Die weise Frau lachte. «Glaube hat nichts mit Blindheit zu tun. Es gibt natürlich unehrliche, ja sogar gefährliche Menschen, und deshalb müssen wir in dieser Welt stark und wachsam sein. Ein arabisches Sprichwort ermahnt uns:
    Wenn man nach dem Gesetz des Glaubens lebt, vertraut man nicht einfach nur darauf, daß alle Menschen das Richtige tun. Das Gesetz hat eine höhere, transzendente Bedeutung: Glaube ist die Erkenntnis, daß der Geist in uns allen und durch uns alle wirkt, durch alle Menschen und alle Lebensumstände. Glaube ist auch die Überzeugung von dem höheren Sinn in allem, was uns begegnet, auch wenn er auf den ersten Blick vielleicht nicht erkennbar ist.»
    «Ziemlich schwierig, nicht wahr? Vor allem, wenn man gerade ein Unglück erlebt.»
    «Glaube ist das Schwierigste überhaupt, einer der größten Sprünge, die der Mensch wagen kann. Denn das einzige,
worauf man sich dabei verlassen kann, ist eben der Glaube selbst.»
    «Und wie soll ich diesen Sprung schaffen?»
    Die weise Frau ließ sich leicht wie ein Blatt auf dem grasbewachsenen Abhang nieder. «Was wäre», fragte sie mich, «wenn du plötzlich mit hundertprozentiger Sicherheit wüßtest, daß durch dich und alle anderen Menschen eine höhere Intelligenz wirkt, die dem höchsten Wohl der Menschheit dient, und daß tatsächlich jede Freude und jedes Leid seinen Sinn hat?»
    «Wenn ich das wirklich wüßte, wäre manches anders.»
    «Das Gesetz des Glaubens verlangt nicht von dir, daß du das glaubst, lieber Wanderer, aber es empfiehlt dir, so zu leben, als wenn es so wäre; mit anderen Worten: Vertrauen zu haben. Wenn du dich von diesem Gesetz leiten läßt, wirst du die Welt ganz anders wahrnehmen und erfahren als bisher. Du wirst aus jeder Schwierigkeit lernen können und in jeder Herausforderung neue Erkenntnisse und Chancen entdecken.»
    «Willst du damit sagen, daß der Glaube mehr zählt als der Verstand?»
    Sie lachte, offensichtlich belustigt über meine Bemerkung. «Glaube und Verstand sind keine Gegensätze. Das Gesetz des Glaubens zu befolgen ist so ziemlich das Praktischste, Vernünftigste und Konstruktivste, was du tun kannst, wenn du ein erleuchtetes Leben führen möchtest.»
    Sie streckte die Hand aus, berührte ein Blütenblatt und setzte hinzu: «Eine Blüte ist eine der zartesten und verletzlichsten Lebensformen der Natur. Ihr Leben ist kurz und schwach. Schon ein gedankenloser Tritt, ein trockener Winter, ein heftiger Regenguß können das Leben einer zarten Blüte vernichten. Und trotzdem öffnet sie sich jeden Morgen ganz weit. Von den Blumen können wir viel über
das Gesetz des Glaubens lernen. Wenn du den Garten des Glaubens in deinem eigenen Leben hegst und pflegst, wirst auch du zu einem ganz neuen Leben heranwachsen, so wie diese Blume.»
    Ich blickte hinunter und berührte die Blüte. Sie war so zart, so weich und verletzlich. Zum erstenmal in meinem Leben wurde mir klar, daß ich nicht einmal die Zuversicht einer Blume besaß. Mit ihren nächsten Worten antwortete die weise Frau auf meine innersten Empfindungen. «Glaube ist kein Gegenstand, den man besitzt», sagte sie. «Glaube ist alles durchdringende göttliche Ordnung, ist das Licht in deinen Augen, die geheimnisvolle, liebende Intelligenz, die vom Zentrum der Schöpfung ausgeht.»
    «Und wie kann ich diese Art von Glauben in meinem täglichen Leben erfahren?» fragte ich.
    «Zunächst einmal mußt du auf die intuitive Weisheit deines Herzens hören, denn daraus spricht der Geist. Zu viele Menschen verlassen sich auf Bücher, Lehrer, Wissenschaftler oder auf Hellseher und andere Menschen mit angeblich übersinnlichen Fähigkeiten und erhoffen sich Rat oder Anweisungen von ihnen.»
    «Aber ich verlasse mich doch auch auf deinen Rat und deine Anweisungen!»
    Es begann zu regnen. Der Regen wurde immer heftiger, bis schließlich ein wahrer Wolkenbruch auf uns niederprasselte. Die weise Frau führte mich unter ein schützendes Dach aus überhängenden Zweigen. «Lehrer und Bücher haben durchaus ihren Wert», antwortete sie. «Führung und Inspiration kann in vielerlei Formen in dein Leben treten. Aber du darfst niemals vergessen, daß der Schatz bereits in dir liegt. Niemand kann dir etwas geben, was du nicht schon besitzt; andere Menschen können dir nur den Schlüssel zu deinen eigenen inneren Reichtümern in die Hand
drücken. Also höre auf Menschen, die aus Erfahrung sprechen, und nimm

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