Die unschuldige Geliebte
erfahren hatte, welche es waren. Es war also
durchaus möglich, dass Roy Jarvis Jerry nach Italien geschickt
hatte, damit dieser herausfand, was in der Villa vor sich ging.
War
sie dann nicht moralisch dazu verpflichtet, Lucas über Jerrys
Anwesenheit zu informieren?
Aus
wenigen Metern Entfernung beobachtete Jerry, wie Lucas und Suzy sich
mit den beiden Kindern einen Weg durch die Menge bahnten.
Natürlich
hatte er Lucas erkannt. Und wenn er sich nicht irrte – und das
tat er bestimmt nicht –, waren die beiden Kinder in ihrer
Begleitung die von Sir Peter Verey.
Erst
am Vortag war er in dem kleinen Urlaubsort eingetroffen. Er sollte
herausfinden, warum Sir Peter Verey sich wirklich hier in Italien
aufhielt. Nun hatte er das Gefühl, als würde alles nach
seinen Vorstellungen laufen.
Suzy
Roberts und Lucas Soames. Er hatte einfach wirklich Glück!
Als
sie in der Villa eintrafen, wurde Suzy noch immer von Gewissensbissen
geplagt. Sie versuchte, sich einzureden, dass Jerry hier womöglich
nur Urlaub machte oder hinter einer anderen Story her war. Richtig
überzeugt war sie davon allerdings nicht.
10.
Kapitel
"Kann
ich kurz mit Ihnen reden, Lucas?"
Lucas
runzelte die Stirn, als der Mitarbeiter, den er mit der Überwachung
des Geländes betraut hatte, auf ihn zukam.
Sein
Einkaufsbummel mit Suzy und den Kindern lag inzwischen vierundzwanzig
Stunden zurück – vierundzwanzig Stunden, die er zu einem
großen Teil damit verbracht hatte, seine Gefühle zu
bekämpfen, statt sich auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Daher
hatte er an diesem Morgen einen seiner Mitarbeiter in London
beauftragt, ihm einen ausführlichen Bericht über Suzy zu
besorgen. Er war sicher, dass die Angaben darin sein Misstrauen ihr
gegenüber bestätigen und ihm dabei helfen würden,
diese unerwünschten Emotionen zu verbannen. Je mehr
Informationen er über sie hatte, desto besser.
Am
Vorabend hatte er Suzy in ihre Suite begleitet und so getan, als
würde er noch arbeiten, während sie sich fürs Bett
fertig machte. Erst als er sicher war, dass sie fest schlief, legte
er sich auch hin. Doch selbst dann konnte er sich nicht entspannen.
Im
Schlaf hatte sie sich zu ihm umgedreht, und er hatte sich danach
gesehnt …
Nein,
darüber wollte er nicht nachdenken.
Da
er sich nicht sicher gewesen war, ob er der Versuchung widerstehen
konnte, war er wieder aufgestanden und hatte im Wohnzimmer auf einem
der Sofas geschlafen. Er war auf und zog sich an, bevor sie
aufwachte, damit sie auf keinen Fall merkte, wie verletzlich er ihr
gegenüber war. Er ertappte sich sogar bei dem Gedanken, dass,
wenn die Dinge anders wären und sie irgendwie einen Weg finden
konnten … Was? hatte er sich gefragt. Zu vergessen, wer sie
war und was sie tat? Unmöglich! Wütend auf sich selbst,
wünschte er, er hätte sie niemals kennen gelernt.
Suzy
war jetzt mit den Kindern am Swimmingpool und sonnte sich. Der
Badeanzug, den sie trug, hatte ihn vorhin, als er vorbeigegangen war,
daran erinnert, wie es gewesen war, sie nackt in den Armen zu halten.
Verdammt,
er war froh, wenn das alles endlich vorbei war!
"Ja,
Phillips, was ist?" wandte er sich an seinen Mitarbeiter.
"Die
Wachen haben mir berichtet, dass ein Mann sich am Tor herumgetrieben
und Fragen über Miss Roberts gestellt hat."
Lucas
kniff die Augen zusammen. "Was für ein Typ?"
erkundigte er sich grimmig.
Hugh
Phillips war jung und ehrgeizig. Schnell erzählte er ihm, was er
wusste.
"Er
sagte, er wäre nur ein Freund von ihr, und wollte seinen Namen
nicht nennen. Den Wachen zufolge hat er allerdings viel zu viele
Fragen gestellt – und nicht nur über Miss Roberts."
Lucas
spürte, wie sein Magen sich zusammenkrampfte – vor Zorn
und Enttäuschung. Warum das, zum Teufel? Eigentlich hätte
er triumphieren müssen, weil er Suzy richtig eingeschätzt
hatte.
"Also,
wenn er so scharf darauf ist, Miss Roberts zu sehen, sollten wir ihn
vielleicht zu ihr lassen, Hugh. Sag den Wachen, sie sollen sich von
ihm überreden lassen, ihm Zutritt zu gewähren. Aber sie
sollen es ihm nicht zu leicht machen, damit er keinen Verdacht
schöpft. Wir müssen in Erfahrung bringen, wer er ist und
was er vorhat. Lasst ihn nicht ins Haus. Er kann sich im Garten mit
Miss Roberts treffen."
Lucas
sah, dass Hugh Phillips sich Mühe gab, keine Reaktion zu zeigen,
als er Suzys Namen erwähnte. Wie alle anderen glaubte er auch,
Suzy wäre seine Freundin.
"Hast
du verstanden?" hakte Lucas kühl nach.
"Ja",
erwiderte Hugh
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