Die unschuldige Geliebte
habe."
"Gar
nichts geht hier vor", log sie. Seine Worte hatten ihre
schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Von ihr würde er
überhaupt nichts erfahren! Wenn sie allerdings herausfand, was
er im Schilde führte, konnte sie es Lucas erzählen –
und sich entlasten.
"Erzähl
mir doch nichts! Wenn das stimmt, was macht Soames dann hier? Warum
bist du eigentlich überhaupt mit ihm zusammen?"
"Wir
machen hier Urlaub, das ist alles. Und wie Lucas und ich uns kennen
gelernt haben, geht dich gar nichts an", erwiderte Suzy kühl.
Stirnrunzelnd
verfolgte Lucas das Gespräch in seinem Büro. Hatte Suzy
gemerkt, dass sie sie überwachten?
"Lucas
und ich?" äffte Jerry sie nach. "Typisch für
dich, dass du auf einen Typen wie Soames stehst – er ist
genauso ein Moralapostel wie du! Seine Kinder hast du schon kennen
gelernt, ja?"
Ihr
Herz setzte einen Schlag aus. Lucas hatte Kinder? Das bedeutete, dass
es auch eine Mutter geben musste, eine Frau, die er liebte. Nein, das
konnte nicht wahr sein!
"Nur
gut, dass er Geld hat. Ich habe gehört, dass die Arztrechnungen
für die Gören sehr hoch sind. Er hat sein Leben riskiert,
um ein paar Flüchtlingskinder zu retten! Dafür ist er
angeschossen worden, stimmt's? Ich hätte sie sich selbst
überlassen."
Flüchtlingskinder?
Bei Jerrys gehässigen Worten war sie zusammengezuckt, doch nun
atmete Suzy auf. Es gab offensichtlich keine Frau, die Lucas so
liebte, dass er Kinder mit ihr haben wollte. Dies war allerdings
nicht der richtige Zeitpunkt, um über ihre Gefühle
nachzudenken.
"Du
musst jetzt gehen, Jerry", sagte Suzy mit bebender Stimme. "Hier
passiert nichts, was für dich oder das Magazin von Interesse
sein könnte."
"Du
lügst", warf Jerry ihr vor und kam so dicht heran, dass sie
einen Schritt zurückwich. "Der Boss hat einen Tipp
bekommen. Deswegen bin ich hier. Als ich dich mit den Kindern von
Verey gesehen habe, wusste ich, dass das Glück auf meiner Seite
ist."
"Sie
verbringen hier die Ferien mit ihrem Vater."
"Sie
vielleicht, aber ihr Vater ist aus einem anderen Grund hier. Und
deswegen hält auch Soames sich hier auf. Sonst wären die
Eingänge wohl kaum bewacht."
"Der
Besitzer der Villa hat die Wachen engagiert", schwindelte sie.
"Und wie ich dir bereits sagte, machen Lucas und ich hier
Urlaub. Sir Peter ist ein Freund von ihm und hat uns eingeladen."
"Du
schläfst mit Soames, nicht?"
Lucas
hörte, wie Suzy scharf einatmete, bevor sie antwortete: "Ja,
natürlich tue ich das."
"Das
ist ja ein Ding! Die kleine Miss Rührmichnichtan geht mit Soames
ins Bett. Weißt du, der Boss war nicht besonders glücklich
über deine Kündigung. Er hatte eine Menge darauf verwettet,
dass er derjenige sein wird, der dich rumbekommt."
Jerry
musterte sie anzüglich, und es fiel Suzy schwer, sich
zusammenzureißen.
"Soames
ist gut, stimmt's? Ich schätze, du schuldest dem Boss etwas,
weil du ihn um sein Vergnügen gebracht hast. Komm schon, Suzy,
erzähl mir, was hier los ist – um der alten Zeiten
willen."
Jetzt
reichte es ihr. "Um der alten Zeiten willen?" wiederholte
sie scharf und blitzte ihn an. "Du und die anderen widerlichen
Kollegen habt mir das Leben zur Hölle gemacht. Und wenn du nur
für einen Moment glaubst, ich würde einem Kerl wie dir
irgendwelche Staatsgeheimnisse verraten, wenn es irgendetwas zu
erzählen gäbe, was nicht der Fall ist … Wenn du
meinen Rat hören willst, Jerry, solltest du sofort das
Grundstück verlassen, bevor …"
"Bevor
was?" fiel Jerry ihr ins Wort, das Gesicht nun zu einer Grimasse
verzogen. "Bevor du zu Lucas rennst und ihm alles verrätst?"
Plötzlich
war eine frische Brise aufgekommen, und Suzy fröstelte.
Allerdings war ihr nicht nur kalt, sie hatte auch Angst.
"Ich
habe keine Ahnung, was du willst, Jerry", begann sie, doch er
ließ sie nicht ausreden.
"Oh
doch, das tust du", erklärte er boshaft. "Ich will
wissen, was hier vor sich geht, und irgendwie werde ich es auch in
Erfahrung bringen." Während er sprach, streckte er die Hand
aus und packte sie am Arm. Dabei blickte er an ihr vorbei zur Grotte.
"Jerry,
was machst du da? Lass mich sofort los!" protestierte sie und
versuchte, sich zu wehren, als er sie zur Grotte zog und das Tor
aufschloss.
"Mal
sehen, ob du etwas gesprächiger bist, wenn du ein paar Stunden
da drinnen verbracht hast." Er keuchte, als er sie losließ
und sie nach vorn stieß.
Suzy
verlor das Gleichgewicht und schrie auf. "Es ist gefährlich
da drinnen!" protestierte sie, während sie
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