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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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einleuchtendste Art, den Fang loszuwerden.
    Bei dem Thunfisch, der in diesem Restaurant verkauft wurde, handelte es sich vermutlich um Kabeljau oder, noch schlimmer, um eines dieser modernen Thunfischimitate, die mittlerweile überall verkauft werden. Du willst sicher nicht wissen, woraus dieser Müll gemacht wird.
    Wenn man bedenkt, dass das Restaurant in diesem Fall nicht die Wahrheit gesagt hat, dann kann man davon ausgehen, dass die Schokolade ebenfalls nicht echt gewesen sein dürfte. Oder es war eine dieser Schokoladensorten mit einem sehr geringen Kakaoanteil. So wie diese spezielle Schokolade, die sie in den Feinkostläden in den Glasvitrinen ausstellen. Sämtliche Schokolade, die den von der Zulassungsbehörde vorgeschriebenen Kakaoanteil von 10 % überschreitet, wandert sofort auf den russischen Schwarzmarkt. Denke also immer daran: Wenn du Nahrungsmittel, die auf der Roten Liste stehen, für einen Haufen Kohle angeboten bekommst – Thunfisch, Schokolade mit hohem Kakaoanteil, Vanilleschoten –, dann sitzt du vermutlich einem Schwindel auf.
    Wenn du allerdings einmal einen echten Thunfisch essen möchtest, dann kenne ich da jemanden. Du brauchst es nur zu sagen.
    GEÄNDERT AM:
    02.11.2030, 23:34 Uhr
    » Dieses Sushi ist aber nicht gerade billig«

    Ich musste mit jemandem darüber reden. Also gingen Scott und ich in ein japanisches Restaurant essen. Wir tranken einige große Flaschen Kirin-Bier, und ich zeigte ihm meine Nähte.

    Scott: Verdammte Scheiße. Sieh dir das an.
    Ich: Ich weiß. Es sieht ziemlich eindrucksvoll aus, vor allem wenn man bedenkt, dass ich es nicht haben wollte.
    Scott: Im Ernst. Es sieht beinahe wie eine grafisch gestaltete Schrift aus. Wann lässt du es entfernen?
    Ich: Ich habe nächste Woche einen Termin bei einem plastischen Chirurgen. Es scheint, als wäre die einzige Möglichkeit, die Narbe loszuwerden, noch mehr Narbengewebe zu erschaffen. Es wird also eine ziemliche Sauerei werden.
    Scott: Du solltest es einfach so lassen. Zumindest hast du etwas zu erzählen. Außerdem gibt es keinen Grund, sich für deinen Geburtstag zu schämen.
    Ich: Ja, aber wenn wir in China wären, dann wäre ich jetzt ein toter Mann.
    Scott: Dann fahr eben nicht nach China.

    Die Kellnerin kam und brachte die Speisekarte. Dann zählte sie die Tagesgerichte auf. Mitten in der Aufzählung sagte sie etwas, das mich stutzen ließ.

    Ich: Ma’am?
    Kellnerin: Ja?
    Ich: Haben Sie gerade gesagt, dass es Thunfisch gibt?
    Kellnerin: Ja. Wir haben frischen Blauflossen-Thunfisch. Allerdings nur eine sehr beschränkte Menge.
    Ich: Ich dachte, das wäre illegal. Ich dachte, es gäbe ein Embargo.
    Kellnerin: Der Besitzer unseres Restaurants hat es geschafft, eine Sondergenehmigung zu erhalten. Zum Marktpreis.
    Ich: Und wie viel kostet er?
    Kellnerin: Zwei Stück Nigiri kosten tausend Dollar.
    Ich: TAUSEND DOLLAR?
    Scott: Mein Gott.
    Ich: Ist das ein spezieller Thunfisch? Ein Thunfisch, der fliegen kann?
    Kellnerin: Nein, es ist ein gewöhnlicher Thunfisch. Ich weiß, das ist viel Geld. Und niemand hat ihn bisher bestellt. Ich glaube, dass der Chefkoch ihn bloß gekauft hat, um seine Freunde, die anderen Chefköche, zu beeindrucken, die hier um zwei Uhr morgens vorbeikommen, um etwas zu essen und zu trinken. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wir heute auch noch ein besonderes Schokoladen-Soufflé anbieten. Mit ECHTER Schokolade und nicht mit diesem künstlichen Zeug.
    Ich: Und wie viel kostet es?
    Kellnerin: Ebenfalls tausend Dollar.
    Ich: Mein Gott!
    Scott: Ich sage Ihnen jetzt einmal was. Wir nehmen den Thunfisch UND die Schokolade. Aber wir werden nicht zwei Riesen dafür bezahlen. Stattdessen können Sie den Namen Ihres Restaurants in den Arm meines Freundes einritzen.

    Die Kellnerin stieg nicht auf unser Angebot ein, was mich sehr freute, da der Name des Restaurants neunzehn Buchstaben lang war. Ich nahm das Hühnchen. Es kostete fünfzehn Dollar, und es war ein echtes Hühnchen. Glaube ich zumindest.
    GEÄNDERT AM:
    02.11.2030, 17:22 Uhr

»Das war kein Thunfisch«

    Gleich nachdem ich die Geschichte von meinem kleinen Ausflug in das Restaurant gepostet hatte, bekam ich als Antwort folgende Warnung:

    Es ist absolut unmöglich, dass das Restaurant, in dem du warst, echten Thunfisch im Angebot hatte. Vertrau mir. Jedes Restaurant, das öffentlich Thunfisch an jeden beliebigen Kunden verkauft, der durch die Tür kommt, befindet sich auf einer Selbstmord-Mission. Die Stadt würde es innerhalb von Sekunden

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