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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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was er sagt, und nicht, was er denkt. Wie ein ganz gewöhnliches Mädchen - mit einem außergewöhnlichen Jungen.
    »Ah, Entschuldigung.«
    Ich öffne die Augen und sehe Haven an die Tischkante gelehnt dastehen, die gelben Augen zusammengekniffen und starr auf unsere Hände gerichtet. »Tut mir ja echt leid, dass ich störe.«
    Ich ziehe die Hand weg und schiebe sie in die Tasche, als wäre sie etwas, dessen man sich schämen müsste, etwas, dessen Anblick man eigentlich niemandem zumuten sollte. Will erklären, dass das, was sie gesehen hat, gar nichts war, dass es gar nichts zu bedeuten hat, obgleich ich es besser weiß. »Wo ist denn Miles?«, frage ich endlich, da ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll.
    Sie rollt die Augen und setzt sich neben Damen. Ihre feindseligen Gedanken verwandeln ihre Aura von leuchtendem Gelb in ein sehr dunkles Rot. »Miles schickt gerade 'ne SMS an seine neueste Internet-Flamme, hornyyoungding-dong307«, antwortet sie und weicht meinem Blick aus, während sie mit ihrem Törtchen herummacht. Dann sieht sie Damen an und fügt hinzu: »Und, wie war euer Wochenende?«
    Ich zucke mit den Schultern; mir ist klar, dass die Frage gar nicht wirklich mir galt. Stumm sehe ich zu, wie sie mit der Zungenspitze gegen den Zuckerguss des Törtchens tippt und ihren üblichen Lecktest macht, obwohl ich noch nie erlebt habe, dass sie eins verschmäht hat. Und als ich rasch zu Damen hinüberschaue, bin ich völlig platt, ihn ebenfalls die Achseln zucken zu sehen. Weil, nach dem, was ich gesehen habe, hatte er ein sehr viel besseres Wochenende vor sich als ich.
    »Na ja, wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, war mein Freitagabend eine Pleite. Total. Die meiste Zeit hab ich Austins Kotze weggeputzt, weil das Hausmädchen in Vegas war und meine Eltern es nicht auf sich nehmen konnten, nach Hause zu kommen, wo immer sie auch gerade waren. Aber der Samstag hat das absolut wieder rausgerissen. Ich meine, der war super! Also, ganz im Ernst, das war echt der tollste Abend meines ganzen Lebens. Und ich hätte euch ja auch Bescheid gesagt, dass ihr mitkommen sollt, wenn's nicht so was von auf den letzten Drücker gewesen wäre.«
    »Wo warst du denn?«, erkundige ich mich und versuche, ganz locker zu klingen, obgleich gerade ein finsterer, unheimlicher Ort vor meinem inneren Auge aufgetaucht ist.
    »In so einem voll geilen Club, eins von den Mädchen aus meiner Gruppe hat mich dahin mitgenommen.«
    »Aus welcher Gruppe?« Ich trinke einen Schluck von meinem Wasser.
    »Samstags treffen sich immer die Beziehungsabhängigen.« Sie lächelt. »Jedenfalls, dieses Mädchen, Evangeline? Die ist echt hart drauf. So was wie die nennt man einen Spender.«
    »Wen nennt wer Spender?«, will Miles wissen, legt seinen Sidekick auf den Tisch und lässt sich neben mir nieder.
    »Beziehungsabhängige«, sage ich, damit er auf dem Laufenden ist.
    Haven rollt die Augen. »Nein, doch nicht die, die Vampire. Ein Spender ist jemand, der anderen Vampiren erlaubt, sich von ihm zu ernähren, ihr wisst schon, Blut zu saugen und so. Ich dagegen bin das, was die ein Hündchen nennen, weil ich ihnen einfach nur gern hinterherlaufe. Ich lasse niemanden trinken. Na ja, noch nicht.« Sie lacht.
    »Wem hinterherlaufen?«, fragt Miles, nimmt seinen Side-kick zur Hand und scrollt seine Nachrichten durch.
    »Vampiren! Herrgott, versuch doch mal, mitzukommen. Jedenfalls, was ich sagen wollte, ist, diese Beziehungssucht-Tussi, diese Evangeline, übrigens ist das ihr Vampirname, nicht ihr richtiger -«
    »Es gibt Leute, die Vampirnamen haben?« Miles legt sein Handy so auf den Tisch, dass er immer noch draufschielen kann.
    »Aber hallo.« Haven nickt, bohrt den Finger tief in den Zuckerguss und leckt dann die Spitze ab.
    »Ist das so was wie ein Strippername? Du weißt schon, so von wegen dein erstes Haustier plus der Mädchenname deiner Mutter? Weil, dann wäre ich Princess Slavin, na, schönen Dank auch.« Er lächelt.
    Haven seufzt und bemüht sich um Geduld. »Ah, nein. Gar nicht. Verstehst du, ein Vampirname ist was Ernstes. Und im Gegensatz zu anderen Leuten brauche ich meinen gar nicht zu ändern, weil Haven eigentlich ein natürlicher Vampirname ist, hundert Prozent organisch, keine chemischen Zusätze oder Konservierungsstoffe.« Sie lacht. »Ich hab's euch ja gesagt, ich bin eine Prinzessin der Finsternis. Jedenfalls waren wir in diesem echt coolen Club irgendwo in Los Angeles, Nocturnal oder so.«
    »Nocturne«, sagt Damen und

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