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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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sollten. Wenn das, was du gesagt hast, wahr ist, dann gibt es für sie dort ohnehin nichts mehr zu beschützen.« Sie verstummte kurz und kam näher. »Ist es wahr? Ist der Patriarch tot?«
    »Er sah entsetzlich krank aus«, antwortete ich mit überlegten Worten. »Und du hast ihn in der Obhut eines Mannes zurückgelassen, der vorhatte, ihn zu töten, und der Zugang zu einer Technologie hat, die wir nicht mal ansatzweise verstehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er überlebt hat.«
    »Eigentlich«, mischte sich Wilson ins Gespräch, »hat Cranich gesagt, er könne ihn nicht töten. Er meinte nur, was aus dem Patriarchen werden würde, könne man ab einem gewissen Punkt nicht mehr als Leben bezeichnen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das besser ist«, flüsterte Angela.
    »Hör mal, wir regeln das. Und du hast mein Mitgefühl. Aber als ich zuletzt mit dem Patriarchen geredet habe, war er nicht allzu glücklich über den Stand der Dinge.«
    Angela erwiderte nichts, nickte nur und wich zurück. Wir gingen zur Tür.
    »Sie treffen euch bei der Kirche«, sagte sie. »Es ist nicht viel, aber alles, was ich bieten kann.«
    Ich lächelte und trat hinaus. »Es ist mehr, als ich erwartet habe«, meinte ich zu niemand Bestimmtem. Wilson tat so, als hätte er es nicht gehört.
    Die Straßen präsentierten sich nicht mehr so menschenleer wie zuvor. Neugierige Mütter und verängstigte Väter standen an den Türen ihrer Häuser, schauten sich um oder versammelten sich an Kreuzungen, um sich leise mit Nachbarn zu unterhalten. Viele waren bewaffnet. Die Stadt vermittelte den Eindruck einer Belagerung. Veridons Mauern waren immer die Flüsse gewesen, doch nun fühlte es sich so an, als würden wir von den Flüssen selbst angegriffen. Die Menschen wussten, was vor sich ging, obwohl es ihnen niemand gesagt hatte. Blut lag in der Luft. Blut und Angst.
    Mehr als eine Gruppe rief uns etwas zu, als wir vorbeigingen. Es war, als könnten die Menschen die Autorität des Rats auf meinen Schultern spüren. Unter normalen Umständen hätten mich diese Leute aufgrund des jämmerlichen Zustands meiner Kleider und meines generell fiesen Auftretens entweder ignoriert oder gemieden. An diesem Tag jedoch riefen sie mir zu und fragten, was der Rat unternähme. Was denn los sei. Ich antwortete nicht. Obwohl es wohl an sich so etwas wie eine Antwort darstellte, dass ich offensichtlich bewaffnet und mit einem ebenfalls gut bewaffneten Anansi an meiner Seite die offene Straße entlang eilte. Und dass wir eindeutig auf die Kirche des Algorithmus zusteuerten, sagte den Leuten wahrscheinlich auch etwas.
    Die Dinge änderten sich, als wir nach Heiligwinkel gelangten, das Viertel um den Algorithmus. Niemand stand hier an den Türen oder versammelte sich auf den Kreuzungen. Die Fenster waren von innen mit Brettern vernagelt. An den Eingangstoren einiger Häuser hatte man Barrikaden errichtet, und die Zugänge wurden von Männern mit Schusswaffen bewacht. Dieses Viertel zählte zu den reichsten von Veridon. Diese Leute konnten sich Wachen leisten. Etwas musste sie verängstigt haben. Etwas, das über das allgemeine Unbehagen hinausging. Mit der Flinte auf dem Rücken und in die Luft erhobenen Händen näherte ich mich einer der Barrikaden.
    »Hallo da drüben! Jacob Burn, Mitglied des Rats von Veridon! Was gibt es Neues?«
    Schweigen. Die Männer hinter der Barrikade schwenkten ihre Gewehre über die Straße, wobei die Läufe länger auf mich zielten, als mir lieb war.
    »Ich bin im Auftrag des Rats unterwegs!«, rief ich. »Was habt ihr gesehen?«
    »Alle möglichen Dinge«, antwortete schließlich einer der Männer. »Holen Sie gerade die Ordnungshüter?«
    »Die Ordnungshüter sind überall in der Stadt beschäftigt«, log ich. Nun ja, zumindest beugte ich die Wahrheit. Da man nicht auf mich schoss, näherte ich mich der Barrikade. »Ich bin hier, um die Lage in diesem Viertel zu beurteilen und zu tun, was ich kann, um Probleme zu lösen. Was könnt ihr mir sagen?«
    Die Männer waren gut gekleidet. Butler oder Reiter, Bedienstete, von denen man erwartete, dass sie vor ihrem Herrn gut aussahen. Allerdings gingen sie ziemlich kompetent mit ihren Gewehren um. Allzu weit gelangte ich nicht heran, bevor einer der Männer seine Waffe in meine Richtung schwenkte. Ich blieb stehen, die Hände nach wie vor in der Luft.
    »Vorhin hätten wir die Ordnungshüter gebrauchen können. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, Sie kommen zu spät. Der Lärm hat sich

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