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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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gelassen.
    »Fast nirgendwo«, gab ich zurück. Als Mitglied einer der Gründerfamilien hatte ich einen Großteil der oberen Ebenen der Kirche gesehen. Und natürlich war ich vor zwei Jahren mit Emily in die Kirche eingebrochen. Die Erinnerung versetzte mir einen Stich. »Eigentlich bin ich gar nicht sicher, ob dieser Teil so sein sollte. Ich glaube eher, diese Mosaike sollten sich bewegen. Das ganze Gebäude sollte in Bewegung sein.«
    »Ja. Die gesamte Kirche ist ein riesiges Räderwerkgeflecht, das ständig in Betrieb ist, ständig läuft, den Algorithmus berechnet oder ihn ausdrückt. Oder etwas in der Art.« Wilson sah sich mit großen Augen im Raum um wie ein Kind in einem Süßwarenladen. »Jedenfalls sollte all das definitiv nie stillstehen.«
    »Das wäre also Punkt eins unserer Einschätzung der Lage«, sagte ich. »Die Kirche ist kaputt.«
    Einer von Matthews enthusiastischen kleinen Soldaten gab ein Zeichen, das meiner Auffassung nach »alles klar« bedeutete. Matthew entspannte sich und schlenderte durch den Raum wie ein Tourist.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte ich. »Ich meine, es ist schon in Ordnung, dass der Algorithmus angehalten hat. Was mir aber nicht gefällt, ist, dass keine Erschaffer hier sind.«
    »Es ist ein großes Gebäude, und offensichtlich haben sie Probleme. Vielleicht sind sie woanders und versuchen, die Maschine wieder zum Laufen zu bringen.«
    »Versuchen, einen Gott wieder in Schwung zu bringen«, murmelte ich. »Kann mir nicht vorstellen, dass so etwas gut ist.«
    Wilson zuckte mit den Schultern. »Dass sie nicht hier sind, bedeutet, dass sie uns nicht davon abhalten können, uns umzusehen.«
    Matthew kam zurück und gab uns einige komplizierte Handzeichen.
    »Sie könnten auch einfach mit uns reden«, sagte ich. »Das ginge wahrscheinlich schneller.«
    »Wir sind bereit vorzurücken. Hier gibt es keine Anzeichen eines Kampfes. Die Haupttür ist gesichert, und wir haben zwei Ausgänge gefunden. Einer führt nach oben, der andere nach unten.«
    »Nach unten«, sagte ich. So sehr mir die Vorstellung missfiel – wenn es Ärger gab, dann vermutlich tief im Inneren der Kirche.
    Wir formierten uns und setzten uns nach unten in Bewegung. Matthews Mannschaft erwies sich weiterhin als äußerst effizient und sehr lästig. Nach zwei Räumen, in denen sie die Ecken gesichert und mit Zeichen auf freie Schussbahnen hingewiesen hatten, wurde mir langweilig, und ich ging voraus. Matthew bedachte mich mit einem garstigen Blick, bevor ich um eine Ecke bog und ihn aus den Augen verlor.
    »Hältst du das für klug?«, fragte Wilson, der hinter mir her trottete. »Diese Typen scheinen zu wissen, was sie tun.«
    »Mag sein. Aber bei der Geschwindigkeit kommen wir nie weiter. Ich glaube, denen ist nicht klar, wie gewaltig dieser Ort ist.«
    Gewaltig und leer. Die Kirche war immer ein misstönender Ort voll von Bewegung, Lärm und den allgegenwärtigen Erschaffern des Algorithmus. Da meine früheren Besuche entweder geführte Rundgänge oder verbrecherische Einbrüche gewesen waren, war ich es gewohnt, hinter jeder Ecke mit einem Erschaffer zu rechnen. Nun schien die gesamte Kirche zu schlafen. Jedes Mal, wenn ich einen neuen Raum betrat, ging ich davon aus, eine Gruppe von Technikpriestern über irgendeiner Gerätschaft kauernd anzutreffen. Oder vielleicht auch tot auf dem Boden liegend. In Anbetracht des Zustands der Maschinen schien sich Gewalt in irgendeiner Form ereignet zu haben. Allerdings hatte ich bislang nicht die geringsten Anzeichen eines Kampfes entdeckt. Erschaffer waren kräftige Männer. Sie verbrachten ihr Leben damit, einen Gott aus riesigen Metallteilen zusammenzubauen. Ein Gefecht, an dem sie beteiligt gewesen wären, hätte auf jeden Fall blutig ausfallen müssen. Doch davon fehlte jede Spur.
    Schlimmer noch, die Stille im Inneren passte nicht zu dem Anblick von außen. Von dem Lagergebäude aus hatte die Kirche völlig normal gewirkt. Als würden alle Maschinen laufen und alle Boiler brodeln. Hier drin jedoch schien die Gottesmaschine tot zu sein. Verstummt. Was für eine Täuschung war das, und wie konnte sie funktionieren?
    Wir rückten weiter vor, ließen Matthews Mannschaft zunehmend hinter uns und arbeiteten uns tiefer in die Kathedrale vor. Auf die ersten Anzeichen eines Kampfes stießen wir etwa zehn Minuten später in einem Gang mit Reliquiaren kaputter Maschinen. Mehrere Kandelaber lagen auf dem Boden verstreut. Die glimmenden Dochte hatten sich in den Teppich

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