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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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ich kann eindeutig behaupten, dass mein Vater nicht die Absicht hat, mir etwas anderes zu vererben als seine Verachtung. Als wir zuletzt miteinander gesprochen haben, kam das sehr deutlich rüber.«
    »Und sagen Sie, Jacob – der Name ist doch Jacob, oder? Ich erinnere mich, dass Alexander ein widerspenstiges Kind dieses Namens hatte, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich doch ein wenig überrascht war, als er Sie aus den Annalen streichen ließ.« Veronica Bright lächelte selbstgefällig. »Wann haben Sie denn zuletzt mit ihrem Vater gesprochen?«
    »Man könnte sagen, wir reden nicht mehr miteinander.«
    »Hm, ja«, meinte sie, dann nickte sie Angela zu. »Er ist ziemlich gut gelungen, Tomb. Schade, dass Alexander nicht in der Lage sein wird, Ihre Arbeit zu bewundern.« Sie wandte sich mir zu und verbeugte sich leicht. »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, junger Burn. Ich bin sicher, wir sehen uns wieder.«
    Damit ging sie zurück in die Garage, wo sie ihr Streitgespräch fortsetzte. Nach wenigen Sekunden öffnete sich geräuschvoll das Garagentor, und ihre Stimme entschwand. Als wieder Ruhe herrschte, wandte ich mich an Angela.
    »Bezaubernde Dame. Was hat sie damit gemeint, mein Vater würde deine Arbeit nicht bewundern können?«
    »Alexander kann bisweilen ein schwieriger Mann sein«, gab sie zurück und seufzte, während sie ihre Handschuhe aus einer Tasche zog und überstreifte. »Schwieriger als die meisten. Gerade du solltest das wissen.«
    »Das beantwortet aber nicht wirklich meine Frage«, entgegnete ich.
    »Vermutlich nicht. Vermutlich bin nicht ich diejenige, die sie beantworten sollte. Komm mit, wir haben Dinge zu erledigen. Und Dinge zu besprechen.« Sie bewegte sich auf die Tür zu.
    »Nein, haben wir nicht.«
    Das brachte sie zum Innehalten. Sie drehte sich zurück zu mir, rotierend wie ein Kreisel auf den hundert kleinen Füßen ihrer Maschine. Ihre Miene blieb verbindlich, aber sie rang die behandschuhten Hände.
    »Du bist hinter etwas her, Angela. Du hast gesagt, das war erst der vierte Angriff, aber diese junge Frau hat behauptet, deinen kleinen Ausschuss gäbe es schon seit Monaten. Es müssen noch andere beteiligt sein.«
    »Hör nicht auf Veronica, Jacob. Sie will die Gründer bloß auf ihr Niveau runterziehen. Um Unruhe zu stiften.« Klappernd näherte sie sich mir. »Der Rat ist zerbrechlich. Unsere Macht …«
    »Eure Macht. Nein, Angela, irgendetwas geht hier vor sich. Sie treibt vielleicht politische Spiele, aber bei dir bin ich mir da ganz sicher. Und das sind Spiele, aus denen ich mich lieber heraushalte.«
    »Glaub bloß nicht, dass du wieder davor weglaufen kannst, Jacob. Das hier gehört nicht zu der Art von Schwierigkeiten, die einfach von allein verschwinden. Es wird dich finden.«
    »Mag sein. Oder vielleicht finde ich es. So oder so werde ich allein damit fertig.«
    »Ich kann dir helfen, Jacob«, sagte sie und ballte die kalten Hände zu Fäusten. »Wirf das nicht weg.«
    »Jede Hilfe, die von dir kommt, gewährst du mir nur, weil es dir zum Vorteil gereicht. Nein, ich mache das allein oder gar nicht.« Damit drängte ich mich an ihr vorbei den Flur entlang. An diesem Ort musste es auch eine Vordertür geben. »Danke, dass du dir in deinem dicht gedrängten Terminplan etwas Zeit genommen hast, um mir ein Haus voll von Toten und Leichenpflanzen zu zeigen. Das war schon etwas Besonderes.«
    Sie schaute mir nach. Ich musste über einige Leichname hinwegsteigen, fand aber letztlich den Weg zur Vordertür. Und ging raus. Von draußen sah das Haus aus wie jedes andere. Eine schmutzige, schwarze Fassade, die Steine der Grundfesten schlammig. Nichts, was auf das Grauen in seinem Inneren hinwies.
    Im Kopf hatte ich eine Liste. Leute, mit denen ich reden wollte; Leute, die ich meiden wollte. Dinge, die ich wissen wollte. An oberster Stelle stand: Wilson finden und jene Maske in die Hände bekommen. Und anschließend würde ich mich vielleicht mit dieser Lady Veronica unterhalten. Oder mit meinem Vater.
    Eigentlich wollte ich nicht wirklich mit dem alten Alexander reden. Ich verschob diesen Punkt weiter nach unten auf der Liste. Dann brach ich dorthin auf, wo Wilson vermutlich stecken würde. Was praktisch überall sein konnte.

Kapitel 8
EIN GESPRÄCH ÜBER KRÄHEN
    Etwas war gut an Wilson: Er konnte Ärger voraussehen. Nach dem wenigen, was ich über seine Vergangenheit wusste, hatte er diesen Trick bereits früh gelernt, und die Wichtigkeit dieser Lektion war ihm vor zwei

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