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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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niederging.
    »Ist alles in Ordnung, Sir?«
    Der Wachmann, der ihn auf diesem Weg eskortierte, war in respektvollem Abstand stehen geblieben, und der einzige Schweißfleck, den er aufzuweisen hatte, war unter seinem Schulterholster zu erkennen. Er sah sich um und bewahrte halbherzig den Anschein, dass er vor Ort war, um Nazarov zu beschützen, auch wenn sie beide wussten, dass er eigentlich sein Aufpasser war.
    Der Russe stützte die Hände in die Hüften, beugte sich vor und verlor sich in Erinnerungen an seine Anfangszeit beim KGB. Er war immer der Stärkste und Schnellste gewesen und hatte noch weitermachen können, lange nachdem alle anderen Rekruten längst aufgegeben hatten. Die Instruktoren hatten so getan, alswürde sie das nicht beeindrucken, ihm insgeheim aber eine große Karriere vorausgesagt.
    Die Vergangenheit hatte ihn früher nie interessiert, aber je älter er wurde, desto häufiger dachte er zurück. Er erinnerte sich an seine Siege und Niederlagen, an das, was er bereute. In vielerlei Hinsicht schienen diese lange verblassten Bilder greifbarer zu sein als seine Zukunft.
    »Sir?«, sprach ihn der Sicherheitsmann an. »Wir sollten umkehren. Wir nähern uns einem gesperrten Bereich.«
    Nazarov antwortete nicht sofort, sondern beobachtete den Mann aus dem Augenwinkel. Er war wie alle anderen Mitte dreißig und wie aus Stein gemeißelt. So war er selbst auch mal gewesen.
    »Okay. Ich möchte mich nur kurz ausruhen.«
    Der Mann nickte und blickte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Zweifellos konnte er es kaum erwarten, der Langeweile zu entfliehen, die ein Marsch durch den Dschungel mit der Geschwindigkeit eines alten Mannes mit sich brachte. Nazarov richtete den Blick auf den Stein, wegen dem er stehen geblieben war. Er war etwa zwanzig Zentimeter lang und hatte die Form einer stumpfen Pfeilspitze.
    Als sich der jüngere Mann endlich ganz abgewandt hatte, hob Nazarov den Stein auf und ging auf seinen Begleiter zu, wobei er die Distanz so schnell überbrückte, wie es ihm gelang, ohne gleich loszurennen.
    Er hatte gehofft, den Mann schnell und sauber umbringen zu können, doch im letzten Moment drehte sein Opfer den Kopf. »Sind Sie ber…«
    Als er den tätowierten Arm hochriss, war es bereits zu spät. Der spitze Stein traf ihn auf der rechten Stirnseite, zertrümmerte den Knochen und bohrte sich ins Gehirn.
    Doch er fiel nicht sofort um, sondern stand erst wie angewurzelt da, während ihm das Blut ins Auge floss und sich dann auf seiner feuchten Wange ausbreitete.
    Nazarov öffnete das Schulterholster und entnahm die Waffe, dann sank der Mann zu Boden. Verbündete konnten viel gefährlichersein als Feinde – diese wichtige Lektion hatte der Mann als letzte gelernt. Und er selbst musste jetzt auch dementsprechend handeln.
    Es gab eine lange und durch und durch begründete Liste von Gründen, warum es ihm nicht gelungen war, das Draman-Problem zu lösen. Aber Karl war ebenso wie er selbst nicht an Gründen interessiert. Man führte etwas aus oder nicht. Und zum ersten Mal in seinem Leben fand sich Nazarov in der zweiten Kategorie wieder.
    Man hatte ihn gezwungen, dafür zu garantieren, dass sein Plan, Susie Draman gefangen zu nehmen, aufging, und vor wenigen Stunden war klar geworden, dass mal wieder nicht alles nach Plan gelaufen war. Er hatte versagt.
    Nazarov zog die Leiche in den Dschungel und ging den Weg weiter. Das Gebiet, das vor ihm lag, war aus gutem Grund gesperrt, denn dort befanden sich der Hangar und die Startbahn der Insel – und die gedachte Nazarov jetzt zu nutzen.

58
    Irgendwo im Staat New York
    22. Mai
    Die Luft, die durch das geöffnete Rückfenster kam, fühlte sich an, als würde sie ihm die Haut im Gesicht aufschneiden, aber wenigstens konnte er sich darauf konzentrieren und so von der Übelkeit ablenken.
    »Werden Sie es schaffen, Doc?«, erkundigte sich der Fahrer, der ihn im Rückspiegel ansah, während sein Partner telefonierte.
    Richard reagierte nicht, sondern versuchte erfolglos herauszufinden, mit wem der Mann auf dem Beifahrersitz sprach und was er sagte.
    Außer ihren Scheinwerfern und denen des Wagens, der hinter ihnen herraste, war draußen nichts als Dunkelheit. Richard legte einen Arm ans Fenster, um sich so aufzurichten und nach draußen zu sehen. Sein Magen verkrampfte sich, und er biss sich auf die Lippe, konnte dessen Inhalt aber gerade so in sich behalten. Ihm war klar, dass er beim nächsten Mal nicht so viel Glück haben würde.
    Das leicht zu

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