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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Sicherheitsprozeduren als mit dem des Elixiers verbracht. Er hatte zusammen mit den Wachen zu Mittag gegessen, ihre Schichtwechsel notiert und jeden Kamerawinkel berechnet.
    Es gab im Labor einige Stellen, die auf den draußen angebrachten Monitoren nicht dargestellt werden konnten, und die beste war die Zentrifuge, vor der er jetzt stand. Richard drückte auf einen Knopf, wartete kurz und entnahm dann die falsche Phiole, die er wieder in den Tresor im Kühlschrank stellte, nachdem er einen kleinen Tropfen auf einen Objektträger gegeben hatte. Er widerstrebtedem Drang, zur Tür zu sehen, sondern lauschte nur und rechnete fast damit, dass die Wachen hereinplatzten und seinen Betrug durchschaut hatten.
    Aber es passierte nichts. Er hörte nichts als das beständige Summen des Ventilationssystems.
    Als er wieder ans Mikroskop zurückkehrte, zitterten seine Hände noch heftiger und der Schweiß auf seinem Rücken war eiskalt geworden.
    Das war mehr als bloße Angst. Seine Kleider rieben wie Sandpapier auf seiner Haut und die Krämpfe in seinem Bauch wurden so stark, dass er jedes Mal heftig zusammenzuckte.
    Die Männer, die ihn beobachteten, waren nicht dumm, und es war unwahrscheinlich, dass er eine derart schlimme Situation vortäuschen konnte, dass sie ihn gegen ihre Befehle aus dem Labor lassen würden, daher hatte er sich vor einer Stunde selbst vergiftet.
    Es war komplizierter gewesen, als er gedacht hatte. Auf dem College hatte man ihm nicht beigebracht, wie man so aussah, als würde man bald sterben, ohne wirklich gefährdet zu sein. Als sich der Raum um ihn herum zu drehen begann, fragte er sich, ob er zu weit gegangen war. Doch es war seine einzige Chance, und eine kleine Magenverstimmung würde Xanders Schergen nicht dazu bewegen, seine gottesgleichen Wünsche zu ignorieren.
    Richards erster Versuch, aufzustehen, scheiterte, und kurz glaubte er, dass seine Panik seine Übelkeit noch übersteigen würde. Er schloss die Augen und sah seine Tochter, wie sie als gesundes Baby geboren worden war, wie sich die ersten Anzeichen der Krankheit manifestierten. Ihren unerschütterlichen Glauben an ihn.
    Sein zweiter Versuch war erfolgreicher, und er taumelte durch den Raum auf die Zentrifuge zu, drohte kurz davor jedoch erneut hinzufallen und konnte sich gerade noch am Tisch festhalten. Während er sich aufrichtete und versuchte, so auszusehen, als würde er sich festhalten, gelang es ihm, die verschwitzte Hand um die Phiole mit Masons Serum zu schließen, bevor er auf dem Boden zusammenbrach.
    Einen Augenblick später wurde die Tür hinter ihm aufgerissen, und er rollte sich auf die Seite, sodass sein Laborkittel über seinen Arm fiel und er die empfindliche Phiole in die Tasche seiner Jeans schieben konnte.
    »Doc! Ist alles in Ordnung?«
    Richard sah dem vor ihm stehenden Mann ins Gesicht. Hinter ihm hatte ein weiterer Wachmann die Waffe gezogen und sah sich angespannt im Raum um, ob irgendeine Gefahr drohte.
    »Nein.«
    »Was ist los? Was ist passiert?«
    »Ich …«, setzte Richard an, doch dann wurde er von Krämpfen gepeinigt und konnte sich nur noch in Fötusposition zusammenrollen. Er hatte nicht gewusst, wie es sich anfühlte zu sterben, aber er war sich ziemlich sicher, dass es nicht viel anders sein konnte. Er hatte zu viel genommen.
    »Ich habe vorhin mit einer gefährlichen Chemikalie experimentiert«, brachte er keuchend heraus. »Ich habe ein wenig verschüttet, hatte aber angenommen, dass ich nichts abbekommen habe …«
    »Ist sie giftig?«, wollte der Mann wissen. »Wollen Sie mir damit sagen, dass Sie eine Vergiftung haben?«
    Richard nickte schwach. »Sie müssen mich ins Krankenhaus bringen.«
    Die Miene des Mannes, die bisher alarmiert gewirkt hatte, spiegelte nun seine Unsicherheit wider. »Da draußen gibt es Menschen, die Sie umbringen wollen, Doc. Mr. Xander hat angeordnet …«
    Richard umklammerte den muskulösen Unterarm des Mannes mit einer Hand. »Wenn ich nicht schnell in ein Krankenhaus komme, müssen die sich die Mühe nicht mehr machen.«

57
    1800 Meilen östlich von Australien
    22. Mai
    Die Hitze und der steile Hang wurden zu viel für Oleg Nazarov und er musste eine Pause einlegen. Die Insekten, die er bisher auf Abstand gehalten hatte, umringten ihn sofort, und er musste achtgeben, um nicht mit jedem abgehackten Atemzug welche zu verschlucken. Über ihm verdeckte der Dschungel den Himmel, und die Blätter vibrierten in dem leichten Regen, der seit zwei Tagen auf die Insel

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