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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Fliegen durch. Es war fast ein Vierteljahrhundert her, dass er zum letzten Mal ein Flugzeug gesteuert hatte, und wenn er sich recht erinnerte, war er selbst damals nur ein durchschnittlicher Pilot gewesen. Doch all das war unwichtig. Er zog es vor, seine Zukunft auf seine zweifelhaften Fähigkeiten zu bauen anstatt auf Karls Gnade.
    Das Hangartor stand offen und Nazarov trat ein, wobei sich seine Augen erst auf das Dämmerlicht im Inneren einstellen mussten. Da stand nur ein einziges Flugzeug, ein kleiner Learjet, der demähnelte, den er selbst Mitte der 90er besessen hatte. Jetzt bereute er es, dass er damals nur hinten gesessen und Wodka getrunken hatte, während ihn seine Piloten um die Welt geflogen hatten, aber er war zuversichtlich, dass er genug aufgeschnappt hatte, um den Start zu schaffen. Über das Landen wollte er lieber erst später nachdenken.
    Vorsichtig ging er weiter und hielt Ausschau nach Wachleuten, konnte aber niemanden entdecken. Das alles war viel zu einfach und er legte die Hand auf die gestohlene Waffe, die er in seinen Hosenbund gesteckt hatte.
    »Hallo?«
    Nichts. Nur das Geräusch des Regens auf dem Dach und der ferne Ruf tropischer Vögel.
    »Ist hier jemand?«, rief er ein wenig lauter und ging auf die offene Luke des Jets zu.
    Immer noch nichts.
    Als er die Gangway hinaufging, glaubte er schon, dass sich das Blatt endlich gewendet hatte, doch er musste diesen Eindruck beim Betreten der Kabine rasch revidieren.
    »Oleg. Ich dachte schon, Sie hätten sich verlaufen.«
    Karl saß im hinteren Flugzeugteil und hatte die Hände auf den Tisch vor sich gelegt.
    Nazarov wollte nach seiner Waffe greifen, als er den Lauf einer Pistole an der Schläfe spürte. Er hatte sich von Karl ablenken lassen und den Mann nicht bemerkt, der sich neben die Luke an die Wand gedrückt hatte. Solche Fehler machten eigentlich nur Amateure.
    Der Mann nahm ihm die Waffe ab und warf sie aus dem Flugzeug. Das Klackern, als sie über den Betonboden rutschte, klang ganz danach, als ob sich seine letzte Hoffnung gerade auflöste.
    »Ich war spazieren«, hörte er sich stammeln. »Der Mann, der mich begleitet hat, ist gestürzt. Er …«
    »Verstehe«, erwiderte Karl, stand auf und deutete auf die Luke. »Wir wissen es zu schätzen, dass Sie hergekommen sind, um Hilfe zu holen. Dummerweise ist es zu spät. Soweit ich weiß, ist er tot.«
    Gehorsam stieg Nazarov die Stufen wieder runter, und auf einmal tauchten all die Sicherheitsleute auf, die bei seiner Ankunftauf wundersame Weise verschwunden gewesen waren. Schweigend beobachteten sie, wie sich Karl neben ihn stellte und auf das offene Hangartor deutete.
    Jetzt begriff Nazarov, dass sein Plan aus reiner Verzweiflung entstanden war. Der Gedanke, einfach in Karls Flugzeug zu steigen, damit auf die Startbahn zu rollen und ohne Probleme wegzufliegen, kam ihn nun beinahe lachhaft vor. Und selbst wenn ihm das gelungen wäre – wo hätte er hingehen sollen, wo ihn die Gruppe nicht erreichen konnte?
    Schweigend gingen sie zu einem steilen Pfad, der zur Küste führte. »Ich habe gehört, dass Burt Seeger nicht in der Apotheke aufgegriffen werden konnte und dass er einen unserer Männer getötet hat«, meinte Karl schließlich.
    »Das ist korrekt.«
    »Mir wurde außerdem mitgeteilt, dass Xander auch Leute vor Ort hatte.«
    Nazarov fiel es immer schwerer, das Tempo zu halten, das Karl dank seiner wiedergewonnenen Jugend einschlagen konnte, und dabei noch zu reden. »Wir haben die Leiche beseitigt und mussten nichts weiter unternehmen, um den Schusswechsel zu vertuschen. Das hat Xander mit seinem Einfluss für uns erledigt. Die Öffentlichkeit wird von all dem nie etwas erfahren.«
    »Ja, aber
ich
weiß es.«
    Erneut schwiegen sie, und das Gespräch wurde erst fortgesetzt, als sie den Dschungel verließen und eine gerade Steinfläche betraten. Karl ging bis an den Rand und sah die einhundert Meter zum Meer hinab. Die Sonne spiegelte sich auf dem Wasser, das mit seiner tiefblauen Farbe einen Kontrast zu der weißen Gischt beim Auftreffen auf die Klippen bildete. Unter anderen Umständen wäre das ein atemberaubender Ausblick gewesen.
    »Wissen Sie, woher Seeger wusste, dass unsere Männer auf ihn warten?«
    »Er kann sie unmöglich gesehen haben«, entgegnete Nazarov, der es nicht wagte, sich neben Karl zu stellen. Die Höhe und das Chaos der Wellen steigerten seine Unruhe nur noch mehr.
    »Alle Beweise deuten auf das Gegenteil hin, Oleg.«
    »Es war eine perfekte Operation.

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