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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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ihr eine.«
    »Wo denn? An der Tankstelle?«
    »Dir wird schon was einfallen.«
    »Verdammt noch mal!«, fauchte Seeger und wich damit sehr von dem ab, was sie vereinbart hatten. »Ich bringe sie zu euch. Ihr wisst, wie ihr euch um sie zu kümmern habt.«
    »Nein, du kannst sie nicht herbringen. Auf gar keinen Fall.«
    Er rechnete schon damit, dass die Männer, die ihn belauschten, die Leitung trennen würden, aber das geschah nicht. Xander hatte ihnen zweifellos aufgetragen, so viele Informationen über Susie zu beschaffen, wie sie kriegen konnten.
    »Das ist doch Scheiße …«, sagte Seeger mit zitternder Stimme. »Ihr seid nicht hier und müsst das mit ansehen. Ihr seid nicht diejenigen, die sie auf irgendeinem Feld begraben müssen, wenn sie stirbt. Ich habe so was schon einmal durchgemacht, Richard. Ich stehe das nicht noch mal durch.«
    »Du musst …«, setzte Richard an, aber Seeger unterbrach ihn.
    »Gib mir Carly. Ich will mit ihr reden. Sofort.«
    Er hielt ihr den Hörer hin und wartete darauf, was sie sagen würde.
    »Du musst genau das tun, was Richard gesagt hat.«
    Es gab eine lange Pause, bevor Seeger wieder etwas sagte. »In Ordnung. Sie ist euer Kind.«
    Damit war das Gespräch beendet und Richard legte auf. Als er sich zu seiner Frau umdrehte, strich sie ihm über die Wange.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet«, flüsterte sie, und er konnte im Dämmerlicht ihre Tränen sehen. »Ist schon komisch, was? Da bereitet man sich jahrelang darauf vor, muss mit ansehen, was andere Eltern durchmachen, und sagt sich, dass eines Tages irgendetwas … Unwiderrufliches geschehen wird. Aber wenn die Zeit gekommen ist, bedeutet das alles gar nichts.«
    Seine Kehle war so zugeschnürt, dass er keinen Ton herausbrachte, daher nahm er sie einfach in die Arme.
    »Was wird mit ihr geschehen, Richard? Wird es ihr gut gehen?«
    Er konnte ihr nicht sagen, dass seine Hoffnung langsam schwand. Susie war nicht stark genug, um einen derart umwälzenden Prozess zu bewältigen. Die Keiminvasion war nur der erste Schritt. Falls sie das überstand, musste sie den Stress des nächsten Schritts überleben, bei dem ihr Körper all die Schäden reparierte, die die Krankheit angerichtet hatte. Er musste an den blassen, übergewichtigen August Mason denken, der verschwunden war, und an den gebräunten Athleten, zu dem er bei seiner Rückkehr geworden war. War diese Transformation notwendig geworden, um die körperlichen Anforderungen der Behandlung zu überstehen?
    »Ich weiß es nicht«, sagte er so leise, dass er selbst es kaum hören konnte. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Sie legte sich auf die Seite und zog ihn an sich. »Ich schätze, ihre Chancen stehen ebenso gut wie unsere. Das wäre doch witzig, findest du nicht? Wenn sie ewig leben kann und wir nicht einmal vierzig Jahre alt werden? Mir wäre es egal. Sie hat es verdient.«
    »Wir alle haben es verdient.«
    Sie lachte verbittert auf. »Xander wird uns niemals gehen lassen. Er wird sich diesen Anruf anhören, und ihm wird auffallen, dass er nicht jünger wird. Irgendwann wird er herausfinden, was du getan hast. Er ist ein böser Mann, Richard. Davon bin ich überzeugt. Aber er ist nicht dumm.«
    »Dann sollten wir vielleicht verschwinden.«
    Wieder lachte sie, ebenso trocken wie beim ersten Mal. »Weißt du, wie viele Männer er hier hat?«
    »Nein.«
    »Ich schon. Ich koche für sie. Achtundvierzig, plus die Hunde. Und keiner von ihnen würde zögern, uns zu erschießen, wenn Xander den Befehl dazu gibt.«
    »Was ist, wenn ich dir sage, dass ich einen Plan habe?«, flüsterte Richard. »Etwas, woran ich heute im Labor gearbeitet habe.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ich will dir nicht zu große Hoffnungen machen. Die Chance, dass es funktioniert, ist äußerst gering.«
    »Ich muss sie wiedersehen, Richard. Und sei es nur, um mich zu verabschieden. Ich muss sie einfach wiedersehen.«
    »Dann bist du dabei?«
    Sie nickte. »Das war ich immer schon.«

64
    Irgendwo im Staat New York
    26. Mai
    Xander hatte das Bett verlassen und saß wieder in seinem Rollstuhl, konnte aber noch nicht auf den Tropf und die Sauerstoffflasche verzichten. Er sah aus, als würde er sich leicht zur Seite beugen, und eine Hand war offenbar gelähmt und lag mit der Handfläche nach oben auf der Decke, die man über seine Beine gelegt hatte.
    Richard näherte sich leise, da er nicht wusste, ob der alte Mann schlief. Er wirkte in seinem riesigen Schlafzimmer unglaublich klein, fast wie ein

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