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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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spürte dieselbe Nervosität wie immer, wenn er darauf wartete, wie jemand, der Susie nie zuvor gesehen hatte, reagierte.
    »Oh, hallo, junge Dame. Freut mich sehr, dich kennenzulernen.«
    Richard stieß die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Seegers Stimme und sein Gesichtsausdruck ließen nicht erkennen, dass er etwas anderes als ein kleines Mädchen vor sich hatte.
    »Ich wusste nicht, dass ich einen Onkel Burt habe«, erklärte sie.
    Er runzelte die Stirn, fing sich aber so schnell wieder, dass sie es gar nicht mitbekam. »Nicht? Wie kann das sein? Haben dir deine Eltern nie erzählt, was ich für ein toller Kerl bin?«
    Sie überlegte kurz, machte dann einen Schritt nach vorn und breitete die Arme aus. Er grinste breit, als er sich hinkniete und sie umarmte.
    »Entschuldigt, ich bin wirklich unhöflich«, meinte er dann, hob Susie hoch und ging mit ihr auf das Haus zu. »Kommt rein. Ich habe gestern Kekse gebacken. Du magst doch bestimmt Kekse, oder?«
    Susie reckte den Hals und sah ihre Mutter an. »Darf ich?«
    »Natürlich«, erwiderte Carly und blieb dicht hinter Seeger, als dieser die Treppe hinaufging, wobei Susies nicht gerade beachtlichesGewicht seinem verletzten Bein zuzusetzen schien. »Aber nur einen. Und einer sind nicht zwei, verstanden? Und ganz bestimmt nicht drei.«
    Sie folgten Seeger ins Haus und Carly blieb neben einem halb fertigen Quilt im Wohnzimmer stehen. »Wenn seine Frau tot ist, wer arbeitet dann daran?«
    »Vielleicht hat er wieder geheiratet.«
    »Wäre es dann nicht seine Frau, die Kekse backt?«
    »Gib ihm eine Chance, Carly. Du würdest nicht glauben, was ich über seinen Kampf gegen die Russen in Afghanistan gehört habe.«
    »Vielleicht hat er übertrieben.«
    »Eigentlich hat er nie darüber gesprochen. Einige der Männer, mit denen er dort stationiert war, sind hin und wieder ins Krankenhaus gekommen. Sie haben mir die Geschichten erzählt.«
    Sie nickte unverbindlich und folgte dem Klang der Stimme ihrer Tochter in die Küche, während ihr Richard auf den Fersen blieb.
    »Hast du eine Xbox?«, fragte Susie gerade mit vollem Mund, als sie eintraten.
    »Susie! Warum in aller Welt sollte Burt eine Xbox haben? Und reden wir mit vollem Mund oder kauen wir erst und schlucken alles runter?«
    »Tut mir leid, Mom.«
    »Deine Mutter hat recht«, erwiderte Seeger mit ernster Stimme und fing dann an zu grinsen. »Aber ich habe eine Wii. Mit den besten Spielen. Weißt du schon, wie man ein Flugzeug fliegt?«
    »Nein«, antwortete Susie und sah ihn mit großen Augen an.
    »Nicht? Meiner Meinung nach sollten alle jungen Damen einen Jet fliegen können. Man weiß nie, wann man das mal brauchen kann. Vielleicht zeige ich es dir nachher, wenn du artig bist. Aber wie wäre es, wenn du erstmal wieder ins Wohnzimmer gehst und ein bisschen fernsiehst? Deine Eltern und ich müssen uns jetzt unterhalten.«
    Sie huschte so schnell aus dem Zimmer, dass ihre Mutter gar keinen Protest mehr über das Fernsehen am Tag abgeben konnte.
    »Ich habe noch einige Jahre lang Kontakt zu den Leuten im Krankenhaus gehabt, und einer von ihnen hat mir erzählt, dass eure Tochter krank ist«, berichtete Seeger, setzte sich auf einen Küchenstuhl und bedeutete ihnen, dasselbe zu tun. »Das tut mir sehr leid. Ich weiß, wie es ist, wenn jemand, den man liebt, krank ist.«
    »Burts Frau hatte Krebs«, erklärte Richard. »Sie nahm an den klinischen Tests teil, an denen ich damals gearbeitet habe.«
    »Keiner hat je mit uns gesprochen. Sie haben sie wie ein Stück Fleisch behandelt«, sagte Seeger und deutete dann auf Richard. »Nur nicht der Neue, der uns nichts als Mitgefühl und Freundschaft entgegengebracht hat. Richard hatte immer Zeit, um uns zu erklären, was gerade passierte, und um unsere Fragen zu beantworten. Wir wussten das beide sehr zu schätzen. Mehr, als ihr es euch vorstellen könnt.«
    »Es tut mir sehr leid, dass wir sie nicht retten konnten, Burt.«
    »Das weiß ich. Aber es war nicht deine Schuld. Die Menschen sterben nun mal.«
    »Hast du wieder geheiratet?«, wollte Carly wissen, der der Quilt offenbar nicht aus dem Kopf ging.
    »Ich habe nie die richtige Frau gefunden. Noch nicht.« Er sah zum Bild seiner Frau hinüber, das neben dem Kühlschrank hing, und sein Gesicht fiel merklich ein. »Ich will eigentlich nicht zum zweiten Mal an diesem Tag unhöflich sein, aber meine Neugier bringt mich fast um. Ich gehe davon aus, dass ihr nicht an Onkel Burts Türschwelle aufgetaucht seid, um in

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